Ebay gerät nach der Abspaltung von PayPal ins Hintertreffen - ganz im Gegensatz zur Ex-Tochter. Der Pionier von Online-Auktionen, dem im klassischen Internet-Handel der Platzhirsch Amazon stark zusetzt, musste im wichtigen Weihnachtsgeschäft Rückgänge bei Umsatz und Gewinn verkraften und schlug sich schlechter als von Analysten gedacht. Im Quartal davor - dem ersten ohne PayPal - hatte Ebay noch mit unerwartet starken Zahlen geglänzt. Diese Rolle blieb nun der früheren Bezahl-Tochter vorbehalten, die so viele Neukunden gewinnen konnte wie nie zuvor. Entsprechend reagierten Anleger: Ebay-Aktien verloren im nachbörslichen US-Handel zwölf Prozent an Wert, PayPal-Papiere stiegen um sieben Prozent.
Ebay hatte PayPal im Sommer an die Börse gebracht und sich damit der Forderung des Großaktionärs Carl Icahn gebeugt. Der Milliardär hatte lange argumentiert, Ebay und PayPal könnten getrennt voneinander insgesamt mehr wert sein als unter einem Dach.
Im Schlussquartal 2015 setzte Ebay mit 2,3 Milliarden Dollar etwas weniger um als vor Jahresfrist. Der Online-Handel in den USA steigerte hingegen seine Erlöse in den Monaten November und Dezember nach Verbandsangaben um neun Prozent auf 105 Milliarden Dollar. Der Gewinn bei Ebay brach sogar um mehr als die Hälfte auf 477 Millionen Dollar ein.
Der Konzern ist gleich von mehreren Seiten in der Zange: So setzt Amazon auf immer neue Dienste wie etwa Zustellungen noch am selben Tag. Zudem weiten klassische Händler wie der Branchenführer Wal-Mart ihre Online-Auftritte massiv aus. Und dann macht Ebay der starke Dollar noch zu schaffen - das Unternehmen erwirtschaftet fast 60 Prozent seiner Erlöse außerhalb der USA. Konzernchef Devin Wenig versucht den Druck durch eine Rückbesinnung auf das Kerngeschäft zu mindern, etwa eine Zusammenarbeit mit kleinen Händlern.
PayPal hingegen wächst und wächst. Die Zahl der Kunden-Konten stieg binnen eines Quartals um 6,6 auf nun 179 Millionen, der Gewinn um mehr als ein Viertel auf 367 Millionen Dollar und der Umsatz um knapp ein Fünftel auf rund 2,6 Milliarden. Insgesamt wickelte der Konzern im Quartal Zahlungen im Volumen von mehr als 81 Milliarden Dollar ab. An Spitzentagen liefen 450 Transaktionen pro Sekunde über die PayPal-Systeme. Dabei drängen weltweit immer mehr Rivalen auf dem boomenden Markt, etwa das Online-Bezahlsystem Paydirekt der deutschen Banken.
Reuters