Auch im dritten Quartal kämpfte die Fondsgesellschaft DWS mit Mittelabflüssen. Insgesamt verzeichnete das Unternehmen einen Geldabfluss von 2,7 Milliarden Euro. Das waren immerhin fast 50 Prozent weniger als noch im Quartal davor. Bis zum Halbjahr hatte der Frankfurter Vermögensverwalter bereits Nettoabflüsse in Höhe von 12,7 Milliarden Euro verbucht und deshalb im Sommer das Ziel für den Mittelzufluss für dieses Geschäftsjahr gekippt.

Ursache sei die Steuerreform in den USA, so der Konzern in Frankfurt. Denn amerikanische Investoren müssen so gut wie keine Steuern mehr zahlen, wenn sie ihr Geld ins Inland zurückholen. Daher ziehen US-Anleger immer mehr Vermögen aus Europa ab: Bei der DWS waren das im dritten Quartal 3,2 Milliarden Euro.

Kosten deutlich gesunken



Positiv zu bewerten sind die gesunkenen Kosten. Sie gingen um sieben Prozent auf 398 Millionen Euro zurück. "Wir sind mit unseren Fortschritten zufrieden, das Kostensenkungsziel für 2018 befindet sich in greifbarer Nähe", sagte DWS-Finanzchefin Claire Peel am Mittwoch.

Auch die anderen Zahlen können sich sehen lassen. Den bereinigten Vorsteuergewinn steigerte DWS von Juni bis September um 18 Prozent auf 177 Millionen Euro. Unterm Strich verdiente der Vermögensverwalter 121 Millionen Euro - 32 Prozent mehr als im Quartal davor. Die bereinigten Erträge allerdings stagnierten bei 574 Millionen Euro.

Das zu verwaltende Vermögen stieg um fünf Milliarden Euro auf 692 Milliarden Euro. Das sei auf eine gute Marktentwicklung und positive Währungseffekte zurückzuführen, hieß es.

Ausblick bestätigt



Die Deutsche Bank-Tochter bestätigte am Mittwoch ihren Jahresausblick. Das Unternehmen sei auf einem guten Weg, die Kostensparziele für 2018 von 20 bis 30 Prozent des mittelfristigen Ziels von 125 Millionen Euro bis 150 Millionen Euro zu erreichen.

Dennoch erwartet der SDAX-Konzern für das laufende Geschäftsjahr niedrigere Erträge als im vergangenen Jahr. Was auf niedrigere Performance- und Transaktionsgebühren zurückzuführen sei. Mittelfristig will das Unternehmen Nettomittelzuflüsse von drei bis fünf Prozent erreichen.

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Die Deutsche Bank hatte die DWS erst Ende März an die Börse gebracht und dabei 1,3 Milliarden Euro erzielt - deutlich weniger als erhofft. Und auch für die Anleger hielt die Aktie bis jetzt wenig positive Überraschungen bereit. Seit dem Börsengang fiel der Kurs um mehr als ein Viertel auf zuletzt 24,50 Euro.

Charttechnisch betrachtet läuft es also alles andere als rund für die DWS-Aktie. Seit dem Hoch Mitte März bei 33 Euro geht es stetig bergab. Zwischenzeitlich fiel der Kurs unter 23 Euro. Seit September hat sich der Kurs zwischen 23 Euro und 24,50 Euro eingependelt.

Die Q3-Zahlen gaben der Aktie am Mittwoch neuen Schub. Die nächste Widerstandszone für das Papier liegt zwischen 25,50 Euro und 26,50 Euro.

Anleger sollten weiter auf der Hut sein: Solange Investoren weiterhin Mittel abziehen, sehen wir für die DWS-Aktie wenig Potenzial. DWS-Anleger sollten das Papier halten. Fällt allerdings die Unterstützung bei 22,80 Euro, wäre das ein Verkaufssignal.