Auf dem Börsenparkett wimmelt es derzeit von Neulingen. Prominente Namen wie Auto1, Vantage Towers oder Vorwerk finden sich seit diesem Jahr auf dem Kurszettel. Nun feiert mit Suse, die Abkürzung steht für "Software und System-Entwicklung", ein weit weniger bekanntes Unternehmen sein IPO. Allerdings handelt es sich dabei um den dritten Börsengang 2021 mit einem Emissionsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro.
Grund genug, einen Blick auf die Firma zu werfen. Der 1992 in Nürnberg gegründete Softwareentwickler gehört mehrheitlich zum Finanzinvestor EQT. Zwar gaben die Schweden beim Börsengang Stücke ab, doch halten sie auch nach dem Debüt noch mehr als drei Viertel an Suse. Mit dem US-Investor Capital Research und dem Staatsfonds von Singapur GIC sind seit dem IPO zwei weitere große Aktionäre mit an Bord, die an den Wachstumschancen des Konzerns partizipieren möchten.
Suse ist ein weltweit führender Anbieter bei Open-Source-Software und dabei auf Linux-Betriebssysteme, Container-Management sowie Edge-Lösungen spezialisiert. Lange führte die Software unter Linux ein Schattendasein, doch globale Megatrends wie Big Data, Cloud und IoT sorgen für eine stark steigende Nachfrage. Der Markt, in dem sich Suse bewegt, soll bis 2024 um jährlich 24 Prozent auf rund 19 Milliarden Dollar zulegen.
Bereits heute zählt Suse mehr als 60 Prozent der Fortune-500-Firmen zu seinen Kunden. Mit den rund 2000 Mitarbeitern wurden im Geschäftsjahr 2019/20 (30. Oktober) 503 Millionen Dollar erlöst, ein Plus von 17 Prozent. Dabei wurde eine Ebitda-Rendite von 40,8 Prozent erzielt. Im ersten Quartal blieb das Wachstum konstant. Mit dem frischen Geld soll das Geschäft weiter angekurbelt werden. Die Ex-SAP-Managerin und heutige Suse-Vorstandschefin Melissa Di Donato sieht den Börsengang auch als Akquisitionswährung. "Er gibt uns langfristige finanzielle und strategische Handlungsfreiheit und ermöglicht es uns, weiterhin unsere organischen und inorganischen Wachstumsziele zu verfolgen", erläutert Di Donato.
Vorsichtig investieren
Der Start von Suse an der Frankfurter Börse fiel zwischen Bullen und Bären unentschieden aus. Die Aktie stagnierte im Bereich des Emissionspreises von 30 Euro. Dies dürfte vor allem dem schwachen Marktumfeld geschuldet gewesen sein, operativ bietet die Firma dagegen eine Wachstumsstory. Aufgrund der unsicheren Börsenphase könnte ein Seitwärtsprodukt Sinn machen. Die DZ Bank hat bereits Discounter auf dem Markt, die ein teilgeschütztes Investment erlauben.