"Sofern die beiden Regierungsparteien CDU und SPD erhebliche Verluste bei den Wählern einfahren, könnte es sein, dass die Aktienmärkte mit einer großen Verunsicherung reagieren", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in einem am Freitag veröffentlichten "Focus Online"-Interview. "Ich wäre nicht überrascht, wenn es an der Frankfurter Börse in der nächsten Woche zu hohen Kursverlusten kommt." Anleger könnten sich bei einem negativen Ergebnis der Regierungsparteien fragen, ob die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung so weitergeführt wird, wie im Koalitionsvertrag vereinbart.

In der Debatte um eine Lösung der Flüchtlingskrise warnte Fratzscher vor Übertreibungen. Deutschland verfügte über genügend Geld, um die Flüchtlinge zu integrieren. Zudem sei die Lage am Arbeitmarkt in Deutschland derzeit sehr günstig. Die von der CSU geforderte Obergrenze für den Zuzug von Menschen aus Krisenregionen lehnt er ab. "Die Obergrenze ist eine Illusion", sagte Fratzscher.

Die aktuellen Umfragen deuten darauf hin, dass SPD und CDU bei den Landtagswahlen in den Bundesländern Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz zumindest stellenweise mit Einbußen rechnen müssen. Die rechtspopulistische AfD steht vor einem Einzug in diese Länderparlamente.

Reuters