Bei der Offenlegung seines Portfolios wirkte es, als hätte Michael Burry alles bis auf eine Aktie verkauft. Nun zeigt sich: Im Portfolio seines Hedgefonds befinden sich neben der Geo Group noch fünf weitere Aktien. Von Jennifer Senninger
Der Schock war groß – Mitte August gewährte Michael Burry (51) einen Blick in das Portfolio seines Hedgefonds Scion Asset Management. In den sogenannten F13-Filings müssen institutionelle Hedgefonds mit über 100 Millionen Dollar Anlagevolumen jedes Quartal ihre Beteiligungen offenlegen. Der Big-Short-Mann sorgte für einen gewaltigen Trubel: Es schien, als hätte er alle seine Aktien verkauft! Nur noch eine Aktie war im Portfolio enthalten.
Neu dazu kaufte er nämlich Aktien der Geo Group, die sich auf den Betrieb und die Leitung von privaten Gefängnissen und psychiatrischen Einrichtungen spezialisiert hat. Zum Ende des zweiten Quartals (30. Juni) befanden sich davon 501.360 im Wert von 3,3 Millionen Dollar im Portfolio. Von seinen elf Long-Positionen des ersten Quartals trennte er sich komplett, darunter bekannte Namen wie Alphabet, Meta oder Booking.com. Im ersten Quartal hielt er mit seinen elf Aktien noch 165 Millionen Dollar (ohne die Put-Optionen, die er gegen 206.000 Apple-Aktien hatte). Die Leerräumung seines Portfolios interpretieren viele Anleger als schlechtes Omen.
Doch der Schein trügt: Denn sein komplettes Portfolio hat Burry gar nicht leergeräumt – die F13-Filings zeigen nur ein unvollständiges Bild. Hedgefonds Manager müssen darin nur Long-Positionen für US-Aktien sowie Put- und Call-Optionen, Wandelanleihen und ADRs zeigen. Ein Blick auf die Datenbank von Bloomberg zeigt, dass sich im Portfolio von Scion Asset Management nach wie vor fünf Aktien finden – wenn auch hier die Positionen reduziert wurden. Aktuell scheint Burry jedenfalls mehr Vertrauen in den asiatischen als den US-Markt zu haben, denn im Portfolio finden sich Anteile an den südkoreanischen Unternehmen Vitzrocell, Chosun Welding, Autech und Hyundai Ezwel. Ebenso findet man Hanatour Japan Ltd. Im Portfolio.
Doch auch, wenn Burrys Hedgefonds, Scion Asset Management, in Wahrheit auch noch Anteile an Nicht-US-Unternehmen hält, bleibt die Aussage seiner jüngsten F13-Offenlegung die gleiche: Dass sich Burry von all seinen US-Positionen des ersten Quartals verabschiedete und ausgerechnet auf eine Aktie wie die der Geo Group setzt, unterstreicht einmal mehr seine pessimistische Haltung zur aktuellen Marktentwicklung.