Hintergrund war eine Nachricht vom Donnerstagabend. Angesichts stark gestiegener Energiepreise will Frankreich den Preisanstieg für Strom in diesem Jahr auf vier Prozent beschränken, um die Bevölkerung zu entlasten. Einerseits senke der Staat dafür eine wichtige Steuer auf Strom erheblich, was Mindereinnahmen von acht Milliarden Euro für die Staatskasse mit sich bringt, sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire der Zeitung "Le Parisien".
Außerdem soll der mehrheitlich in Staatshand befindliche Stromversorger EDF vorübergehend die Menge an Atomstrom erhöhen, die er an kleinere Wettbewerber verkauft. Mit dem laut Le Maire von der EU-Kommission bereits gebilligten Schritt soll auch die Stromrechnung der Kunden gedeckelt werden, die ihren Strom nicht von EDF beziehen.
Analysten reagierten verschnupft. So stufte Oddo BHF EDF von 'Outperform' auf 'Neutral' ab. Analyst Peter Crompton von Barclays bezeichnete die Verluste allerdings als übertrieben. Angesichts der massiven Abgaben könnte sich bei EDF eine Einstiegschance ergeben. Für andere europäische Versorger könnte sich die Unsicherheit am Strommarkt sogar positiv auswirken. Sie könnten die Lage für Preiserhöhungen nutzen.
dpa-AFX