Obwohl Deutschland seit dem Herbst erneut im Lockdown steckt, sind die Geschäfte bei Ströer Ende 2020 besser verlaufen als erwartet. Co-Vorstandschef Udo Müller rechnet für das vierte Quartal mit einem Umsatzrückgang von rund drei Prozent. Zuvor hatte der Unternehmensgründer ein Minus von bis zu acht Prozent befürchtet. Im Gesamtjahr soll das angepasste Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) den oberen Bereich des von 440 bis 455 Millionen Euro verlaufenden Prognosekorridors erreicht haben.
Im Rahmen einer Analystenkonferenz blickte Müller Mitte Januar bereits auf das neue Jahr. Selbst bei einem bis Ostern verlängerten Lockdown würden die Einschränkungen den Jahresumsatz um nicht mehr als 3,5 Prozent schmälern.
Den strukturellen Wachstumstreibern konnte Corona dem Topmanager zufolge ohnehin nichts anhaben. "Wir befinden uns noch in einem sehr frühen Stadium der Digitalisierung unseres OOH-Netzwerks", erklärte Müller bei der Präsentation. An immer mehr der insgesamt über 300 000 Außenwerbeflächen kann Ströer flexible, auf den jeweiligen Standort zugeschnittene Werbebotschaften verbreiten. Der Chef und Großaktionär sieht Ströer daher in einer "einzigartigen Position".
Herbe Kritik
An der Börse zündete das Marketing in eigener Sache nicht. Vielmehr notiert die Aktie des MDAX-Mitglieds nahezu ein Fünftel unter dem Ende 2020 erreichten Allzeithoch. Das "Manager Magazin" hat den Verkaufsdruck zuletzt deutlich erhöht. In einem Artikel unterstellt die Publikation Vorstandschef Müller und Aufsichtsrat Dirk Ströer "Tricks am Rande des Regelwerks". Neben der jüngsten Verpfändung von Aktien des Duos kritisiert das Magazin vor allem den bilanziellen Umgang mit Beteiligungen im Digitalbereich.
Die Gescholtenen werden die Zahlenvorlage am 3. März wohl nutzen, um die Vorwürfe aus der Welt zu räumen. Gleichzeitig würde den Kölnern mehr Transparenz nicht schaden. Obwohl die Aussichten im Kerngeschäft positiv bleiben, könnte der Mid Cap bis auf Weiteres einen eher schweren Stand haben.
Auf eine Stabilisierung zielt dieses Discountzertifikat ab. Die Société Générale gewährt hier einen Rabatt von 7,7 Prozent auf den aktuellen Kurs der Ströer-Aktie. Notiert der Basiswert am Laufzeitende im September auf oder über dem Cap von 68 Euro, wirft das Discountzertifikat die Maximalrendite von 8,3 Prozent ab.