Inzwischen haben die Zahlen infizierter Fälle auch außerhalb von China zugenommen. Bissinger zufolge unterschätzt der Markt die Folgen des Virus. Das habe zuletzt beispielsweise auch die Warnung von Apple deutlich gemacht: Sowohl Absatzmärkte als auch Produktionsstandorte des Unternehmens sind von den wirtschaftlichen Folgen des Virus betroffen. Für den Analysten ist klar, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Epidemie erheblich sein werden. Das gelte selbst dann, wenn sich die Krankheit schon auf dem Rückzug befinden würde.

Zwar hält Bissinger ein Risikoszenario, wonach sich die Infektion über die Grenzen Chinas hinaus weiter ausbreitet und in eine Pandemie mündet für recht unwahrscheinlich. Sollte dieses dennoch eintreffen, befürchtet er eine globale Rezession mit scharfen Kursverlusten an den Aktienmärkten. "Die Investoren werden in einen Risk-off-Modus schalten und massiv Aktien verkaufen", prognostiziert er vor diesem Hintergrund. Der Dax könnte dann um rund 30 Prozent einbrechen auf unter 10 000 Punkte.

Einen Kurseinbruch von rund 50 Prozent wie zu Zeiten der Finanzkrise 2008/2009 schließt der Experte aber aus. Auch wenn Bissinger in den kommenden Wochen eine Konsolidierung erwartet, rechnet er damit, dass die Krankheit im zweiten Halbjahr abklingt und so die Zuversicht an die Märkte zurückkehrt.

dpa-AFX