Knapp zwei Drittel der deutschen Bevölkerung sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Während eine hitzige Diskussion darüber läuft, wie sich diese Quote weiter erhöhen lässt, läuft der Booster an. Gut 1,2 Millionen Auffrischungsimpfungen wurden hierzulande bereits verabreicht. Wie schon zu Beginn der globalen Kampagne geht Israel voran. Bei 43 Prozent der Bevölkerung hat die Immunisierung gegen Covid-19 schon einen Schub verpasst bekommen.
Egal ob erste, zweite oder dritte Spritze: Die Nachfrage nach den verfügbaren Vakzinen dürfte bis auf Weiteres hoch bleiben. Gleichwohl sind die bis in den Sommer hinein heiß gehandelten Aktien der Impfstoffhersteller ins Abseits geraten. Sowohl die Mainzer Biontech als auch der US-Konkurrent Moderna haben deutlich korrigiert. Mit Spannung warten die Investoren nun darauf, ob die Unternehmen mit ihren Quartalszahlen für einen Kursbooster sorgen können.
Den Anfang macht Moderna. Am 4. No- vember legt das Biotechunternehmen aus Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts seine Zwischenbilanz vor. Im zweiten Quartal hat der Verkauf des auf der mRNA-Technologie basierenden Impfstoffs Spikevax Umsätze von 4,2 Milliarden US-Dollar eingebracht. Unterm Strich verdiente Moderna mit 2,8 Milliarden Dollar deutlich mehr als erwartet.
Konzernchef Ste´phane Bancel erhöhte den Umsatzausblick für das Gesamtjahr auf 20 Milliarden Dollar. Auf Basis der verkauften Dosen sowie vereinbarter Optionen lag das Erlöspotenzial von Spikevax für 2022 Anfang August schon auf demselben Niveau. Mit der Auffrischungskampagne in den USA steht Moderna vor der Zulassung für die Boosterdosis - da dürfte einiges dazukommen. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über eine aussichtsreiche Pipeline. Beispielsweise befindet sich ein mRNA-Grippeimpfstoff in der klinischen Erprobung. Gleichwohl sollte Spikevax bis auf Weiteres das einzige kommerzielle Produkt von Moderna bleiben. Kritische Analysten bezweifeln, ob dieser Blockbuster zusammen mit der laufenden Forschung den Börsenwert von knapp 130 Milliarden Dollar rechtfertigt.
Seitwärtstrend als Anlagekalkül
Fest steht, dass die Kurskorrektur die Volatilität von Moderna kräftig angeschoben hat. Die hohe Kursschwankungsbreite macht Discount-Zertifikate als Alternative zum Aktienkauf interessant. Auf 320 US-Dollar hat die Socie´te´ Ge´ne´rale den Cap für ein solches Rabattpapier fixiert. Solange Moderna am Laufzeitende in knapp fünf Monaten auf oder über dem Höchstbetrag notiert, wirft das Zertifikat die Maximalrendite von gut einem Zehntel ab. Ein Rebound des Biotechtitels würde zwar an diesem Investment vorbeigehen. Im Gegenzug bedeutet der Discount von 15 Prozent ein Polster für den Fall einer Fortsetzung der Korrektur.