Auf den ersten Blick war 2018 für Anleger ein Jahr zum Vergessen. Die Aktienkurse an den wichtigsten Börsen weltweit fielen deutlich. Doch wer anstelle der Kurse auf eine andere Kennzahl schaut, bekommt schnell wieder gute Laune: Die Dividenden erreichten im vergangenen Jahr einen Rekordstand. Auf 1,37 Billionen US-Dollar erhöhten sich die Ausschüttungen weltweit.

Auch im laufenden Jahr haben die Aktionäre Grund zur Freude. Wahrscheinlich wird der Rekord erneut geknackt. Die Fondsgesellschaft Janus Henderson erwartet 2019 einen Anstieg der globalen Dividenden um 3,3 Prozent auf 1,41 Billionen Dollar.

Wer etwas von dem Kuchen abhaben will, muss nicht zwangsläufig in die Ferne schweifen. Deutsche Unternehmen spielen erfolgreich mit in der Liga der fleißigsten Dividendenzahler. Das meiste Kapital schütteten 2018 Daimler, Allianz und Siemens aus. Auf ihre Aktionäre ergoss sich ein Geldregen von insgesamt mehr als elf Milliarden Euro. Für das laufende Jahr wird auch in Deutschland mit einem neuen Dividendenrekord gerechnet.

Auf den folgenden Seiten stellt €uro am Sonntag Aktien und Fonds vor, bei denen Dividendenfans voll auf ihre Kosten kommen. In Deutschland glänzen etwa Munich Re, Siemens und Deutsche Post mit hohen Ausschüttungen und guten Aussichten. Auch im Ausland finden sich mit Konecranes, Novartis und Royal Dutch Shell attraktive Dividendenzahler (siehe Investor-Infos unten).

Wer breiter in dividendenstarke Titel investieren will, kann auf Fonds zurückgreifen, die auf die Ausschüttungs­könige setzen. Rund 150 derartige Produkte sind in Deutschland verfügbar. Fast drei Viertel werden aktiv gemanagt, dazu kommen etwa 40 ETFs.

€uro am Sonntag hat sich die beliebte Fondsgattung angesehen und die besten Produkte für europäische und globale Aktien herausgefiltert. Entscheidende Kriterien für die Auswertung waren die mittel- und langfristige Rendite, die Volatilität und die jährlichen Gebühren. Ganz vorn in den Ranglisten konnten sich Fonds nur dann platzieren, wenn sie in mehreren Bereichen Top-Werte lieferten.

Die analysierten Produkte eint, dass sie Konzerne mit überdurchschnittlichen Ausschüttungen suchen. Doch im Detail unterscheiden sie sich. "Bei Dividendenfonds gibt es zwei wesentliche Kriterien, nach denen sie sich voneinander abgrenzen lassen", weiß Stephan Schrödl, Analyst der FondsConsult Research AG. "Einige Manager schauen vor allem auf die Dividendenrendite, für andere ist das Dividendenwachstum wichtiger." Die Dividendenrendite ergibt sich, indem die Ausschüttung pro Aktie durch den Kurs geteilt wird. Als Dividendenwachstum wird dagegen der Zuwachs der Ausschüttungen im Vergleich zum Vorjahr bezeichnet.

Stabilität versus Dynamik


"Fonds, die vor allem auf die Dividendenrendite schauen, haben im Normalfall klassische Dividendensektoren hoch gewichtet", sagt Schrödl. Dazu zählen vor allem Versorger, Telekommunikationsunternehmen und Energiekonzerne. Firmen aus diesen Branchen zahlen üblicherweise hohe Dividenden, doch ein dynamisches Wachstum fehlt.

"Fondsmanager, die das Dividendenwachstum in den Mittelpunkt stellen, sind oft in zyklischen Branchen unterwegs", erklärt der Analyst. Hier finden sie Unternehmen, deren Ausschüttungen um 20 bis 30 Prozent oder mehr zulegen. Diese Fonds sind damit wesentlich offensiver aufgestellt.

