Das Deutsche Aktieninstitut konnte endlich mal wieder eine gute Nachricht verbreiten: Die Zahl der Aktienbesitzer in Deutschland ist auf gut 10 Millionen angestiegen, rund eine Million mehr als im Vorjahr. Das legt nahe, dass die freundliche Aktienkursentwicklung im vergangenen Jahr in Verbindung mit den nach wie vor extrem niedrigen Zinsen neue Aktienfreunde hervorgebracht hat.

Anders ausgedrückt bedeutet die frohe Kunde, dass etwa jeder sechste Deutsche Aktien oder Aktienfonds im Depot hält, woran Tim Albrecht auch einen Anteil haben dürfte. Mit seinem DWS Deutschland zieht er immer wieder neue Kunden an. So verwaltet er aktuell mit dem auf deutsche Aktien spezialisierten Fonds im Kundenauftrag 6,84 Milliarden Euro. Honoriert wird andererseits aber auch sein Engagement für die Aktienkultur, indem er die Interessen seiner Anleger wahrnimmt. Er und sein Haus insgesamt stehen beispielsweise in regelmäßigem Dialog mit dem Management der Unternehmen, deren Aktien sich im Portfolio befinden, oder verschaffen sich bei etwaigem Unmut und uneinsichtigen Vorständen auch schon mal auf der Hauptversammlung Gehör.

Der DWS Deutschland ist ein Aktienfonds, der auf deutsche Unternehmen spezialisiert ist. Das Anlageuniversum ist der CDAX, der rund 500 Aktien enthält. Daraus sucht Fondsmanager Tim Albrecht die Titel aus, von denen er sich das größte Potenzial verspricht. "In Frage kommen sowohl Substanz- als auch Wachstumswerte", erklärt er. "Entscheidend ist dabei in jedem Fall die fundamentale Qualität eines Unternehmens, das Geschäftsmodell und wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahlen, die überzeugend sein müssen." Überdies achtet er auf einen geringen Verschuldungsgrad und eine solide Eigenkapitalausstattung. Ein wesentlicher Punkt bei der Auswahl der Aktien sei auch, dass diese angemessen bewertet sein müssen. Das heißt, dass das Wachstums- bzw. Gewinnpotenzial noch nicht vollständig im Aktienkurs eingepreist sein darf.

Albrecht setzt auf Standardwerte



Den Schwerpunkt seiner Investments legt Albrecht auf große Standardwerte wie Allianz, BASF, Siemens, SAP oder Daimler. Zusätzlich kann er Nebenwerte flexibel beimischen. Das heißt, der Anteil der kleineren und weniger bekannten Titel kann bis zu 50 Prozent des Portfolios ausmachen. Denn trotz ihrer oftmals geringen Bekanntheit handelt es sich bei den sogenannten "Hidden Champions" nicht selten um Weltmarktführer in ihrem jeweiligen Marktsegment.

Mit dieser Strategie hat der DWS Deutschland seit Auflegung im Oktober 1993 stolze 713 Prozent im Wert gewonnen (per 02.03.2018), weshalb er auch mit Euro-FondsNote 1 bewertet ist. Ein Anleger, der zur Auflage des Fonds mit umgerechnet 5000 Euro eingestiegen ist, hat heute Fondsanteile im Wert von rund 40.000 Euro im Depot. Pro Jahr legte der Fonds im Durchschnitt 8,97 Prozent zu, ungeachtet der diversen Krisen und Kurseinbrüche. So geht Tim Albrecht davon aus, dass auch die jüngste Kursdelle am deutschen Aktienmarkt sich schon bald nicht mehr allzu sehr bemerkbar machen wird. Er spricht von einer "Korrektur, durch die deutsche Aktien nur noch attraktiver geworden sind". Seiner Ansicht nach stehen für die deutsche Wirtschaft und mithin die Unternehmen die Ampeln auf grün, weshalb an deutschen Aktien kein Weg vorbei gehe.

