Der vor mehr als vier Jahren vom Bundestag beschlossene Verzicht auf Kernenergie war für EnBW ein harter Schlag. Der Atomausstieg macht dem drittgrößten Stromkonzern Deutschlands auch weiterhin zu schaffen, fallen doch durch die Abschaltung von Atomkraftwerken Kapazitäten in erheblichem Ausmaß weg. Doch der notwendige Konzernumbau in Richtung Ökostrom kommt voran. Der Anteil erneuerbarer Energien an der gesamten Stromerzeugung des Konzerns liegt mittlerweile bei 20 Prozent, bis zum Jahr 2040 sollen es 40 Prozent sein.

Dabei setzt EnBW vor allem auf Windkraft. Im September dieses Jahres ging der nördlich der Insel Rügen gelegene Offshore-Windpark Baltic 2 in Betrieb. Die 80 Windräder, die 340 000 Haushalte mit Strom versorgen können, werden laut EnBW-Chef Frank Mastiaux einen erheblichen Beitrag zum Ergebnis liefern. Ziel von EnBW ist es, alle 18 Monate einen Offshore-Windpark zu eröffnen. Gleichzeitig verstärkt das Unternehmen seine Aktivitäten im Gasgeschäft. Zuletzt erwarben die Baden-Württemberger die Mehrheit am Gaslieferanten VNG.

Stabiler Ausblick



Um Konzernumbau und Übernahmen finanzieren zu können, hat EnBW 2011 eine bis zum Jahr 2072 laufende Anleihe emittiert. Das Papier weist einige Besonderheiten auf. So hat das Management das Recht, Zinszahlungen aufzuschieben. Auch kann die Anleihe alle fünf Jahre gekündigt werden, der nächstmögliche Rückkauftermin ist im April 2017. Bei Nichtkündigung ergibt sich ein neuer Kupon.

Dieser liegt dann 540,1 Basispunkte über der Notierung des Fünf-Jahres-Swapsatzes. Der Bond ist zudem nachrangig. Sollte EnBW pleitegehen, erhalten Gläubiger ihr Geld erst zurück, wenn zuvor alle anderen ausstehenden Anleihen bedient wurden. Doch eine Insolvenz des halbstaatlichen Unternehmens ist höchst unwahrscheinlich. Im dritten Quartal sank die Nettoverschuldung im Vergleich zum Jahresende 2014 um 112 Millionen Euro auf 7,9 Milliarden Euro. Zudem wird die Nachranganleihe von der Ratingagentur S & P mit Investmentgrade bei stabilem Ausblick beurteilt.