Nach 15 Jahren vermeldet das Online-Buchungsunternehmen AirBnB den ersten Jahresgewinn der Unternehmensgeschichte. Die Reisebranche boomt wieder.

Von der Corona-Pandemie schwer getroffen, nun auf der Jagd nach neuen Rekorden – die Onlineplattform Airbnb gibt für 2022 einen Nettogewinn von 1,9 Milliarden Dollar bekannt und ist damit auf Jahressicht das erste Mal profitabel. 2021 hatte unterm Strich noch ein Verlust von 350 Millionen Dollar gestanden.

Gewinn übertrifft Erwartungen deutlich

Trotz Inflation und Rezessionsängsten konnte der Vermittler von Unterkünften 2022 von einer allgemein hohen Nachfrage nach Reisen profitieren. Amerikaner nutzten den starken Dollar, um Fernreisen zu unternehmen, Europäer reisten wieder vermehrt im eigenen Kontinent, so das Unternehmen. Im vierten Quartal lag der Gewinn mit 320 Millionen Dollar deutlich über den Erwartungen von Analysten, die nur mit 170 Millionen Dollar gerechnet hatten. Aufs ganze Jahr betrachtet stieg der Umsatz um 40 Prozent auf achteinhalb Milliarden Dollar. Laut Airbnb hat sich das Reiseverhalten vieler Menschen wieder normalisiert. So stieg auch die Nachfrage nach Unterkünften in Städten wieder an, nachdem diese während der Pandemie ein besonders schwacher Umsatzträger waren.

Die Corona-Pandemie hatte Airbnb deutlich zu spüren bekommen. Es gab nicht nur weniger Buchungen, auch das Reiseverhalten der Gäste hatte sich geändert. So wurden Unterkünfte homeofficebedingt vermehrt über längere Zeiträume gebucht, etwa weil viele lieber remote von einem schönen Urlaubsziel aus als in den eigenen vier Wänden arbeiten wollten. Auch Urlaubs­trips in der unmittelbaren Umgebung der Kundschaft hatten deutlich zugelegt, schließlich war das Reisen in andere Länder für viele Monate stark erschwert oder schlicht nicht möglich.


Airbnb kann von hohen Zinsen profitieren

Airbnb konnte aber auch von den steigenden Zinsen profitieren. Der Konzern investierte in Geldmarktfonds und konnte so allein im vierten Quartal über 100 Millionen Dollar einnehmen. Dies entspricht etwa einem DritteI des Quartalsgewinns. Laut Airbnb fügten Nutzer im Jahr 2022 insgesamt 900 000 neue Inserate zur Plattform hinzu. Insgesamt sind nun rund sechseinhalb Millionen Unterkünfte auf Airbnb gelistet. Der Konzern ist in letzter Zeit darauf fokussiert, die Anzahl an gelisteten Inseraten zu erhöhen, um so den Umsatz zu steigern.

AirBnB plant Maßnahmen zur Gewinnung neuer Hosts

Um die Anzahl neuer Vermieter zu fördern, können sich unerfahrene Airbnb-Vermieter seit Herbst 2022 mit solchen vernetzen, die schon mehr Erfahrung haben. Außerdem veröffentlichte das Unternehmen einen Service, der es Wohnungssuchenden ermöglicht, gezielt nach Unterkünften zu suchen, in denen befristete Untervermietungen erlaubt sind. Mieter können so mit Einnahmen durch eine Untervermietung planen. Und Vermieter sollen animiert werden, eine Untervermietung zu erlauben, wodurch Airbnb zusätzliche Einnahmen generieren könnte.

Aktien von Airbnb stiegen in Folge der positiven Nachrichten stark an. 2022 war der Kurs im Zuge der Zins­anhebungen um etwa die Hälfte eingebrochen. Seit Jahresbeginn ist die Aktie rund 40 Prozent im Plus.

Übrigens: Das ist der älteste Dividendenkönig der Welt und er profitiert jetzt von diesem Megatrend