Umsatz rauf – Aktie runter. Auf diese Kurzformel ließe sich der aktuelle Kurssturz von Eckert & Ziegler bringen. Die Medizintechnik-Firma hat im vergangenen Jahr zwar von der Übernahme des argentinischen Nuklearmedizin-Spezialisten TecnoNuclear profitiert. Die Aktionäre sollen auch eine konstante Dividende erhalten. Aber der Ausblick vergrault Anleger.
Der Strahlen- und Medizintechnik-Konzern Eckert & Ziegler rechnet 2023 wegen höherer Kosten für die klinische Entwicklung mit einem weiteren Gewinnrückgang. Der Überschuss werde im laufenden Jahr wegen Belastungen im Segment "Sonstige" rund 25 Millionen Euro betragen, wie das im Nebenwerte-Index SDAX notierte Unternehmen am Donnerstag mitteilte. In diesem Segment werden keine Umsätze erwartet. Die Aktionäre sollen dennoch eine konstante Dividende von 50 Cent je Aktie erhalten.
2022 war der Nettogewinn von Eckert & Ziegler trotz eines deutlichen Umsatzwachstums, wie bereits bekannt, um 15 Prozent auf 29,3 Millionen Euro gesunken. Das lag auch an höheren Kosten sowie an Sondereffekten im Jahr 2021 aus dem Verkauf von Anteilen an konsolidierten Unternehmen der Tumorgeräte-Sparte. Der Umsatz hatte um 23 Prozent auf gut 222 Millionen Euro zugelegt.
Zwei Segmente mit weiterem Wachstum
Die beiden anderen Segmente können den mageren Ausblick nicht auffangen. Im Segment Medical deute sich an, dass die Nachfrage von Pharma-Unternehmen nach radiopharmazeutischen Produkten und Dienstleistungen ungebrochen wachsen werde, hieß es weiter. Die Erlöse sollen hier weiterhin zweistellig zulegen.
Das Segment Isotope Products dürfte zudem von der Nachfrage nach messtechnischen Komponenten profitieren, da die Nachfrage nach nicht-russischem Öl und Gas weiterhin die Explorationstätigkeiten der Energiekonzerne antreibe. Zudem wachse mit der Inbetriebnahme neuer Kernkraftwerke der Absatz von Kalibrierungs- und Umweltüberwachungs-Produkten.
Aktie sackt zweistellig ab
Der schwache Ausblick auf den Nettogewinn im laufenden Jahr erwischte Investoren auf dem falschen Fuß. Die Aktien von Eckert & Ziegler sacken kurz nach Handelsstart am Donnerstag um bis zu 20 Prozent auf 41,20 ab und markieren damit das tiefste Niveau seit November. Gegen Mittag hat sich das Minus auf etwa 13 Prozent bei 44,80 Euro eingependelt. Damit sind E&Z neben Basler zweitgrößter Verlierer im Nebenwerte-Index SDAX.
Seit Jahresanfang steht bei Eckert & Ziegler nun ein Minus von etwa vier Prozent zu Buche, die Erholung seit Anfang November ist mittlerweile auch weitgehend dahin.
Mit dem aktuellen Kursrutscht gerät auch die 200-Tage-Linie in Gefahr, die aktuell bei 45,55 Euro verläuft. Wird sie nachhaltig unterschritten, droht ein weiterer Kursrückgang. Die nächste technische Unterstützung wartet dann um die 34 Euro, wo E&Z im Septemer ein Zwischentief markierte.
BÖRSE ONLINE hatte das Kursziel für Eckert & Ziegler kürzlich erst auf 130 Euro erhöht und dabei eine Stopp-Marke von 35 Euro empfohlen. Allerdings sollten Anleger ihren Einsatz aktuell gering halten und mit angezogener Handbremse agieren. Das längerfristige Kursziel ist angesichts von Fortschritten, die die Gesellschaft mit ihren potenziellen Blockbustern macht, weiter intakt. Engagierte Anleger sollten dennoch eine entsprechende Stopp-Loss-Order platzieren.
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(Mit Material von dpa-AFX)