Gerade die konservativeren Dividendenfonds achten zusätzlich auf die Stabilität der Konzerne, in die sie investieren - in der jüngeren Vergangenheit eine besonders gute Idee. "Das Thema Qualität wurde in den vergangenen Jahren an den Aktienmärkten sehr hoch ­gehängt", erklärt Schrödl. Beständige Konzerne mit stabilen Ausschüttungen waren gefragt, Fonds mit diesem Fokus profitierten.

Wegen ihrer Beständigkeit sind Dividendenfonds bei vielen Anlegern beliebt. Extrem dynamische Titel finden sich in ihren Portfolios allerdings selten. In Zeiten boomender Aktienmärkte bleiben sie daher meist hinter dem breiten Markt zurück. Im Gegenzug federn sie Kursrückgänge für gewöhnlich ab. Wer einen breit aufgestellten defensiven Baustein für sein Depot sucht, ist mit starken Dividendenfonds gut beraten.

Ob sich eine Dividendenstrategie auch mit ETFs verfolgen lässt, ist umstritten. Skeptiker wenden ein, dass sich viele Indexfonds nur an der Dividendenrendite orientieren, die keine Aussage zur Stabilität eines Unternehmens trifft. Befürworter schätzen die niedrigen Kosten, mit denen ETFs Dividendenstrategien zugänglich machen.

Fakt ist, dass viele ETFs zusätzliche Kriterien heranziehen, um sicherzustellen, dass keine miesen Unternehmen ins Portfolio rutschen. Zusätzlich zur Dividendenrendite werden etwa die Verschuldung, die Verlässlichkeit der Ausschüttungen oder die jüngste Kursentwicklung herangezogen.

Anleger müssen sich dennoch bewusst sein, dass bestimmte Sektoren in Dividenden-ETFs ungewöhnlich hoch gewichtet sein können. Das kann ein Segen sein oder fatal - je nachdem, wie sich der Teilmarkt entwickelt. Grundsätzlich können Anleger aber auch via ETF einen vernünftigen Zugang zum Thema Dividenden erhalten.

Die Auswertung:


Universum Rund 150 Fonds sind verfügbar, die explizit Aktien mit hohen Divi­denden kaufen. Analysiert wurden alle ­Portfolios, die entweder in Europa oder ­weltweit aktiv sind. Aussortiert wurden Fonds, die weniger als fünf Jahre auf dem Markt sind, um nur Produkte mit einer aussagekräftigen Historie zu bewerten.

Bewertungsmaßstab Um das Ranking zu erstellen, wurden die Rendite auf fünf Jahre, die Rendite auf ein Jahr, die Vola­tilität auf fünf Jahre und die jährlichen Gebühren betrachtet. Die Auswertung erfolgte getrennt für aktiv gemanagte und passive Fonds.

Rangliste Die Rangfolge der Fonds ergibt sich aus ihrer durchschnittlichen Platzierung. Da die langfristige Wertentwicklung für viele Anleger besonders wichtig ist, wurde diese Kategorie doppelt gewichtet.

Auf Seite 2: Europäische Dividendenfonds

Europäische Dividendenfonds
Auswahl nach strengen Kriterien


Der Alte Kontinent zählt zu den ­attraktivsten Regionen für Dividendenjäger. Gut 30 Fonds finden hier ihren Anlageschwerpunkt. Ein herausragender Vertreter der Gattung ist der noch relativ junge Siemens Qualität & Dividende Europa. Siemens? Ja richtig, der DAX-Konzern aus München ist nicht nur selbst ein guter Dividendenzahler (siehe Investor-Info unten), sondern bietet auch einen Fonds mit dieser speziellen Ausrichtung an.

Seit 1999 sind die Münchner mit Portfolios für Privatanleger auf dem Markt, seit 2013 firmiert das Geschäft unter dem Namen Siemens Fonds Invest. Angeboten wird eine kleine, aber feine Palette von Aktien-, Misch- und Rentenportfolios. Unter ihnen auch der europäische Dividendenfonds, der 2012 aufgelegt wurde und mit einer Gebühr von 0,62 Prozent ausgesprochen günstig ist.

