Seit 14 Monaten kennt der DAX fast nur eine Richtung: nach oben. Inzwischen dürfte ein großer Teil des künftigen Konjunkturaufschwungs in den Bewertungen eingepreist sein. Das erhöht die Rückschlagsgefahr. Schon zuletzt führte das gestiegene Risikobewusstsein zu mehr Volatilität.
Clevere Investoren nutzen dieses Szenario. Die höheren Schwankungen machen nämlich die Konditionen von Discount-Zertifikaten attraktiver, da dadurch höhere Rabatte möglich sind. Mit diesen Produkten wiederum können sich Anleger vor drohenden Rücksetzern an der Börse schützen.
Zwei DAX-Aktien, die in der Hausse seit Mitte März 2020 besonders gut gelaufen sind, sind Infineon und die Deutsche Bank. Wer daher nicht mehr mit hohen Kursgewinnen, sondern eher mit einer Seitwärts- oder moderaten Abwärtsbewegung rechnet, kann mit Discount-Papieren trotzdem noch eine attraktive Rendite erzielen.
So bietet der Discounter der DZ Bank (ISIN: DE 000 DV1 49V 2) auf den Halbleiterwert einen Rabatt von 14 Prozent zum Aktienkurs von 30,90 Euro. Anleger kaufen die Infineon-Aktie somit quasi verbilligt zu 26,57 Euro. Erst wenn diese unter 26,57 Eu- ro fällt, entsteht den Anlegern ein Verlust.
Für diesen Vorteil müssen sie einen Nachteil in Kauf nehmen: Der Gewinn ist nach oben durch die Kursobergrenze (Cap) von 30 Euro limitiert. Fällt die Aktie bis zur Fälligkeit Mitte April 2022 nicht um mehr als drei Prozent unter den Cap, gibt es 12,90 Prozent Maximalertrag.
Die Chancen dafür stehen gut. Denn das Halbleitergeschäft brummt. Vor allem im wichtigen Automobilsektor konnte Infineon klar zulegen. Auch in der PSS-Sparte, in der unter anderem das Geschäft mit Chips für die Stromversorgung sowie für mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones gebündelt ist, war die Nachfrageentwicklung zuletzt positiv. Risiken bestehen jedoch neben der hohen Bewertung des Titels darin, dass sich die Grundmaterialien für die Herstellung von Chips verteuern oder es sogar zu Lieferschwierigkeiten kommt.
Umbau geht gut voran
Risiken bestehen auch bei der Deutschen Bank. Das Finanzinstitut wird umgebaut, was hohe Kosten verursacht. Zudem ist das Kredit- und Einlagengeschäft wegen der niedrigen Zinsen wenig einträglich. Verdient wurde zuletzt vorwiegend mit der boomenden Wertpapiersparte. Das dürfte sich aber nicht mehr lange so fortsetzen. Jedoch geht die Transformation gut voran, die Bank macht ihre Hausaufgaben. Das zeigt sich auch darin, dass ab 2022 wieder Dividenden fließen sollen.
Daher sollte sich die Absturzgefahr bei der Aktie in Grenzen halten. Mit dem Discounter der Citi (DE 000 KE0 YRH 0) haben Investoren überdies einen Rabatt auf die Aktie von 14,90 Prozent, ehe sie Miese machen. Bis zum Cap von 10,75 Euro darf der Titel bis zur Fälligkeit Mitte März 2022 vom aktuellen Aktienkurs sogar noch 4,50 Prozent sinken, und dennoch gibt es 12,20 Prozent Höchstgewinn.