Mit der knappen Ressource Wasser verdient Ecolab in vielerlei Hinsicht. Glasreiniger, Handschuhe oder Desinfektionsmittel für Operationssäle und medizinische Instrumente zählen zum Produktsortiment. Oder das vollautomatische Händewaschprogramm Syncra für Gastronomiebetriebe. Abnehmer aus der Industrie ordern bei Ecolab Produkte wie den 3D Trasar Optimizer. Ein Computermodell berechnet hier in Echtzeitüberwachung die exakte Dosis an Chemikalien, um Ablagerungen, Korrosion und biologische Schadstoffe in Kühlsystemen von Industrieanlagen zu beseitigen.

Kräftig investiert hat Ecolab in die Reinigung von Abwässern. 5,4 Milliarden US-Dollar waren es 2011 für Nalco. Die US-Firma ist führend bei Spezialchemikalien zur Behandlung und Aufbereitung von Abwässern. 2,2 Milliarden Dollar legte Konzernlenker Douglas Baker dann 2012 für Champions Technologies auf den Tisch. Diese Gesellschaft entwickelt Verfahren für Schmutzwasser, das durch die Förderung von Öl und Schiefergas entsteht.

Verlässlich und aktionärsfreundlich



Investoren schätzen das stabile Geschäftsmodell von Ecolab. 90 Prozent der Einnahmen kommen aus wiederkehrenden Erlösen. Dazu ist die Firma für ihre aktionärsfreundliche Politik bekannt: Ecolab zahlt seit 1937 regelmäßig eine Dividende und hat seit 24 Jahren die Ausschüttung kontinuierlich erhöht.

Das sollte auch fürs abgelaufene Geschäftsjahr so bleiben. Dessen Zahlenwerk wird Ecolab Ende Februar bekannt geben. An die Rekordergebnisse von 2014, bei denen eine Reihe von Sondereffekten den Ausschlag gab, wird 2015 nicht herankommen. Negative Währungseffekte schlugen sich ebenso nieder wie rückläufige Umsätze und Erträge mit den Endkunden aus dem zyklischen Öl- und Gassektor. Die Konsensschätzungen der Analysten prognostizieren gegenüber 2014 ein moderates Gewinnplus von 5,3 Prozent auf 4,40 US-Dollar je Aktie, das sich dann bis 2017 wieder auf 13 Prozent beschleunigen soll.

Sebastian Werner, Fondsmanager bei DWS Investments, erwartet, dass sich ab 2016 die positiven Effekte aus Umstrukturierungsmaßnahmen auf der Gewinnseite positiv niederschlagen werden. Zudem werde der dauerhaft niedrige Ölpreis für eine Entspannung bei den Rohstoffkosten führen, meint Roman Boner, Fondsmanager bei Swisscanto: "Öl ist der größte Kostenfaktor für die Chemikalien, die Ecolab produziert. Dadurch ist die Marge auch in einem schwierigen Marktumfeld relativ gut geschützt."

Außerdem überzeugt Ecolab mit einer soliden Bilanz. Der Cashflow hat sich zwischen 2011 und 2014 von 686 Millionen auf 1,82 Milliarden US-Dollar nahezu verdreifacht. Im selben Zeitraum verdoppelte sich die Eigenkapitalrendite auf 16,4 Prozent. Trotz der Abhängigkeit vom Energiemarkt bleibt Ecolab ein defensiver Klassiker für unruhige Börsenzeiten.