Die Aktie ging am Freitag auf Talfahrt und verlor zuletzt mehr als 16 Prozent an Wert auf 15,35 Euro. So billig war die Aktie zuletzt vor fünf Jahren. Mit der abermaligen Warnung dürfte das SDax-Unternehmen (SDAX) weiteres Vertrauen bei den Anlegern verspielen, sagte ein Händler.
ZU VIELE AUFTRÄGE
Das mit Zylinderkopfdichtungen groß gewordene Unternehmen leidet paradoxerweise weiter unter seinen vollen Auftragsbüchern. Weil der Zulieferer die Aufträge nicht allein mit Bordmitteln erfüllen kann, entstehen hohe Kosten: Dem Unternehmen zufolge fielen im zweiten Quartal 4 Millionen Euro vor allem für Sonderfrachten und externe Qualitätskontrolle an. Das war 1 Million Euro mehr als erwartet.
Ein problematischer Standort in der Schweiz habe seine Produktion nicht wie geplant weiter optimieren können und habe zusätzliches Personal einstellen müssen, erklärte ElringKlinger. Einige Kunden zögerten laut Unternehmen zudem noch, einer Verlagerung von Teilen der Produktion ins günstigere Ungarn zuzustimmen.
ELRINGKLINGER-CHEF ENTTÄUSCHT
ElringKlinger-Chef Stefan Wolf selbst äußerte sich konsterniert: "Wir sind natürlich enttäuscht von der langsameren Ergebnisverbesserung", sagte er. "Gleichzeitig sind wir aber überzeugt, dass wir mit der partiellen Verlagerung an einen günstigeren Standort und der Optimierung des Standortes in der Schweiz an den richtigen Stellschrauben für eine nachhaltige Entwicklung des gesamten betroffenen Geschäftsbereichs gedreht haben", beteuerte er.
Analyst Christoph Laskawi von der Deutschen Bank schrieb in einer Studie zudem von einem unglücklichen Zeitpunkt, nachdem es zuletzt positive Signale aus der Branche gegeben habe. Bei ElringKlinger sei das zweite Quartal aber schlechter verlaufen als gedacht, und mit einer deutlichen Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte sei nicht unbedingt zu rechnen.
UMSATZPROGNOSE BESTÄTIGT
ElringKlinger rechnet weiter damit, den Umsatz im laufenden Jahr aus eigener Kraft um 5 bis 7 Prozent zu steigern. Im zweiten Quartal wuchsen die Erlöse nach vorläufigen Zahlen um rund 3 Prozent auf fast 391 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) ging um 8 Prozent auf 35 Millionen Euro zurück.