Die Stimmung rund um den Autosektor ist spätestens seit dem VW-Abgasskandal getrübt. Doch wenn es nur nach den Zulassungszahlen geht, dann ist die Stimmung schlechter als die Lage. So kamen im vergangenen Jahr rund 3,2 Millionen Autos neu auf Deutschlands Straßen - ein Plus von sechs Prozent im Vergleich mit 2014. Auch in Europa erzielten die Auto-Neuzulassungen ein deutliches Plus. Der europäische Branchenverband ACEA berichtete für Dezember 2015 in der EU28+EFTA-Staaten mit einem Plus von 15,9 Prozent über den achtundzwanzigsten monatlichen Anstieg in Folge. Alle fünf größten Märkte in Europa wuchsen demnach deutlich.

Mit 17,5 Millionen verkauften Fahrzeugen erreichte auch der US-Markt im Jahr 2015 fast wieder sein Allzeithoch von 17,8 Millionen verkauften Einheiten aus dem Jahr 2000. Der amerikanische Automarkt sollte infolge der florierenden US-Wirtschaft auch in den nächsten 2 Jahren weiter auf ein neues Rekordhoch von mehr als 18,0 Millionen Einheiten zulegen, heißt es in einer Markteinschätzung der NordLB. Auch in China wuchsen die Fahrzeugverkäufe im Dezember um 19,0 Prozent. Das Reich der Mitte ist längst zum größten Automarkt weltweit aufgestiegen und mit unter 100 Autos pro 1.000 Einwohner ist der Motorisierungsgrad noch immer relativ niedrig. In den westeuropäischen Ländern kommen jedenfalls rund 500 bis 550 Autos auf 1.000 Einwohner gibt und in den USA sogar mehr als 700 Autos auf 1.000 Einwohner. Das spricht für anhaltenden Nachholbedarf in China.

Dennoch machen sich Branchenbeobachter und Anleger schon seit einiger Zeit einige Sorgen um den Sektor. Getrieben wird die Angst durch die zunehmenden Spekulationen um eine Schwäche der Weltwirtschaft und einem möglicherweise bald erreichten Hochpunkt im laufenden Automobilzyklus. Genährt werden derartige Befürchtungen auch durch den VW-Abgasskandal, zumal nicht ausgeschlossen wird, dass die Wolfsburger deshalb eine Rabattschlacht lostreten könnten, um nicht zu viele Marktanteile zu verlieren.



Wie sehr alles das auf die Aktienkurse der Branchenvertreter durchschlägt, lässt sich unter anderem am DAXsector All Automobile Performance Index ablesen. Dieser hat alleine in diesem Jahr bereits knapp 22 Prozent an Wert verloren und gemessen an dem am 16. März 2015 aufgestellten Rekordhoch von 224,63 Punkten beträgt das Minus sogar gut 40 Prozent. Charttechnisch intakte Abwärtstrends verbieten im Grunde genommen derzeit einen Einstieg, aber noch den bereits sehr großen Einbußen sind die Bewertungen teilweise optisch sehr günstig geworden. Viele Analysten raten jedenfalls zum Kaufen und auch bei Hauck & Aufhäuser finden die Analysten unter den deutschen Autoaktien sechs kaufenswerte Titel. Die Kursziele von Hauck & Aufhäuser bewegen sich bei diesen Werten, die auf den nächsten Seiten etwas näher vorgestellt werden, zwischen 22 Prozent und 99 Prozent über den aktuellen Notierungen.



Hauck & Aufhäuser deutscher Auto-Aktien-Favorit Nummer sechs: Norma Group SE (WKN: A1H8BV, 40,805 Euro, alle Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf den Stand vom 08. Februar)



Im Branchenvergleich noch relativ gut gehalten hat sich der Aktienkurs der Norma Group. Das hat möglicherweise auch mit Aufträgen zu tun, die der Produzent von Kabelbindern und Schlauchverbindern zuletzt an Land ziehen konnte. Darunter war unter anderem ein Großauftrag für Rohrkupplungen aus China.

