Chinas Wirtschaftswachstum ist erstmals seit der weltweiten Finanzkrise unter die Marke von sieben Prozent gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt legte im dritten Quartal um 6,9 Prozent zu, das ist so wenig wie seit Anfang 2009 nicht. Die Daten fielen allerdings weniger schwach aus als erwartet - die Prognose hatte bei 6,8 Prozent gelegen. Der Shanghai-Composite schloss am Montag knapp im Minus.
UMBAUPLÄNE FINDEN GEFALLEN BEI DEUTSCHE-BANK-ANLEGERN
Im Dax führten die Titel der Deutschen Bank die Gewinnerliste an. Die Pläne zum Konzern- und Vorstandsumbau trieben die Aktien in der Spitze um fast vier Prozent auf 26,99 Euro. Deutsche-Bank-Chef John Cryan "scheint tatsächlich keinen Stein auf dem anderen zu lassen", schrieb LBBW-Analyst Ingo Frommen in einem Kommentar. Offenbar meine es der Manager mit dem Umbau der Deutschen Bank ernst. "Der Konzern erhält den Zuschnitt einer Groß-Unternehmenskundenbank wie ihn auch andere Wettbewerber haben", urteilte der Experte. Die Aktien der Commerzbank zogen im Schlepptau der Kursgewinne bei der Deutschen Bank um 1,3 Prozent an.
Gefragt waren auch die Titel der Deutschen Lufthansa mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 13,82 Euro. Die Analysten der Deutschen Bank hatten ihr Kursziel auf 16,70 erhöht.
KURSFEUERWERK BEI WINCOR NIXDORF
Im MDax sorgte die Übernahmeofferte des US-Konzerns Diebold für ein Kursfeuerwerk bei Wincor Nixdorf. Die Titel des Geldautomatenherstellers gewannen in der Spitze 23,1 Prozent. Diebold bietet 1,73 Milliarden Euro in bar und Aktien für den ähnlich großen deutschen Rivalen. Mit der Übernahme könnten die US-Amerikaner zum Branchenführer NCR aufschließen. "Der angebotene Übernahmepreis für die Wincor-Aktie von 52,50 Euro ist ziemlich attraktiv", urteilte DZ Bank Analyst Harald Schnitzer in einem Kommentar. Die geplante Transaktion sei insgesamt sinnvoll. Wincor habe eine starke Präsenz in Europa, Diebold in den USA.
Bei dem Handelsriesen Metro zeigten sich die Anleger dagegen erfreut über die Aussicht auf klingelnde Kassen im Weihnachtsgeschäft. Der Konzern mit seinen Großmärkten, der Elektronikhandelskette Media-Saturn und den Real-Supermärkten erwartet gute Geschäfte im laufenden Quartal. Die Aktien legten um knapp drei Prozent zu.
Vorsicht legten die Rohstoff-Investoren angesichts des schwächeren China-Wachstums an den Tag. Das Industriemetall Kupfer verbilligte sich um bis zu ein Prozent auf 5233 Dollar je Tonne. Das Nordsee-Öl Brent wurde zeitweise mit 49,35 Dollar je Barrel 2,2 Prozent niedriger gehandelt. Der Preis für das US-Öl WTI gab um 1,9 Prozent auf 46,38 Dollar nach. Das Riesenreich gilt als einer der wichtigsten Verbraucher von Rohstoffen. Gerät die chinesische Wirtschaft ins Stocken, fürchten Anleger einen deutlichen Nachfrageeinbruch