Für die Umweltaktivistin Greta Thunberg ist die globale Erd­erwärmung die größte Gefahr für die Menschheit. Der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas müsse umgehend organisiert werden, sonst drohten irreparable Schäden. Die Schwedin fordert junge Menschen weltweit zum Klimastreik auf: "Ich will, dass ihr in ­Panik geratet, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre."

Ihre Appelle treffen auf starke Resonanz. An den "Fridays for Future"-Demonstrationen haben sich weltweit mehr als 200 Millionen Jugendliche beteiligt. Wachsende Sorgen über Lebensverhältnisse künftiger Generationen dürften den Druck auf die Politik erhöhen, energischer gegen den Klimawandel vorzugehen. Noch gilt: Im Vergleich zu 1990 sollen die Treibhausgas-Emissionen in der EU bis zum Jahr 2050 um 80 bis 95 Prozent sinken. Das ist aber nach Ansicht der 16-jährigen Thunberg zu ­wenig und zu spät, um die drohende ökologische Krise zu verhindern.

Wandel durch Handel


Aus den anvisierten Klimazielen beziehungsweise den dazu notwendigen Investitionen leiten sich jedoch schon jetzt gute Chancen für Anleger ab. Sollten die Anstrengungen künftig intensiviert werden, dann dürften sich noch mehr Investoren für Öko-Anlagen in­teressieren. An nachhaltigen Fonds herrscht kein Mangel. Zudem kommen grüne Anleihen auf den Markt. Weniger bekannt sind dagegen CO2-Zertifikate. Zudem sind diese erklärungsbedürftig.

Brüssel versucht - neben dem Ausbau erneuerbarer Energien - die Klimaziele mit dem Handel von Emissionsrechten zu erreichen. Dieser erfasst euro­pa­weit rund 12 000 Anlagen. Die CO2-Zertifikate werden von den Staaten an die Unternehmen verteilt beziehungsweise müssen von den Firmen erworben werden. Ein Zertifikat erlaubt dem Inhaber, eine Tonne Kohlendioxid auszustoßen. Unternehmen, die weniger Kohlendioxid emittieren, als ihnen zugestanden wird, können überschüssige Zertifikate verkaufen. Wer mehr verbraucht, muss zusätzliche Emissionsrechte erwerben.

Der Kauf und Verkauf der Papiere findet unter den Unternehmen statt. Vor allem aber werden CO2-Zertifikate an der Energiebörse EEX in Leipzig und in London gehandelt. Privatanleger können mit dem von der Commerzbank ausgegebenen Indexzertifikat auf CO2-Emissionsrechte an der Preisentwicklungen partizipieren. Das Papier bildet den Basiswert ECX EUA CO2-Emission Future 12/19 ICE-Europe exakt eins zu eins ab (siehe Investor-Info).

Papiere gehen aus dem Markt


Lange Zeit hat das Brüsseler Anreizsystem für weniger Treibhausgase jedoch nicht richtig funktioniert. Da zu viele CO2-Papiere im Umlauf waren, blieb der Preis niedrig. Nach dem Start des Emissionshandels im Jahr 2005 mit Preisen von 30 Euro je Tonne CO2 fiel er bis 2013 auf 2,50 Euro. Für die Unternehmen war es daher günstiger, Emissionsrechte zu erwerben, anstatt in umweltfreundliche Technologie zu investieren. Das aber ändert sich jetzt. Die Preise ziehen kräftig an. Während eine Tonne C02 im Januar 2018 noch sieben Euro kostete, lag der Preis im September 2018 schon bei rund 20 Euro. Aktuell notiert der CO2-Preis bei 27 Euro. Die Berenberg Bank prognostiziert für 2020 einen Anstieg auf 65 Euro, unter Umständen könnte der Preis auf 107 Euro pro Tonne klettern.

