Denn wegen der Pandemie sterben immer mehr Dialysepatienten von FMC an Covid-19. Diese Entwicklung habe sich im November und Dezember vor allem in Nordamerika und der Region EMEA - Europa, Mittlerer Osten und Afrika - signifikant beschleunigt "und zu einer Übersterblichkeit von 10.000 Patientinnen und Patienten im Vergleich zum Niveau vor Beginn der Pandemie geführt", teilte FMC am späten Montagabend mit. Belastend wirkten zudem höhere Kosten für Schutzausrüstung in den Dialysekliniken sowie eine höhere Bezahlung für die Mitarbeiter in Isolierstationen. 2020 hätten diese Kosten durch staatliche Unterstützung noch weitgehend kompensiert werden können.

Die düsteren Geschäftsaussichten, zu denen auch negative Währungseffekte beitragen, verprellten Anleger am Dienstag. FMC-Aktien fielen um mehr als 14 Prozent auf 55,28 Euro. Das ist der größte Kurssturz seit etwa zweieinhalb Jahren. In den ersten 15 Handelsminuten wechselten bereits mehr FMC-Papiere den Besitzer als an einem gesamten Durchschnittstag. Die Titel der wie FMC im Dax notierten Konzernmutter Fresenius fielen um knapp neun Prozent und steuerten auf den größten Tagesverlust seit einem knappen Jahr zu.

"Das sind ohne Zweifel extrem enttäuschende Nachrichten", urteilten die Analysten der Berenberg Bank. Allerdings sollte ein Gewinnrückgang von bis zu 25 Prozent auch das "Worst-Case"-Szenario sein. Mit immer mehr geimpften Patienten im Jahresverlauf sollte auch die Sterblichkeit wieder auf ein normales Niveau fallen.

FRESENIUS UND FMC ERREICHEN JAHRESZIELE TROTZ GEGENWIND


FMC ist der weltweit führende Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Menschen mit chronischem Nierenversagen. Weltweit betreut FMC in über 4000 Dialysekliniken mehr als 349.000 Patienten. Nordamerika ist mit Abstand der wichtigste Markt für das Unternehmen. Dort behandelt FMC mehr als 60 Prozent seiner Patienten und erzielt 70 Prozent seines Umsatzes. Die USA sind von der Corona-Pandemie allerdings besonders stark betroffen: In keinem anderen Land weltweit gibt es mehr Infizierte und Todesfälle.

Für 2021 rechnet FMC auf der Basis konstanter Wechselkurse mit einem Umsatzwachstum im höchstens mittleren einstelligen Prozentbereich. An seinen Mittelfristzielen bis 2025 hält das Management fest. Im vergangenen Jahr habe der Konzern noch trotz der Corona-Krise sein Umsatzziel erreicht, das bereinigte Konzernergebnis liege leicht über dem oberen Ende der Zielbandbreite. Konkrete Zahlen sollen zur Bilanz am 23. Februar veröffentlicht werden. FMC gab aber bereits Wertminderungen im Lateinamerika-Geschäft von knapp 200 Millionen Euro wegen des dortigen wirtschaftlichen Abschwungs und dem daraus resultierenden Anstieg der Risikoprämien bekannt.

Auch die FMC-Mutter Fresenius erreichte nach eigener Auskunft ihre Ziele für 2020, die ein Umsatzplus von bis zu sechs Prozent und eine Entwicklung des Ergebnisses am unteren Ende einer Spanne von minus vier bis plus ein Prozent vorgesehen hatten. Für 2021 strebt der Gesundheitskonzern, zu dem unter anderem auch die Klinikkette Helios gehört, ein "gesundes" Umsatzwachstum sowie eine "mindestens in etwa stabile" Ergebnisentwicklung an. Auch Fresenius kämpft mit den Auswirkungen der Pandemie. "Um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen, wird das Unternehmen zusätzliche, konzernweite Initiativen zur weiteren Verbesserung der Profitabilität starten", kündigte der Vorstand an.

rtr