Früher war es meist kein Problem, kleinere Reparaturen am eigenen Auto selbst zu erledigen. Inzwischen hat sich unter der Motorhaube einiges verändert, der technische Fortschritt ist nicht mehr zu übersehen. Energieeffizienz, Mobilität, Sicherheit und Komfort sind entscheidend und treiben die weiterführende Elektrifizierung von Fahrzeugen sowie auch anderen Alltagsgegenständen und Industrieanlagen voran. Neue Trends zeichnen sich bereits ab, das autonome Fahren und auch die Hausautomatisierung könnten bereits in wenigen Jahren Realität sein. Halbleiter werden daher noch stärker an Bedeutung gewinnen und eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung künftiger Technologien spielen. Kundenspezifische Systemlösungen für automobile Applikationen sind gefragter als jemals zuvor. In diesem lukrativen Milliardenmarkt hat sich Elmos Semiconductor in den vergangenen Jahren eine hervorragende Ausgangsbasis erarbeitet.

Die Ansprüche der Dortmunder sind hoch: Für die Entwicklung und Produktion von komplexen Halbleitern ist viel Know-how notwendig, selbstverständlich mit Null-Fehler-Toleranz. Entsprechend hoch sind die Markteintrittsbarrieren. Elmos bietet mit seiner Kernkompetenz bei Mixed-Signal-Halbleiter sogar wesentlich mehr. Die Bausteine werten Sensordaten aus und wandeln die analogen Informationen in digitale Werte um. Anders formuliert: Mixed-Signal-Halbleiter stellen die Intelligenz in einem elektronischen System dar und sind überall dort sinnvoll, wo ausgewertet und geschaltet wird. Im Automobilbereich können die Sensoren zum Beispiel Daten zum Neigungswinkel, Druck, der Beschleunigung und zum Licht auswerten. Dank der Innovationen in den vergangenen Jahren sind die Dortmunder Weltmarktführer bei Ultraschall-Anwendungen, die nicht nur bei Einparkhilfen unterstützend wirken sondern auch bei der Pegelkontrolle oder vielen medizinischen Anwendungen. Mindestens ebenso vielversprechende Einsatzmöglichkeiten verspricht die Gestensteuerung. Bereits jetzt bietet Elmos entsprechende Lösungen an. Statt künftig einzelne Tasten zu drücken, müssen Autofahrer nur noch die Hand bewegen, um Licht, Radio oder auch Navigationsgerät zu bedienen. Die Hände bleiben am Steuer und die Augen auf die Straße gerichtet.

Im täglichen Leben werden intelligente elektronische Lösungen künftig eine immer größere Rolle spielen. Fast keine Anwendung bleibt davon unbeeinflusst. Autonomes Fahren ist zwar derzeit noch eine Zukunftsvision. Bei Elmos denkt man aber schon weiter und arbeitet an Chips, die später als "Augen" und "Ohren" der Fahrerassistenzsysteme dienen.

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Asien gewinnt an Bedeutung

Genügend Fantasie ist vorhanden, und die 2014er-Zahlen zeigen, dass Elmos mit seinen innovativen Chips auch wirtschaftlich auf der Erfolgsspur ist. Mit einem Umsatzanstieg von 10,8 Prozent auf 209,5 Mio. Euro wurde die im vergangenen Jahr erhöhte Prognose vollständig erfüllt. Gleichzeitig knackte Elmos erstmals die 200-Mio. Euro-Grenze. Rund 85 Prozent des Umsatzes erzielte das Unternehmen im vergangenen Jahr mit Elektronik für die Automobilindustrie. Ein stärkerer Fokus auf Konsum- und Industrie-Produkte könnte die hohe Abhängigkeit vom zyklischen Automobilgeschäft in Zukunft reduzieren. Der Anteil soll von 15 Prozent mittelfristig auf 25 bis 30 Prozent steigen.

Dabei kletterten die Erlöse von Quartal zu Quartal und wurden getragen von den Fahrzeug-Neuzulassungen in Europa, China und USA sowie Produktneuanläufen und einer stärkeren Marktdurchdringung. Vor allem die Region Asien gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der Anstieg des Umsatzes von rund 26 Prozent lag deutlich über der konzernweiten Wachstumsrate. Europa bleibt zwar mit einem Gesamtumsatzanteil von 57 Prozent weiterhin die Region mit der größten Bedeutung. Asien gewinnt aber zunehmend an Gewicht und kam zuletzt auf einen Anteil von rund 27 Prozent, während es 2010 lediglich 13 Prozent waren. Zuletzt konnte der Halbleiterhersteller einige vielversprechende Projekte in Korea und anderen asiatischen Ländern gewinnen. Dies dürfte mittelfristig einen sukzessiv steigenden Umsatzanteil aus Asien zur Folge haben. Mit dem nun eröffneten Büro in Tokio hat Elmos den nächsten logischen Schritt bereits gemacht und kann nun seine Kunden vor Ort besser betreuen. Noch besser als der Umsatz entwickelten sich die nachgelagerten Kennzahlen. Auf Jahressicht kletterte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um knapp 78 Prozent auf 22,6 Mio. Euro. Im Vergleich zum Umsatz, der weniger kräftig zulegte, stieg die Ebit-Marge von 6,7 Prozent auf 10,8 Prozent. Aktionäre sollen an der guten Geschäftsentwicklung teilhaben und erhalten eine um rund ein Drittel auf 0,33 Euro erhöhte Dividende. Die Verzinsung von knapp zwei Prozent liegt auf einem ähnlichen Niveau wie bei Infineon. Anleger, die davon profitieren wollen, sollten die Hauptversammlung am 8. Mai beachten.

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Kursziele liegen deutlich höher

Die derzeit noch hohe Abhängigkeit von europäischen Kunden stellt einen Risikofaktor dar und ist auch der Hauptgrund für die eher unterdurchschnittliche 2015er-Prognose eines lediglich mittleren einstelligen Umsatzwachstums. Warburg Research rechnet mit sechs Prozent und somit Erlösen von rund 223 Mio. Euro. Immerhin lassen die starken europäischen Zulassungszahlen im Januar und Februar berechtigte Hoffnungen für den weiteren Jahresverlauf aufkommen. Bei der Ebit-Marge rechnet das Managementteam um Vorstandschef Anton Mindl mit einem gegenüber 2014 leicht verbesserten Wert.



Mittelfristig wird eine Bruttomarge von 50 Prozent avisiert bei einer Ebit-Marge von 15 Prozent. Getragen durch das Wachstum in Asien sowie Aufholeffekte in den USA dürfte Elmos ab 2016 wieder eine stärkere Dynamik zeigen und den Markt schlagen. Sowohl die Innovationsführerschaft als auch die marktführende Qualität der Produkte bieten noch viele Chancen. Mit den Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr haben die Dortmunder bereits eindrucksvoll ihre starken Perspektiven untermauert. Trotz der Rally seit Ende 2012 von sechs auf derzeit 17 Euro ist die Aktie auf Basis der Bewertung noch nicht ausgereizt. Börse Online rechnet für das laufende Jahr mit einem Ergebnis je Aktie von 1,02 Euro, für 2016 werden 1,21 Euro erwartet. Dies führt zu einem KGV von 14,6. Auch der Bewertungsabschlag im Vergleich zu anderen Branchenunternehmen spricht für eine Fortsetzung der laufenden Rally. Börse Online setzt das Kursziel mit 22,50 Euro an, Warburg Research sieht sogar Luft bis 24,50 Euro.

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar".

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