Immer wenn es einen Bereich gibt, der sich sprunghaft entwickelt, kommen Firmen aus der Deckung, die vorgeben, den Dreh herausgefunden zu haben. In vielen Fällen bleibt am Ende nichts außer Kursverluste. Die chinesische Firma Ebang International mit Hauptlisting in den USA und Notiz in Deutschland (WKN: A2P 3W6) dürfte so ein Fall sein. Das Unternehmen hat von US-Anlegern im vergangenen Jahr 374 Millionen Dollar aufgenommen, um damit ein Kryptogeschäft aufzubauen. Doch passiert ist das offenbar nicht.
Mehr als 100 Millionen Dollar wurden in Anleihen des US-Emissionspartners AMTD gesteckt. Weitere Millionen flossen in das Umfeld vom Firmenchef Dong Hu. Wenig ermutigend ist auch, dass Ebang vor dem Börsengang an der Nasdaq zweimal vergeblich versucht hat, in Hongkong an die Börse zu gehen. Laut Medienberichten scheiterte dies, weil die Firma in Manipulationen der später gescheiterten Kreditplattform Yindou verwickelt war. Auch Ebangs Krypto-Mining läuft nicht gut, die Umsätze sind eingebrochen. Deshalb versucht sich die Firma jetzt als Kryptobörse. Allerdings dürfte die unter Ebonex angepriesene Plattform nicht viel mehr als heiße Luft sein.
Das Produkt ist eine sogenannte White-Label-Lösung, die preiswert gekauft werden kann. Das Volumen, das laut Ebang über die Plattform abgewickelt wird, ist unglaubwürdig. Laut der veröffentlichten Daten müsste Ebonex eine der größten Kryptobörsen der Welt sein, dabei ist die Plattform unbekannt. All das deutet nicht auf einen seriösen Anbieter hin. Es ist davon auszugehen, dass die Firma so lange existiert, wie sie Investoren über Kapitalerhöhungen Geld aus der Tasche ziehen kann. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass dieses Geld jemals zurückkommen wird.