Die Zurückhaltung der Investoren spiegelte sich auch am Devisenmarkt wider: Der Euro kostete mit 1,1236 Dollar ungefähr so viel wie am Vorabend.

Erleichtert reagierten Investoren auf Aussagen der US-Notenbankerin Lael Brainard. Sie warnte vor einem zu frühen Ende der lockeren Geldpolitik. Ihr Kollege Dennis Lockhart forderte dagegen eine "ernsthafte Diskussion" über eine Zinserhöhung bei der Fed-Sitzung am 21. September. Am Freitag hatte sich Notenbanker Eric Rosengren für eine baldige Straffung der Geldpolitik ausgesprochen.

"Die Brainard-Rede war die letzte vor der Schweigeperiode", sagte DZ Bank-Analystin Birgit Figge. Außerdem stehe Brainard Janet Yellen sehr nah. Daher könnten Anleger die Aussagen als Hinweis auf die Meinung der Fed-Chefin zur US-Geldpolitik werten. Da die US-Notenbank die Finanzmärkte sicher sorgfältig auf eine Zinserhöhung vorbereiten wolle, sei ein solcher Schritt in der kommenden Woche unwahrscheinlicher geworden.

TURBULENTE ZEITEN VORAUS - ANHALTENDE ÖLSCHWEMME ERWARTET



Aktienanleger müssten sich nicht nur wegen der Diskussion um die US-Geldpolitik auf turbulente Wochen einstellen, warnte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus City of London. Auch die nahende US-Präsidentschaftswahl und die unklaren Aussichten für die Weltwirtschaft schürten Unsicherheit. Finanzmarkt-Experte Richard Griffiths urteilte ähnlich und riet dazu, steigende Kurse für Gewinnmitnahmen zu nutzen.

Unterdessen nahm der Ölpreis seine Talfahrt wieder auf. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um zwei Prozent auf 47,39 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Internationalen Energiebehörde IEA zufolge wird das Angebot die Nachfrage bis ins erste Halbjahr 2017 hinein übersteigen.

UNIPER BEI ANLEGERN GEFRAGT



Bei den Aktienwerten ragte Uniper mit einem Kursplus von 3,3 Prozent heraus. Die Kraftwerkstochter des Versorgers E.ON beendete zwar am Tag nach dem Börsendebüt ihr Intermezzo als 31. Dax-Wert, hat Experten zufolge aber Chancen auf einen Einzug in den Nebenwerte-Index MDax bei der nächsten turnusmäßigen Überprüfung der deutschen Indizes im Dezember. Die Analysten von JP Morgan empfahlen Uniper-Titel zum Kauf. E.ON notierten 1,3 Prozent im Minus. Zusammengerechnet waren die beiden Unternehmen damit 1,4 Milliarden Euro mehr Wert als E.ON vor der Abspaltung von Uniper.

In London kletterten die Papiere von JD Sports um bis zu 8,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 1443 Pence. Der Händler für Sport- und Outdoor-Mode, der auch in Deutschland Filialen betreibt, steigerte den Vorsteuergewinn im ersten Halbjahr um 73 Prozent. Mit 77,4 Millionen Pfund (91,19 Millionen Euro) verdiente die Firma so viel wie noch nie. Die Aktien des JD-Rivalen Sports Direct gaben 1,8 Prozent nach.

rtr