Außerdem ließ das Unternehmen wissen, dass der im Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen neben Risiken auch Chancen bergen könnte. Zwar bleibe abzuwarten, wie sich deswegen die die Nachfrage nach Produktlösungen für diese Fahrzeugkategorie entwickeln werde, aber bei einer möglichen weiteren Verschärfung der Abgasnormen für Dieselfahrzeuge könnten sich daraus auch Chancen ergeben.

Mit Blick auf das Gesamtjahr hat das Unternehmen, dessen Verbindungsprodukte in Kraftfahrzeugen und Zügen, in Schiffen und Flugzeugen, in Gebäuden und im Wassermanagement sowie in Produktionsanlagen der Pharmaindustrie und Biotechnologie, zum Einsatz kommen, ein Plus beim Konzernumsatz gegenüber 2014 von 4-7 Prozent versprochen und die bereinigte EBITA-Marge soll auf dem Niveau der Vorjahre von über 17 Prozent liegen.

Bei Hauck & Aufhäuser ist man nicht zuletzt deshalb positiv für den Titel gestimmt, weil man vom strukturellen Wachstumsprofil überzeugt ist. Diese Zuversicht kommt auch in den Umsatzschätzungen zum Ausdruck. Denn von 2014 bis 2017 wird mit einem Umsatzanstieg von 694,7 Millionen Euro auf 971,4 Millionen Euro gerechnet. Der Gewinn ja Aktie soll sich in dem genannten Zeitraum von 2,24 auf 3,37 Euro verbessern, woraus sich für das kommende Jahr ein geschätztes KGV von 12,1 ergibt. Als Kursziel werden 50,00 Euro genannt, was dem Kurs theoretisch 22,5 Prozent Luft nach oben lässt.



Hauck & Aufhäuser deutscher Auto-Aktien-Favorit Nummer fünf: ElringKlinger AG (WKN: 785602, 20,55 Euro)



Die früher so erfolgsverwöhnten Aktionäre der ElringKlinger AG mussten in der jüngeren Vergangenheit so manche Enttäuschung hinnehmen. Als Folge davon bewegt sich der Kurs derzeit nur auf einem bereits 2007 erreichten Niveau. Doch die zuletzt oft eher schlechten Nachrichten haben dahingehend auch ihr Gutes, dass jetzt vermutlich die Erwartungen nicht mehr allzu groß sind bei den Investoren. Schon eine Erreichung der Zielvorgaben kann deshalb dankbar aufgenommen werden. Außerdem lässt die Ernennung eines eigenständigen Finanzvorstandes hoffen, dass künftig mehr Kapital als einer soliden Finanzposition geschlagen wird.

Bei Hauck & Aufhäuser setzen die Analysten darauf, dass 2016 für ElringKlinger zu einem Turnaround-Jahr werden wird. Die Probleme sollten kleiner werden und die unternommenen Anstrengungen sich bezahlt machen. Beim Gewinn je Aktie wird nach einer Delle im Vorjahr (für 2015 werden 1,38 Euro nach 1,67 Euro im Jahr 2014 prognostiziert) 2016 eine Verbesserung auf 1,76 Euro gesehen und 2017 werden dann sogar 2,01 Euro für möglich gehalten. Auf der letztgenannten Basis ergibt sich ein KGV von 10,2. Das Kursziel wird mit 29 Euro angegeben, was um 41,1 Prozent über den derzeitigen Notierungen liegt. Sollten sich einige Produkthoffnungen erfüllen, könnte es aber wie es heißt sein, dass das Kursziel deutlich angehoben werden müsste.



Hauck & Aufhäuser deutscher Auto-Aktien-Favorit Nummer vier: Bertrandt AG (WKN: 523280, 93,75 Euro)



Wegen einem vom Kalenderjahr abweichendes Geschäftsjahr hat sich der Ingenieurdienstleister Bertrandt im Dezember mit neuen Angaben zum Geschäftsverlauf zu Wort gemeldet. Der Umsatz stieg demnach im Geschäftsjahr 2014/15 per Ende September um 7,4 Prozent auf 934,8 Millionen Euro. Der Konzern profitierte dabei von der erhöhten Nachfrage nach Entwicklungsdienstleistungen aus der Autoindustrie.

