Börsianer klatschten Beifall und gaben dem Duo mächtig Auftrieb. So setzte Commerzbank-Analystin Tanja Markloff das Kursziel für die RWE-Aktie von 19,40 Euro auf 27,00 Euro hoch - ein Potenzial von rund einem Drittel. Die Klettertour der deutschen Stromriesen sorgte dafür, dass dem Stoxx Europe 600 Utilities ebenfalls die Wende gelang. Das Branchenbarometer holte somit rund die Hälfte der Verluste aus den ersten beiden Monaten des Jahres wieder auf. Die Konsolidierung in der Branche könnte anhalten. SDK-Experte Joachim Kregel glaubt, dass der Kosten- und Margendruck hoch bleiben werde und es europaweit ein paar Versorger zu viel geben könnte.

Während sich Eon und RWE bereits verbrüdert haben, ist die Zukunft der Ex-Eon-Tochter Uniper noch ungewiss. Zwar hat sich Fortum mit knapp 47 Prozent am Betreiber von Kohle- und Gaskraftwerken beteiligt, scheiterte aber mit seinem Übernahmeangebot. Das letzte Wort dürfte noch nicht gesprochen sein. Die UBS rechnet damit, dass die Finnen - möglicherweise mithilfe der zuletzt eingestiegenen Finanzinvestoren Elliott, Knight Vinke und Blackrock - über kurz oder lang die Mehrheit übernehmen werden.

Ein Sektor unter Strom



Auf der Gewinnseite geht es bei den europäischen Versorgern derweil wieder nach oben. Während Eon, Eni und RWE 2017 der Turnaround gelang, schlug Iberdrola mit einem Plus von vier Prozent die Erwartungen. Bei Fortum verbesserte sich der Überschuss - ausgehend von einer zugegebenermaßen niedrigen Basis - sogar um rund drei Viertel. Die Aussichten auf weitere Gewinne stehen gut, denn Branchenkenner rechnen mit weiter steigenden Strompreisen. Laut Scope Ratings werden die durchschnittlichen Preise in Europa mittel- und langfristig aufgrund struktureller Entwicklungen wie dem Atomausstieg in Deutschland ab 2021/22 nach oben tendieren. Ins gleiche Horn stößt die Berenberg Bank, deren Ansicht nach die schon bald anziehenden Kohlepreise die Strompreise in Europa bis 2023 um bis zu 30 Prozent steigen lassen werden. Sie rät daher, den Versorgersektor überzugewichten.

Anleger können sich mit einem Tracker auf den Stoxx Europe 600 Utilities die Big Player der Branche ins Depot holen. 29 Firmen aus ganz Europa befinden sich in dem Index. Das erst Ende 2017 emittierte Produkt bezieht die Nettodividenden der Basiswerte mit ein. Ein wichtiger Punkt, beläuft sich die Dividendenrendite des Index derzeit doch auf satte 5,1 Prozent. Bis auf den geringen Spread von 0,11 Prozent zwischen Geld- und Briefkurs fallen für Anleger keine Kosten an.