Nach Berechnungen von DZ-Analyst Michael Bissinger dürften alleine die Ausschüttungen der Dax-Konzerne für das abgelaufene Jahr um 12,5 Prozent auf den Rekordwert von 36,1 Milliarden Euro anschwellen (Grafik).
Auch im HDax, der zusätzlich zum wichtigsten deutschen Börsenbarometer auch die Unternehmen aus dem MDax und dem TecDax umfasst, werde das Ausschüttungsvolumen mit einem Zuwachs von neun Prozent auf 46,5 Milliarden Euro ein neues Rekordhoch erreichen.
Im Dax zeigt der Trend bei den Gewinnbeteiligungen auf breiter Front nach oben. Immerhin 23 Unternehmen wollen ihre Dividende anheben, darunter etwa Volkswagen, die im Vorjahr wegen des Dieselskandals die Ausschüttung deutlich zurückfuhren. Weitere fünf Konzerne (Bayer, ProSiebenSat1, Beiersdorf, Munich, Thyssenkrupp) halten ihre Ausschüttungen für 2017 konstant.
Nur bei den krisengeschüttelten Kreditinstituten Deutsche Bank und Commerzbank haben Aktionäre schlechte Karten. Die Deutsche Bank will ihre Dividende angesichts des dritten Verlustjahres in Folge um 42 Prozent kürzen. Bei der Commerzbank soll die Dividende für 2017 gar erneut komplett ausfallen.
Insgesamt liegt die Dividendenrendite im Dax angesichts der jüngsten Kursrückschläge derzeit bei 3,2 Prozent und damit wieder auf dem Niveau des langjährigen Durchschnitts. Allerdings schaffen zahlreiche Unternehmen locker mehr. So kommen Anleger bei Pro7Sat1 auf eine Dividendenrendite von 6,2 Prozent, bei Daimler winken 5,2 Prozent und bei der Deutschen Telekom immer noch 5,0 Prozent. Die mit Abstand höchste Dividendenrendite liefert aber RWE: Der Versorger will seine Anteilseigner nach einer Nullrunde im Vorjahr für 2017 mit insgesamt 1,50 Euro je Anteilsschein versöhnen. Das entspräche einer Dividendenrendite von satten 9,2 Prozent.
Auch mittelfristig dürften Aktien aus Deutschland und Europa eine attraktive Anlageklassen bleiben, schreibt Bissinger. Immerhin liegt die Dividendenrendite im Dax derzeit rund 2,1 Prozentpunkte über den zehnjährigen Bundesanleihen. Zudem bleiben die Aussichten für weiter steigende Ausschüttungen gut. Mittelfristig dürften die Gewinnbeteiligungen im Dax um zehn Prozent pro Jahr steigen, erwartet der DZ-Bank-Spezialist.
Für US-Aktien trübt sich das Bild hingegen ein. Weil die Zinsen jenseits des Atlantiks wieder anziehen, "liegen die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen hingegen bereits wieder über den Dividendenrendite des S&P500", warnt Bissinger. Zwar hätten sich auch in der Vergangenheit viele Investoren von einer solchen Entwicklung nicht abschrecken lassen. Aber Investoren, die wegen des langjährigen Niedrigzinsumfelds in Dividendentitel investiert hätten, könnten nun umsteuern.