eBay-Chef Donahoe räumte im Gespräch mit der "New York Times" ein, Icahns Empfehlungen zu folgen. Dies sei aber nicht das Ergebnis von Druck, sondern einer ausführlichen Strategieüberprüfung. Sie habe zu dem Ergebnis geführt, dass die Vorteile, eBay und PayPal unter einem Dach zu führen, schwindeten. PayPal steht stärker denn je im Wettbewerb mit Google. Auch Apple drängt in den Bereich und dürfte bald Finanzgeschäfte abwickeln.
ROLLE RÜCKWÄRTS
Icahn, der mit knapp 2,5 Prozent an eBay beteiligt ist, hatte sich wiederholt und gewohnt lautstark für die Aufspaltung starkgemacht. eBay und PayPal könnten getrennt voneinander insgesamt mehr wert sein und stärker wachsen, so seine Argumentation. Der Umsatz in den Handelsbereichen von eBay kletterte in den vergangenen vier Quartalen um zehn Prozent auf 9,9 Milliarden Dollar. Bei PayPal betrug das Plus im gleichen Zeitraum 19 Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar.
Noch im Frühjahr hatte eBay das Ansinnen zurückgewiesen und sich zunächst gegen Icahn durchgesetzt. Der für sein aggressives Finanzgebaren bekannte Aktionär zog im April nicht nur seine Forderung zurück, PayPal vom Konzern abzuspalten, sondern auch zwei Vertraute in den Verwaltungsrat zu bringen. Icahn legt sich immer wieder mit Unternehmen - zuletzt etwa Apple und Dell - an, um kurzfristig Vorteile für die Aktionäre herauszuholen, etwa in Form von Sonderausschüttungen.
PayPal gilt mit seinen rund 140 Millionen aktiven Nutzern als Stütze von eBay. Über den Bezahldienst können Kunden ihre Online-Einkäufe abwickeln. Die Firma wurde Ende der 1990er Jahre gegründet und ging 2002 an die Börse. Kurz darauf kaufte eBay den Dienst für 1,5 Milliarden Dollar.
Nach der Abspaltung wird der einstige Thomson-Reuters -Manager Devin Wenig die eBay-Handelsaktivitäten leiten. Dan Schulman, früher für die Online- und Handy-Zahlungen bei American Express zuständig, wird PayPal vorstehen. Donahoe und Finanzchef Bob Swan werden in den Führungsgremien beider Gesellschaften vertreten sein.
SORGEN IN DEUTSCHLAND
In den deutschen Banken wird mit zunehmender Sorge verfolgt, dass die US-Technologieriesen immer dominanter werden. Firmen wie PayPal seien für ihn größere Konkurrenten als andere Geldhäuser, sagte HVB-Chef Theodor Weimer. "Die wahre Schlacht wird nicht zwischen den Banken geschlagen." PayPal kommt laut Weimer bei Online-Bezahlungen mittlerweile auf einen Marktanteil von rund 45 Prozent.
Die deutschen Geldhäuser arbeiten seit langem an einer Alternative zu PayPal, wie die Nachrichtenagentur Reuters bereits im Juni berichtet hatte. Inzwischen hätten die Privat- und Genossenschaftsbanken dazu eine Gesellschaft gegründet, so Weimer. Aus seiner Sicht hat das aber viel zu lange gedauert. "Nachdem die anderen 45 Prozent Marktanteil haben, fangen wir an. Guten Morgen."
rtr