Albrecht und sein Team rechnen bei den DAX-Titeln für 2018 mit einem Gewinnanstieg von im Durchschnitt acht Prozent. Daher kalkuliert er bis Jahresende mit einem DAX-Stand von 14.100 Punkten (zurzeit: 12.004 Punkte), ohne dass die KGV-Bewertungen sich erhöhen müssten. Bis Ende 2019 hätte das deutsche Börsenbarometer sogar Luft bis 15.000 Punkte. Was ihn so sicher macht? Zum einen das robuste makroökonomische Umfeld sowie die gute Verfassung deutscher Unternehmen. So erinnert er daran, dass nicht China der wichtigste Handelspartner Deutschlands sei, sondern die EU, die sich zurzeit sehr dynamisch entwickle. Die Wirtschaft in der Eurozone dürfte ihn diesem Jahr um zwei Prozent wachsen, schätzt er. "Der Aufschwung in Europa wird vor allem durch den stärkeren Konsum getragen", präzisiert er. Und in Deutschland erwartet er zudem "eine weitere Belebung der Investitionstätigkeit, die auch auf die hohe Kapazitätsauslastung zurückzuführen ist". Und dann sei da noch die Dividendenrendite, die sich im Durchschnitt der DAX-Titel auf etwa drei Prozent summiert, was den Aktienkursen insbesondere unter Berücksichtigung des Niedrigzinsumfelds eine gewisse Stabilität verleiht.

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Minus neun Prozent seit Jahresbeginn



Allein: die aktuelle Entwicklung des DAX spricht dem entgegen. Seit Jahresbeginn hat der Index der 30 größten deutschen Aktien um rund sieben Prozent verloren. Für Albrecht und seinen Fonds steht sogar ein Minus von neun Prozent zu Buche. Insofern hofft der Fondsmanager, dass die (Neu)-Börsianer nicht gleich wieder kalte Füße bekommen und ihre Aktien umgehend wieder abstoßen. Er betont, dass selbst die Konzentration auf die solidesten Unternehmen in einem Abschwung nicht vor kurzfristigen Kurseinbußen schützt. Andererseits haben gerade die gut aufgestellten Unternehmen solche Kurseinbußen bislang meist recht zügig wieder aufgeholt, wie nicht zuletzt die Erfolgsbilanz des DWS Deutschland eindrucksvoll belegt. Genau dies müsse immer wieder kommuniziert werden, so Albrecht, damit die Anleger nicht zum ungünstigsten Zeitpunkt gleich wieder verkaufen.

Für ihn bedeutet die Kurskorrektur indes Kaufkurse. Angetrieben von seinem Optimismus für den deutschen Markt hatte er sein Portfolio Anfang des Jahres mittels Futures gehebelt und die Investitionsquote auf 120 Prozent angehoben. Das erklärt zum Teil, weshalb der Fonds zuletzt schlechter gelaufen ist als der Markt. Den anderen Teil machen seine eher offensiven Titel aus, die er übergewichtet hat - Technologie-, Industrie- und Finanzwerte. Während der Korrektur ist er ebenfalls auf die Bremse getreten und hat die Investitionsquote gesenkt. Doch inzwischen hat er sie sogar auf 125 Prozent angehoben.

Zwar hält Albrecht es für möglich, dass die Marktunsicherheiten, die zum Teil auch durch technische Marktfaktoren ausgelöst worden sein dürften, noch nicht gänzlich bereinigt sind, weshalb noch weitere Abwärtsbewegungen nicht auszuschließen seien. Doch an seiner positiven Grundausrichtung hat sich nichts geändert: "Wenn das Gewitter vorbeigezogen ist, sollte 2018 ein gutes Aktienjahr werden", sagt er. Und dafür fühlt er sich aktuell gut aufgestellt.

Die laufenden jährlichen Kosten des DWS Deutschland (DE0008490962) liegen bei 1,4 Prozent, der maximale Ausgabeaufschlag beträgt 5,0 Prozent, ein Erfolgshonorar wird nicht erhoben. Die Erträge des Note-1-Fonds werden regelmäßig wieder angelegt und nicht ausgeschüttet.