Dass die gängigen Aktienindizes aus Sicht von renditeorientierten Anlegern nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind, ist bei Börsenprofis kein Geheimnis mehr. Langfristig versprechen anders konstruierte Indizes mehr Anlageerfolg. Bei diesen richtet sich die Zusammensetzung nicht nach dem Börsenwert der Aktien, sondern nach anderen Kriterien, etwa dem Kurs-Gewinn-Verhältnis.
Der neue PowerShares FTSE RAFI All-World 3000 UCITS ETF (WKN: A0M2EN / ISIN: IE00B23LNQ02) basiert genau auf solch einem neuartigen Index. Der von der US-Gesellschaft Invesco PowerShares aufgelegte Fonds basiert auf dem FTSE RAFI All-World 3000 Index. Der Index bildet die Wertentwicklung der fundamental größten Aktien der Welt nach. Ausgewählt und gewichtet werden die Aktien auf Basis vier fundamentalen Kennzahlen: Umsatz, Cashflow, Buchwert und Dividenden.
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Der All-World-Index gehört zur Gruppe der sogenannten RAFI-Indizes, die die US-Gesellschaft Research Affiliates bereits vor mehr als zehn Jahren entwickelte. Bei langer Anlagedauer konnten sie sich die RAFI-Indizes auch tatsächlich von traditionell gewichteten Aktienindizes absetzen. Nur in Phasen, in denen vor allem Growth-Aktien gefragt waren, gelang dies nicht.
Zumindest theoretisch lässt sich nachvollziehen, warum sich die RAFI-Indizes langfristig besser entwickeln als traditionelle Indizes, die sich bei der Gewichtung an der Marktkapitalisierung orientieren. Die suboptimale Wertentwicklung der traditionellen Indizes ist sozusagen systemimmanent - und von den Index-Konstrukteuren meist wohl auch gewollt. Schließlich ist der primäre Zweck eines Aktienindex, möglichst repräsentativ das Geschehen an der Börse widerzuspiegeln. Gewichtung anhand der Marktkapitalisierung ist dafür im Grunde zwingend erforderlich.
Bestimmt jedoch der Börsenwert der Unternehmen ihr Gewicht im Index, dann kommt es zu einer systematischen Übergewichtung hochbewerteter Aktien und zu einer systematischen Untergewichtung niedrig bewerteter Aktien. Steigt eine Aktie stärker als der Markt, wird sie im Index immer höher gewichtet. Fällt ihr Wert, wird der Anteil reduziert. Im Prinzip folgt der Index damit der unsinnigen Strategie "Teuer kaufen, billig verkaufen".
"Return-Drag" nennt Rob Arnott, der Erfinder der RAFI-Indizes, diesen systematischen Renditenachteil eines marktkapitalisierungsgewichteten PortfoIndexlios. Nach Berechnungen von Research Affiliates beträgt der Return-Drag zwischen zwei Prozent pro Jahr bei entwickelten Aktienmärkten und bis zu zehn Prozent im Jahr in den Emerging Markets. Research Affiliates gewichtet deshalb in den RAFI-Indizes die Aktien nach den genannten vier fundamentalen Kriterien. Einmal pro Jahr wird dann nachjustiert. "In der Konsequenz handeln wir dadurch also gegenläufig zu den Wetten des Marktes", sagt Arnott.
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Mit dem neuen globalen RAFI-ETF können Anleger nun diese Technik für den Welt-Aktienmarkt anwenden. Der Preis dafür ist moderat: Der PowerShares FTSE RAFI All-World 3000 UCITS ETF ist mit Gesamtkosten von nur 0,5 Prozent im Jahr belastet.