Die Preissteigerungen haben einen Grund. Brüssel will den Bestand an Zertifikaten reduzieren und hat seit Anfang des Jahres die sogenannte Marktstabilitätsreserve eingerichtet. Demnach werden pro Jahr 24 Prozent der überschüssigen Papiere vom Markt genommen. Ab 2022 will die EU die Anzahl weiter verknappen. Die aktuellen CO2-Preissteigerungen resultieren auch aus der wachsenden Nachfrage seitens der Unternehmen. Sie decken sich mit den derzeit noch günstigen Zertifikaten ein, unter anderem auch um die Papiere später mit Gewinn zu verkaufen.

Allerdings kann der Kurs des Papiers durchaus sinken - insbesondere dann, wenn viele Unternehmen oder Investoren ihre erworbenen Papiere gleichzeitig verkaufen.

Für Anleger, die anstatt auf ein Produkt zu setzen ihre Mittel lieber streuen wollen, bieten sich grüne Fonds an. Der RobecoSAM SmartEnergy beispielsweise investiert weltweit in Unternehmen, die Technologien, Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen erneuerbare Energien oder dezentrale Energieversorgung anbieten. Auch IT-Unternehmen, die zu mehr Energieeffizienz in Unternehmen oder Privathaushalten beitragen, sind für das Management ein Kauf. Der mit FondsNote 1 beurteilte Fonds erzielte auf Sicht von drei Jahren rund 47 Prozent Plus.

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Mehr als erneuerbare Energien


Investments rund um den Klimawandel beschränken sich jedoch nicht auf Umwelttechnologie-Unternehmen. Der ebenfalls mit FondsNote 1 eingestufte LBBW Global Warming investiert neben Anbietern erneuerbarer Energien auch in Firmen aus den Bereichen Wasser, Forstwirtschaft, Chemie, Erdgas, Nahrungsmittel oder Versicherer. Ihnen ist gemeinsam, dass ihre Produkte oder Dienstleistungen den sparsamen Einsatz von Ressourcen fördern. Die positiven Auswirkungen auf das Klima dürften auch Greta Thunberg gefallen.

Investor-Info

IndexZert. CO2-Emissionsrechte
Schlechte Luft


Der Preis für den Ausstoß einer Tonne Kohlen­dioxid ist in den vergangenen zwölf Monaten von knapp über zehn Euro auf 20 Euro gestiegen. Da in den kommenden Jahren die Anzahl der ausgegebenen Emissionsrechte verringert wird, sind weitere Steigerungen möglich. Die Berenberg Bank sieht Potenzial bis 65 Euro. Mit dem von der Commerzbank auf­gelegten Indexzertifikat können Anleger an der Entwicklung partizipieren. Es bildet den Basiswert ECX EUA CO2-Emission Future 12/2019 im Verhältnis eins zu eins ab.

RobecoSAM Smart Energy
Effiziente Anlage


Um den CO2-Ausstoß zu minimieren, sind Unternehmen gefragt, die alternative Energien anbieten beziehungsweise für mehr Energieeffizienz sorgen. Zu den Favoriten des Fondsmanagers zählen derzeit der Wind- und Solarstromerzeuger Pattern Energy und das Energiedienstleistungsunternehmen Avan­grid. Etwas mehr als die Hälfte der Mittel sind in den USA angelegt. Auf Sicht von fünf Jahren legte der Fonds um 60 Prozent zu.

LBBW Global Warming
Sparsamer Verbrauch


Fondsmanager Christoph Keidel investiert weltweit in Unternehmen, die von Maßnahmen und Investitionen in die Begrenzung des Klimawandels profitieren beziehungsweise deren Produkte und Dienstleistungen dazu beitragen, mit Ressourcen sparsam umzugehen. Im Portfolio finden sich unter anderem der Wasserversorger American Water Works und das Müllentsorgungsunternehmen Waste Management. Der LBBW Global Warming erzielte in den vergangenen fünf Jahren ein Plus von 65 Prozent.