Aber trotz dieses Zuwachses bewegt sich der Aktienkurs aktuell nur auf einem bereits im Mai 2013 erreichten Niveau. Das lässt sich damit erklären, dass zuletzt getätigte Investitionen den Gewinn zurückhalten. Konkret stiegen diese im abgelaufenen Geschäftsjahr von 66,8 Millionen auf 84,9 Millionen Euro. Als Folge davon legte das Betriebsergebnis nur leicht von 89,1 Millionen auf 91,6 Millionen Euro zu. Beim Nettogewinn blieben 62,6 Millionen nach 62,3 Millionen Euro hängen.

Bei Hauck & Aufhäuser geht man davon aus, dass sich die Investitionen bezahlt machen werden und die langfristigen strukturellen Wachstumstreiber werden als intakt bezeichnet. Nach einer Analystenkonferenz wurden im Dezember zwar die Ergebnisschätzungen etwas nach unten korrigiert, das Kursziel wurde mit 142 Euro aber bekräftigt. Auf Basis dieser Vorgabe ergibt sich theoretisch ein Kurspotenzial von 51,5 Prozent. Beim Gewinn je Aktie wird nach 6,25 Euro im Vorjahr bis zum Geschäftsjahr 2017/18 mit einer kontinuierlichen Verbesserung auf 8,72 Euro gerechnet. Stimmt die Kalkulation, wäre das gleichbedeutend mit einem KGV von 10,8 für 2017/18.



Hauck & Aufhäuser deutscher Auto-Aktien-Favorit Nummer drei: Dürr AG (WKN: 556520, 55,04 Euro)



Der Aktienkurs der Dürr AG hat sich zuletzt wieder immer weiter von dem im April 2015 bei 109,25 Euro aufgestellten Rekordhoch entfernt. Das ist auch deshalb eine erstaunliche Entwicklung, weil der Lackieranlagenspezialist überzeugende Zahlen für das dritte Quartal 2015 vorgelegt hatte. Basierend darauf hatte der MDAX-Vertreter damals die Prognosen für das Gesamtjahr erhöht. Für 2015 wurde damals beim Umsatz eine Spanne von 3,6-3,7 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, statt wie zuvor 3,4-3,5 Milliarden Euro und beim Auftragseingang wurde gleichzeitig die Messlatte von 3,2-3,5 Milliarden Euro auf 3,4-3,5 Milliarden Euro angehoben. Bei Hauck & Aufhäuser rechnen die Analysten jeweils mit Werten von 3,68 Milliarden Euro und mit 3,55 Milliarden Euro. Bei der Ebit-Marge geht man bei Hauck & Aufhäuser von 7,4 Prozent aus, während die Gesellschaft als Bandbreite 7,0-7,5 Prozent anvisiert hat.

Neben den allgemein unter Druck stehenden Kursen der Vertreter aus dem Automobilsektor spielte bei Dürr vor allem die Angst vor einer Abschwächung des wichtigen China-Geschäftes eine wichtige Rolle bei der zuletzt schwachen Kursentwicklung. Bei Hauck & Aufhäuser ist man bis jetzt aber der Ansicht, dass diese Bedenken überzogen sind. Als Kursziel werden jedenfalls nach wie vor 105 Euro genannt, was um 90,8 Prozent über den aktuellen Notierungen liegt. Beim Gewinn je Aktie wird für 2016 und 2017 mit 5,77 und 6,19 Euro gerechnet. Für das kommende Jahr ergibt sich daraus ein KGV von 8,9. Müssen die Schätzungen nicht nach unten korrigiert werden, wäre das eine moderate Bewertung, aber wie die gefallenen Kurse signalisieren, gibt es in Sachen Gewinnaussichten eben große Zweifel unter den Investoren.