Mit dem Portfolio investiert Fondsmanager Rainer Hackl breit diversifiziert in alle Länder Westeuropas, in denen er attraktive Unternehmen findet. Interessant sind für ihn solche Firmen, die Dividenden über mehrere Jahre kontinuierlich ausgeschüttet haben und idealerweise im Zeit­ablauf erhöhen konnten. Zusätzlich spielt für ihn das Kriterium Innovationskraft eine große Rolle. "Dabei wird zum Beispiel die Anzahl der Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, die Forschungsquote oder die Entwicklung der Patente und des Patent- Portfolios ausgewertet", sagt Hackl.

Aktuell sind im Fonds britische Aktien hoch gewichtet - trotz Brexit-Unsicherheit. Hackl erklärt das mit dem Anlageansatz, der quantitativ geprägt ist und sich stark an Faktoren orientiert. "Britische Unternehmen verzeichnen über Jahre hinweg eine stabile Dividendenpolitik - also genau das, was wir suchen", sagt er. Natürlich könnten sich die Faktoren für die betreffenden Unternehmen durch die Unsicherheiten verschlechtern. "Diesen Effekt konnten wir bei unseren britischen Unternehmen in Summe nicht beobachten", sagt er.

Auf dem zweiten Platz unserer Auswertung landete der Ampega Dividende­Plus. Er stammt von der Kapitalver­waltungstochter des Versicherungskonzerns Talanx, der Ampega Investment. Der Anlageansatz wird bereits seit 2010 verfolgt, zunächst im institutionellen Bereich. 2013 wurde der Publikumsfonds aufgelegt. Die Investment­strategie ist stark regelbasiert: Aus dem breiten Index Stoxx Europe 600 werden anhand von sechs verschiedenen Kriterien dividendenstarke Titel ausgewählt. "Dabei ist nicht so sehr die Höhe der Dividendenrenditen entscheidend, sondern die Kontinuität der Ausschüttungen und das Dividendenwachstum", sagt Portfoliomanager Sebastian Riefe.

Wer aussetzt, fliegt


So blicke man bei jedem infrage kommenden Unternehmen auf die zehnjährige Dividendenhistorie. Diese sollte im besten Fall makellos sein. "Wenn einmal die Dividende komplett ausgesetzt wurde, ist das ein Ausschlusskriterium. Ein Jahr mit gekürzter Dividende akzeptieren wir gerade noch", so Riefe. Eine weitere Kennzahl sei die sogenannte Payout Ratio. Sie gibt an, welchen Anteil des erwirtschafteten Gewinns ein Unternehmen an die Anleger auskehrt. "Die Dividende sollte in einem gesunden Verhältnis zum Gewinn stehen", sagt Riefe, "maximal akzeptieren wir eine Quote von 70 Prozent."

Nachdem im Rahmen der Vorselektion auch noch die Verschuldung der Unternehmen abgeklopft wurde, bleiben etwa 80 bis 100 Firmen übrig. Aus diesen wählen Fondsmanager Riefe und seine Kollegen etwa 60 fürs Portfolio aus. Die Besonderheit ist, dass die Titel im Portfolio gleich gewichtet werden. So will man von der empirischen Erkenntnis profitieren, dass geringer kapitalisierte Unternehmen häufig höhere Aktienmarktrenditen erzielen als hoch kapitalisierte. Einmal im Jahr wird die Gleichgewichtung im Portfolio wieder hergestellt (Rebalancing). Und alle drei Monate wird das Portfolio überprüft und gegebenenfalls Titel ausgetauscht.

Deutlich konzentrierter als die Portfolios von Siemens und Ampega geht der Danske European High Dividend zu Werke. Die langjährigen Fondsmanager Peter Nielsen und Asger Lund Nielsen setzen auf ein Portfolio von rund 35 Unternehmen. Für die Titelauswahl nutzen sie zunächst ein quantitatives Modell. Dieses filtert aus dem europäischen Aktienuniversum eine Liste mit den 40 Prozent der Unternehmen heraus, die die beste Kombination aus einer hohen Dividendenrendite, einer niedrigen Bewertung und einer hohen, stabilen Eigenkapitalrendite aufweisen.

