In Berlin läuft eine Unterschriften-Sammlung für das Volksbegehren "Deutsche Wohnen & Co enteignen". Das Volksbegehren fordert, dass Unternehmen mit mehr als 3000 Wohnungen enteignet werden. Das Land Berlin soll deren Wohnungen zwangsweise abkaufen. Hintergrund sind die stetig steigenden Miet- und Immobilienpreise. Laut der Zeitung "Der Tagesspiegel" läuft die Aktion ziemlich erfolgreich. Initiator Rouzbeh Taheri geht demgemäß davon aus, die notwendigen 20.000 Unterschriften bereits jetzt gesammelt zu haben. "Aktuell gehen bei uns täglich 100 Umschläge mit Unterschriften ein, darüber hinaus wird an 30 offiziellen Sammelstellen unterschrieben", zitiert der Tagesspiegel Taheri. "De facto müssten wir die Grenze bereits überschritten haben."
Welche deutschen im DAX oder MDAX gelisteten Immobilienkonzerne mit dem Schwerpunkt auf Wohnimmobilen wären besonders von einer Enteignung in Berlin getroffen? Die Deutsche Wohnen wies in ihrem Geschäftsbericht zum 31.12.2018 einen Bestand von 164.121 Wohneinheiten aus, davon 115.612 in Berlin. Das entspricht einem Anteil von über 70 Prozent. Damit würde das Begehren besonders den im MDAX gelisteten Konzern treffen.
Der größere und im DAX notierte Wettbewerber Vonovia wies zum 31.12.2018 für Deutschland 350.951 Wohneinheiten auf, davon 41.943 in Berlin. Das entspricht einem Anteil von knapp 20 Prozent und damit deutlich weniger als Deutsche Wohnen. Der MDAX-Konzern Grand City Properties wies im Geschäftsbericht 2018 einen Bestand von 83.671 Einheiten aus, davon 8141 in Berlin, das entspricht einem Anteil von gerade mal zehn Prozent. Die ebenfalls im MDAX gelistete LEG Immobilien ist auf Nordrhein-Westfalen konzentriert und wäre damit von dem Berliner Volksbegehren nicht betroffen. Ob es wirklich zu Enteignungen kommt, ist unklar.