Noch ist der Anteil grüner Bonds am gesamten Anleihemarkt gering. Doch das Segment wächst. Vor Kurzem emittierte der Energiekonzern EnBW sein erstes grünes Papier (siehe Kasten) - und Anleger griffen beherzt zu. Die mit einem Kupon in Höhe von 1,87 Prozent ausgestattete Anleihe war mehrfach überzeichnet. Mit den eingesammelten 500 Millionen Euro wird der Energieversorger ausschließlich klimafreundliche Projekte wie Windkraft, Photovoltaik oder Elektromobilität finanzieren.
An der Nachhaltigkeitsqualität der Anleihe gibt es keinen Zweifel. Der Bond ist nach den Standards der Climate Bonds Initiative zertifiziert. Auch ISS-oekom sieht die für die Bestätigung als "Green Bond" notwendigen Kriterien erfüllt. Die Öko-Rating-agentur bescheinigt dem Unternehmen aus Baden-Württemberg zudem eine gute Nachhaltigkeitsperformance.
Tatsächlich ist die in Reaktion auf den im Jahr 2011 von der Bundesregierung beschlossenen Atomausstieg notwendige Umstrukturierung des Energieangebots weit fortgeschritten. EnBW bietet unter anderem an jeder dritten Autobahnraststätte in Deutschland Ladestationen für Elektroautos an. Auch der Bereich Windkraft wurde kräftig ausgebaut. Im Vergleich zum Jahr 2012 hat der Konzern die installierte Leistung inzwischen verdreifacht. Auch die Offshore-Aktivitäten werden vorangetrieben. In der Ostsee betreibt EnBW bereits die beiden Windparks Baltic 1 und Baltic 2. Im nächsten Jahr sollen dann die beiden Nordsee-Projekte Hohe See und Albatros Strom für über 700 000 Haushalte erzeugen.
Höhere Tarife
Die mit dem Kauf des Bonds verbundenen Risiken sind gering. Der Konzern wird von den beiden Ratingagenturen Moody’s und S & P seit Jahren mit hohen Investment-Grade-Noten beurteilt. Zudem schreibt EnBW wieder schwarze Zahlen. Finanzvorstand Thomas Kusterer will nicht mehr ausschließen, dass das für 2020 angepeilte Vorsteuerergebnis von 2,4 Milliarden Euro übertroffen werden kann. Neben Kostensenkungsmaßnahmen erhöht der Konzern die Gebühren. Zum Jahreswechsel wird der Strompreis in der Grundversorgung im Schnitt um 3,8 Prozent zulegen. Den Gaspreis je Kilo-wattstunde will EnBW um 8,5 Prozent verteuern.