Danach unterziehen sie die Firmen einer gründlichen Fundamentalanalyse. Dabei legen die Fondsmanager besonderes Augenmerk auf die künftige Entwicklung des Geschäftsmodells. "Hohe Dividenden sind keine Garantie dafür, dass die langfristigen Geschäftsmodelle der Unternehmen gesund und nachhaltig sind", meint Nielsen. Deshalb schaut er sich das Business und die Unternehmensführung potenzieller Kandidaten genau an.

Auf Sicht der vergangenen fünf Jahre hätten Anleger auch mit den zwei in der Tabelle vorgestellten ETFs sehr gut abgeschnitten. Der Amundi-ETF investiert in rund 35 dividenden­starke Unternehmen aus der Eurozone. Die Titel werden halbjährlich nach Qualitätskriterien und Dividendenstärke ausgewählt. Unter anderem müssen die Unternehmen ein positives Dividendenwachstum über die vergangenen fünf Jahre aufweisen. Im ETF werden sie nach Marktkapitalisierung gewichtet.

Im Indexfonds von iShares sind die 30 dividendenstärksten Titel aus dem breiten Stoxx Europe 600 Index enthalten. Die Titelauswahl erfolgt quartalsweise auf Basis der historischen Dividendenrendite. Anschließend werden die Unternehmen nach der erwarteten Dividendenrendite im ETF gewichtet.

Auf Seite 3: Globale Dividendenfonds

Globale Dividendenfonds
Stabilität wird großgeschrieben


Die Auswahl ist riesig: Globalen Dividendenfonds stehen mehrere Tausend Aktien zur Verfügung, zwischen denen sie sich entscheiden müssen. Die Zahl der Fonds, die weltweit eine Dividendenstrategie verfolgen, ist dagegen wesentlich überschaubarer: In der Datenbank von €uro am Sonntag finden sich 34 Produkte mit einem solchen Konzept.

Sieger der Auswertung bei den globalen Dividendenfonds ist der UBS Global High Dividend. In allen vier analysierten Kategorien schneidet der Aktienfonds hervorragend ab. Besonders überzeugen kann er mit seiner Wertentwicklung: Sowohl auf Sicht von zwölf Monaten als auch über fünf Jahre weist er die höchste Rendite aller globalen Dividendenfonds auf. Auch bei der Volatilität zählt er zu den Top-Produkten und mit jährlichen Kosten von 1,56 Prozent gehört er zum günstigsten Drittel seiner Vergleichsgruppe.

Die Titel für das Portfolio werden in einem ersten Schritt computerbasiert ausgewählt. "Der weltweite Aktienmarkt ist breit genug für einen solchen quantitativen Ansatz", sagt Jie Song, Produktspezialist bei UBS. Rund 2800 Titel werden für den Fonds gescreent und nach zwei Kriterien sortiert: der Dividendenrendite und der Qualität des Unternehmens.

Um die Qualität einer Firma zu bestimmen, werden mehrere Kennzahlen ausgewertet - die Profitabilität etwa, die Größe, die Verschuldung. Auch die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlung fließt in die Beurteilung ein. "Wir schauen uns explizit die Meinungen der Analysten an", sagt Song. "Ein deutliches Warnsignal wäre es, wenn Dividendenkürzungen erwartet werden."

Die Qualität gewichtet der Fonds etwas höher als die Dividendenrendite. "Dass die Qualität eines Unternehmens bei unserer Aktienauswahl die größere Rolle spielt, sehen wir als ein Alleinstellungsmerkmal unseres Portfolios."

Nachdem durch die Verknüpfung der beiden Faktoren eine Gesamtrangliste ermittelt wurde, geht es an die Feinjustierung. "Würden wir beim Kauf der Titel streng nach Ranking vorgehen, wären einzelne Sektoren wie Versorger im Fonds sehr hoch gewichtet. Wir wollen aber ein breit diversifiziertes Portfolio", sagt Song. Auch für Länder gilt dieser Wunsch nach Streuung.

Das Fondsmanagement beschränkt daher das Über- und Untergewicht einzelner Länder und Sektoren. Um stärker zu diversifizieren, werden Titel aus anderen Anlagesegmenten erworben, die in der Rangliste weiter unten stehen.

Eine weitere Besonderheit des Fonds: Er investiert stets in 100 Aktien, die alle das gleiche Gewicht erhalten. Das sorgt für eine breite Streuung. Einmal im Monat wird das Ranking neu berechnet und das Portfolio wieder ausbalanciert.

