Wachstumsaktien haben heftig auf die Nase bekommen und sind zum Teil 50 Prozent oder mehr unter Wasser. In solchen Zeiten schauen Investoren deshalb gerne auf attraktive Dividendenaktien, die ebenfalls Potenzial haben. Könnten das diese sieben Aktien sein? Von Johann Werther

Cashflow und Dividenden – die Mischung aus der Gewinne sind

Auch wenn in den letzten Jahren der Hype um Tech-Aktien und Wachstumswerte immer größer geworden ist, so sind es am Ende die Cashflow positiven, langfristigen Geschäftsmodelle, welche in einer Krise wie der jetzigen die Oberhand haben. So liegt der Lyxor Disruptiv Tech ETF auf die Sicht eines Jahres ca. 23 Prozent im Minus, während der MSCI World Quality Dividend sogar drei Prozent stärker als im Vorjahr notiert.

Besonders stark dürften sich dabei die Unternehmen im Index zeigen, deren Cashflows im Jahr 2023 deutliches Wachstumspotenzial haben und die damit entweder eine höhere Dividende oder neue Investitionsprojekte finanzieren können. Eine ebenfalls wesentliche Kennzahl ist der amerikanische Free Cashflow Yield (FCY), der berechnet wird, indem Marktkapitalisierung durch den Free Cashflow dividiert wird und anschließend die Dividendenrendite abgezogen wird. Dadurch wird erkennbar, wie viel Free Cashflow für das Unternehmen nach der Ausschüttung noch übrig bleibt und eventuell in höhere Ausschüttungen oder Aktienrückkäufe investiert werden kann. Wir haben danach sieben Dividendenaktien herausgefiltert, deren FCY deutlich über der aktuellen Ausschüttungsrendite liegt und die auch ansonsten gute Wachstumschancen ohne Profistabilitätsprobleme haben:


Franklin Templeton Investments

Erster Wert auf dieser Liste ist der Vermögensverwalter und Dividendenaristokrat Franklin, der in Deutschland allenfalls durch preiswerte Swap-basierte Themen-ETFs bekannt ist. Mit einer Dividendenrendite von über fünf Prozent haben Investoren hier weit mehr zu erwarten als die Ausschüttungen eines gewöhnlichen Franklin ETFs, die allerdings noch steigen könnten, da hier noch mehr als 8 Prozent Cashflow Spielraum besteht.

Invesco Ltd.

Und auch der zweite Wert ist ein Vermögensverwalter aus dem ETF-Bereich. Wie Franklin dürfte auch Invesco trotz der schlechten Marktphase von einer steigenden Aktienkultur profitieren und wie der Konkurrent nicht nur die Ausschüttung erhöhen, sondern auch kursseitig einige interessante Chancen bieten.

Ford Motor Co.

Aus einer ganz anderen Sparte hingegen kommt der traditionsreiche Autobauer Ford. Auch hier winkt eine saftige Dividendenrendite mit mehr als fünf Prozent und einem prognostizierten Free Cashflow Spielraum von mehr als 10 Prozent im Jahr 2023. Besonders das Thema E-Mobilität und der aufgeschobene Konsum könnte dem Autobauer deutlich mehr Geld in die Kassen spülen.

Best Buy Inc.

Ebenfalls aus den USA, aber aus einem ganz anderen Sektor kommt der amerikanische Elektronikeinzelhändler Best Buy. Trotz Konkurrenz durch Amazon und ein immer wieder totgesagtes Geschäft liegt das 15 Milliarden US-Dollar schwere Unternehmen auf fünf Jahressicht mit 34 Prozent im Plus und schüttet aktuell mehr als fünf Prozent an Dividende aus.

AT&T Inc.

Wer ein Gerät bei Best Buy kauft, der kommt auch früher oder später mit dem nächsten Wert auf dieser Liste in Berührung, nämlich dem gefallenen Engel AT&T. Der Konzern, der einer der weltweit größten Kommunikationsdienstleister ist, wurde in der Vergangenheit vor allem wegen der Übernahmepolitik stark abgestraft. Trotzdem gibt es hier schon über die Finanzkrise hinaus mehr als sechs Prozent Dividendenrendite pro Jahr und mit 7,8 Prozent FCY ist hier sicher noch einiges möglich.

Dow Inc.

Aus einem ganz anderen Sektor stammt hingegen der Dow Konzern. Das Chemieunternehmen und Namensgeber des Index, ist nicht nur ein starker Dividendenwert, sondern hat als Industriewert in dieser Krise etwas an Bewertung abgegeben. Mit sechs Prozent Dividendenrendite und 9,45 Prozent FCY, könnte deswegen in den nächsten Monaten noch etwas Financial Engineering zugunsten der Anleger anstehen.

Uniti Group

Doch gibt es trotz der langen Dividendenhistorie von Dow und anderen Unternehmen dieser Branche, wohl eine Konzernart an der Börse, welche faktisch beispielhaft für Ausschüttungen steht, nämlich REITs. So hat auch die Uniti Group als Immobilien REIT aktuell noch einiges an Potenzial, die Dividende zu erhöhen. Mit einer aktuellen Dividendenrendite von 8,33 Prozent und einem fast doppelt so hohem FCY, dürfte allein schon wegen des Konstruktes der Firma in den nächsten Jahren einiges an Steigerung winken. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: AT&T Inc.