Easyjet-Chefin Carolyn McCall hatte noch vor wenigen Monaten betont, dass ihr Unternehmen an einer Übernahme anderer Airlines nicht interessiert sei. Tuifly, eine Tochter des Reisekonzerns TUI, könnte dem Bericht zufolge mit seinem Sitz in Hannover wichtige Flugrechte für Easyjet sichern. Tuifly unterhält 41 Flugzeuge. Der TUI-Konzern und Easyjet wollten sich nicht zu dem Bericht äußern.
Britische Airlines müssen seit dem Brexit-Votum vor drei Monaten langfristig um den Zugang zum europäischen Markt fürchten. Bislang konnten Easyjet und British Airways dank der EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs alle EU-Märkte anfliegen. Der Vorteil fällt mit dem Austritt wohl weg. Auch wenn die Details des Austritts und das Datum noch nicht feststehen, nahmen Anleger bereits Reißaus. Seit dem Wahltag am 23. Juni verloren die Easyjet-Aktien an der Londoner Börse ein Drittel des Werts. Die TUI-Aktien lagen am Donnerstag dank der Aussicht auf einen Verkauf in der Spitze um vier Prozent höher.
Strategisch würde der Schritt Experten zufolge für TUI keinen Sinn machen: Konzernchef Fritz Joussen war jahrelang damit beschäftigt, aus unterschiedlichen Geschäften Europas größten Tourismuskonzern zu schmieden. Schlüssel zum Erfolg soll dabei sein, dass die Traditionsfirma bei Pauschalreisen alles aus einer Hand anbietet, also vor allem das Hotel und den Flug. Bei einem Verkauf von Tuifly würde die mühsame Neuausrichtung in eine Sackgasse geraten.