Auch Platz 2 in der Kategorie "globale Dividendenfonds" geht an einen UBS-Fonds. Der UBS Global Income Equity Fund glänzt mit einer hohen Wertentwicklung bei geringen Schwankungen. Nur bei den Gebühren schneidet er unterdurchschnittlich ab.

Frühzeitig Einkommen sichern


Bei der Titelselektion nutzt das Produkt das gleiche quantitative Modell wie das erstplatzierte Portfolio. Zwei Stellschrauben sorgen jedoch dafür, dass sich die beiden Fonds deutlich voneinander unterscheiden. Zum einen arbeitet der UBS Global Income Equity Fund mit Call-Optionen, um das Risiko zu reduzieren. Falls es attraktiv erscheint, werden Optionen auf einzelne Aktien verkauft, die das monatliche Plus begrenzen. Steigt die Aktie stärker als die vereinbarte Grenze, erhält der Käufer der Option die darüber hinausgehende Rendite. Für diese Chance zahlt er eine Prämie an die UBS. "Mit dieser Strategie geben wir das mögliche Aufwärtspotenzial ab, um bereits heute Einkommen zu erzielen", erklärt Song.

Daneben achtet das Fondsmanagement darauf, dass das Portfolio aus Titeln besteht, die wenig schwanken und kaum miteinander korrelieren. Mit dieser Minimum-Varianz-Strategie wird die Empfindlichkeit gegenüber Bewegungen des breiten Markts verringert.

Der UBS Global Income Equity eignet sich damit für besonders defensive Aktienanleger. Für Investoren, die boomende Börsen erwarten, ist er dagegen weniger gut geeignet.

Auch der drittplatzierte Fonds hat als Zielgruppe den konservativen Anleger im Blick. "Für uns ist es wichtig, die Nerven unserer Anleger möglichst zu schonen", sagt Thomas Schüßler. Das ist dem Manager des DWS Top Dividende in der Vergangenheit gut gelungen. Der Zuspruch der Anleger ist dafür der beste Beleg: Mit einem Vermögen von 18,8 Milliarden Euro ist das DWS-Flaggschiff der größte Aktienfonds aus Deutschland.

Rund 500 Millionen Euro hat der Fonds im vergangenen Jahr an seine Anteilseigner ausgezahlt. Die Ausschüttungsrendite lag bei 2,9 Prozent, seit Auflegung des Produkts 2003 gab es durchschnittlich 3,4 Prozent pro Jahr.

Auch der DWS Top Dividende zählt zu den konservativen Vertretern seiner Art. Überdurchschnittlich sollte die Dividendenrendite der Titel im Portfolio schon sein, doch Übertreibungen meidet Schüßler. Eine hohe Dividendenrendite könne ein Hinweis auf Schwierigkeiten im Unternehmen sein oder ein ­limitiertes Potenzial widerspiegeln.

Wer via ETF in dividendenstarke Aktien aus der ganzen Welt einsteigen will, hat ein gutes Dutzend Produkte zur Auswahl. Fünf davon sind seit mindestens fünf Jahren am Markt und wurden in die Auswertung einbezogen. Rang 1 erringt der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield. Seine besonders niedrigen Kosten, die geringen Schwankungen und die starke langfristige Wertentwicklung verhalfen ihm zum Sieg.

In dem ETF stecken Titel, für die auf Sicht von zwölf Monaten eine überdurchschnittlich hohe Dividendenrendite prognostiziert wird. Auf diese Weise gelangt die dividendenstärkere Hälfte des globalen Aktienuniversums ins Portfolio (rund 1.400 Unternehmen).

Der zweitplatzierte ETF, der SPDR S & P Global Dividend Aristocrats, enthält deutlich weniger Titel. Seine 100 Aktien werden nach ihrer aktuellen Dividendenrendite ausgewählt. Ins Portfolio werden aber nur Konzerne aufgenommen, die mindestens zehn Jahre lang ihre Ausschüttungen nicht gekürzt haben. Dadurch sollen nur verlässliche Zahler berücksichtigt werden.