Hauck & Aufhäuser deutscher Auto-Aktien-Favorit Nummer zwei: MS Industrie AG (WKN: 585518, 3,069 Euro)



Verstärkt unter Druck geraten ist zuletzt der Aktienkurs der MS Industrie AG. Das Chartbild präsentiert sich dadurch kurz- bis mittelfristig betrachtet deutlich verschlechtert. Die Kurseinbußen bei der auf Antriebstechnik ("Powertrain Technology Group": Systeme und Komponenten für schwere Dieselmotoren, kundenspezifische Elektromotoren) und Ultraschalltechnik ("Ultrasonic Technology Group": Sondermaschinen sowie Ultraschallsysteme und -komponenten) fokussierten Gruppe dürfte mit Sorgen über die mit einer Standortverlagerung verbundenen Kosten zu tun haben. Vor allem aber werden sich die Anleger auch hier Sorgen um die weiteren Aussichten des Lkw-Marktes in den USA machen. Denn zu den wichtigsten Kundenbranchen zählen die weltweite Nutzfahrzeug- und die PKW-Industrie. Wobei man aber auch wichtige Abnehmer in der Verpackungsmaschinenindustrie und dem allgemeinen Maschinen- und Anlagenbau hat.

Auch bei Hauck & Aufhäuser wiesen die Analysten in einer am 05. Februar aktualisierten Studie zu dem Titel darauf hin, dass eine deutliche Schwäche des US-Nutzfahrzeugmarktes eine der derzeit größten Schwierigkeiten für MS Industries darstelle. Trotzdem wird die Aktie weiterhin als lohnenswertes Investment bezeichnet. Zur Begründung wird auf die zunehmende Verbreitung des energieeffizienten Daimler-Weltmotors und einer dynamischen Entwicklung des Segments Ultrasonic verwiesen. Trotzdem wurde das Kursziel deutlich von 7,70 Euro auf 6,00 Euro gesenkt, wobei die Kaufempfehlung bekräftigt wurde. Auch das nach unten korrigierte Kursziel birgt noch immer ein Aufwärtspotenzial von 95,5 Prozent. Bei Gewinn je Aktie sehen die Schätzungen von 2014 bis 2017 einen Anstieg von 0,14 auf 0,36 Euro vor - für 2017 wäre das gleichbedeutend mit einem geschätzten einstelligen KGV.



Hauck & Aufhäuser deutscher Auto-Aktien-Favorit Nummer eins: SAF-HOLLAND SA (WKN: A0MU70, 9,553 Euro)



Kontinuierlich immer weiter abgesackt ist in den vergangenen Wochen und Monaten der Aktienkurs von SAF-HOLLAND SA. Bei Hauck & Aufhäuser führt man das unter anderem auf die Sorge zurück, der Lkw-Markt in den USA könnte sich nach einem im Vorjahr verbuchten Rekordjahr bald abschwächen. Aber selbst wenn es dazu kommen sollte, dürfte der negative Einfluss auf SAF-Holland nach Einschätzung von Hauck & Aufhäuser begrenzt sein. Zumal das Unternehmen auch über mehrere Optionen verfüge, um negative Effekte zu kompensieren.

Europas größter börsengelisteter Nutzfahrzeugzulieferer hat sich jüngst eine neue Konzernstruktur verpasst, die dabei helfen soll, die im Vorjahr vorgestellte Wachstumsstrategie 2020 zu erreichen. Die Strategie 2020 des SDAX-Mitglieds sieht ein Umsatzwachstum auf 1,5 Milliarden Euro vor - im Geschäftsjahr 2014 waren es erst 959,7 Millionen Euro. Wachstumspotenzial wird dabei vor allem in China auf den NEXT-11 und MINT-Märkten gesehen.

Bei Hauck & Aufhäuser setzt man für das Geschäftsjahr 2015 bei dem Zulieferer für die Lkw- und Trailer-Industrie auf eine deutliche Ergebnisverbesserung von 0,81 auf 1,10 Euro. 2016 und 2017 ist man dann mit prognostizierten 1,14 und 1,19 Euro bei den Zuwachsraten bescheidener. Für 2017 würde das auf ein geschätztes KGV von 8,0 hinauslaufen. Beim Kursziel lautet die Vorgabe 19,00 Euro. Das liegt satte 98,9 Prozent über den aktuellen Notierungen.