Für den 2014 in die Gewinnzone zurückgekehrten Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCO) wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Nachdem bereits im Schlussquartal ein Nettoverlust von fünf Millionen Euro angefallen war, werde auch zum Jahresauftakt ein Minus unter dem Strich stehen, kündigte Vorstandschef Gisbert Rühl am Donnerstag in Düsseldorf an. Grund sei der Preisverfall infolge von Überkapazitäten. Hinzu kämen Währungseffekte, außerdem maue Geschäfte in Frankreich infolge der lahmenden Bauindustrie. So liege zum Jahresauftakt der operative Quartalsgewinn (Ebitda) mit 15 bis 25 Millionen Euro auch "deutlich" unter dem Vorjahr.

Im weiteren Verlauf hofft Rühl aber, dass die Preise den Boden finden. "Die Nachfrage ist gut", betonte er. Daher sollte es gelingen, im Gesamtjahr bei nur leichtem Umsatzplus eine Verbesserung des Ebitda zu schaffen. "Das Nettoergebnis wird sich dazu überproportional entwickeln und die Dividendenfähigkeit bleibt damit erhalten."

Rühl schränkte allerdings ein, die Ebitda-Prognose beinhalte nicht die Restrukturierungskosten in Frankreich, deren Höhe er noch nicht beziffern könne.

An der Börse kamen die Firmennachrichten trotz der Unwägbarkeiten gut an. Mit einem Plus von fünf Prozent auf 9,48 Euro führte der Wert die Gewinnerliste im Nebenwerteindex MDax an. Dirk Schlamp von der DZ Bank nannte den Ausblick "vorsichtig" und behielt seine Kaufempfehlung bei.

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ERSTMALS SEIT 2010 WIEDER EINE DIVIDENDE

Der Stahlhändler hat nach zwei Krisenjahren 2014 wieder einen Nettogewinn verbucht und will wieder eine Dividende zahlen. Bei einem Umsatzplus von zwei Prozent auf 6,5 Milliarden Euro stieg 2014 der operative Gewinn (Ebitda) um rund 53 Prozent auf 191 Millionen Euro. Nach Steuern verbuchte der Konzern einen Gewinn von 22 (Vorjahr: minus 90) Millionen Euro. Die Aktionäre sollen 20 Cent je Aktie erhalten. Zuletzt wurden sie für 2010 mit 30 Cent je Papier bedient.

KlöCo beliefert rund 150.000 Kunden in 15 Ländern mit Stahlprodukten. Hauptmärkte sind neben den USA, Deutschland, Frankreich, Belgien und die Schweiz. Die wichtigsten Abnehmer sind Firmen aus der Bauindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Automobilbranche. KlöCo greift auf verschiedene Hersteller zurück und konkurriert im Handel mit großen Produzenten wie ArcelorMittal, ThyssenKrupp und Salzgitter.

Reuters