Auf Seite 4: Investor-Info

Investor-Info


Munich Re
Kapitalstarker Konzern


Der weltgrößte Rückversicherer schrieb 2018 einen Gewinn von 2,3 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr sollen es rund 2,5 Milliarden Euro sein, 2020 dann 2,8 Milliarden. Für den Anstieg sollen alle Bereiche sorgen - jeweils in einer Kombination aus Einsparungen und profitabler Expansion. Der kapitalstarke Konzern will in den kommenden zwölf Monaten Aktien für bis zu eine Milliarde Euro zurückkaufen. Basisinvestment.

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 250,00 Euro

Stoppkurs: 166,00 Euro

Siemens
Attraktive Bewertung


Die Aktie des größten deutschen Industriekonzerns kam zuletzt konjunkturbedingt unter Druck, sie notiert auf dem Niveau wie vor fünf Jahren. Dabei sind die Münchner weltweit die Nummer 1 in der Industriedigitalisierung und stärken weiter ihre Softwarekompetenz. An der ertragreichen Medizintechnik hält Siemens die Mehrheit. Sie ist, wie die Windkraft, selbstständig und börsennotiert. Zudem bekommt Siemens ab April eine neue Konzernstruktur die stärker Richtung Holding geht. Der Konzern ist finanziell solide aufgestellt und attraktiv bewertet.

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 125,00 Euro

Stoppkurs: 67,00 Euro

Deutsche Post
Auf Turnaround-Kurs


Chef Frank Appel will die Probleme beim weltgrößten Logistiker in den Griff bekommen. Nach 3,2 Milliarden Euro operativem Gewinn 2018 soll er 2019 wieder auf 3,9 bis 4,3 Milliarden Euro steigen.2020 will Appel hier erstmals über fünf Milliarden Euro einfahren. Knapp ein Drittel davon soll die Sparte "Post, E-Commerce, Pakete" liefern, die vom Boom im Onlinehandel profitiert. Die anstehende Portoerhöhung sollte den Turnaround untermauern. Erhöhtes Risiko.

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 36,00 Euro

Stoppkurs: 23,00 Euro

Royal Dutch Shell
Ölgigant gibt Gas


Chef Ben van Beurden erhöhte in den schlechten Jahren die Effizienz des Energiekonzerns und setzte mit dem Kauf der BG Group auf den Wachstumsmarkt Gas, in dem der britisch-niederländische Konzern heute mit an der Weltspitze liegt. Anleger können darauf vertrauen, dass die Ausschüttungen nachhaltig finanziert sind, die Verschuldung wurde deutlich reduziert. 2018 verfügte Shell über 20 Milliarden Euro freien Cashflow. 25 Milliarden Dollar schweres Aktienrückkaufprogramm. Attraktive Rendite.

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 32,00 Euro

Stoppkurs: 20,50 Euro

Novartis
Auf dem Weg zur Spitze


Der Schweizer Pharmakonzern spaltet seine Sparte Alcon ab. Wer am 8. April Novartis hält, bekommt pro fünf Stück eine Alcon-Aktie ins Depot. Die Geschäfte der Schweizer liefen zuletzt deutlich besser. Novartis gilt wieder als innovativ. Chef Vas Narasimhan will wieder an die Spitze der Branche. Die Nummer 4 im weltweiten Pharmageschäft soll zudem profitabler werden. Attraktiv.

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 99,00 Euro

Stoppkurs: 67,30 Euro

Konecranes
Höhere Ausschüttungen


Die Finnen stellen Kräne, Hebezeuge und Stapler her. Das zyklische Kerngeschäft mit Industrie, Häfen oder Werften will der Konzern durch das Servicegeschäft abfedern, das über ein Drittel des Gesamtumsatzes ausmacht. Bei den Kosten sieht der Vorstand weiter Sparpotenzial. Weltweite Investitionen in die Infrastruktur großer Häfen sollen das Geschäft laut Analysten bereits 2019 beleben. Die Ausschüttung wurde 2018 erstmals nach f­ünf Jahren wieder angehoben. Eine Kürzung gab es in den vergangenen zehn Jahren nicht. Erhöhtes Risiko.

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 38,00 Euro

Stoppkurs: 24,00 Euro