Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub ist im dritten Quartal nur dank Zukäufen und einem günstigen Währungseffekt gewachsen. Von Juli bis September sei der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um gut zehn Prozent auf 531 Millionen Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Wesentlicher Treiber sei die Übernahme der Deutschen Pentosin-Werke zur Jahresmitte gewesen. Ohne den Neuzugang und den Umrechnungseffekt des schwächeren Euro-Kurses hätte der Umsatz ein Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen.

Vor Steuern und Zinsen verdiente das Mannheimer Familienunternehmen 89 Millionen Euro, ein Plus von gut fünf Prozent zum Vorjahreszeitraum. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Ebit von 93 Millionen Euro bei einem Umsatz von 546 Millionen Euro gerechnet. Die Aktie war mit einem Minus von rund 6,5 Prozent Schlusslicht im Nebenwerte-Index MDax. Anleger verkauften die Titel, weil das Unternehmen seine Jahresprognose unverändert ließ, die ein hohes einstelliges Wachstum des Betriebsergebnisses und ein Umsatzplus von zehn Prozent in Aussicht stellt. "Einige Analysten hatten mit einer Anhebung gerechnet", sagte ein Händler. Die Papiere waren seit dem Sommer allerdings stärker als der Index gestiegen. "Die derzeitige Bewertung spiegelt das robuste Geschäftsmodell und die soliden Wachstumsaussichten gut wider", erklärte Nils-Peter Gehrmann, Analyst von Hauck & Aufhäuser.

Fuchs-Vorstandschef Stefan Fuchs erklärte die Stagnation mit der schwachen Wirtschaft in Brasilien. Das Unternehmen wolle deshalb die Strukturen dort anpassen. Aber auch der US-Markt für Schmierstoffe sei rückläufig, da die Dollar-Stärke die Industrieexporte dämpfe. In den USA investiert Fuchs aber weiter. Zudem sei das Europa-Geschäft im vergangenen Jahr sehr gut gelaufen, sodass es einen hohen Vergleichswert vom Vorjahr gibt. "Wir sind mit Europa auch nicht unzufrieden, auch wenn die Zahl geringer aussieht", sagte Fuchs.

Ab dem vierten Quartal rechnet Fuchs Petrolub die im Oktober übernommene Schmierstofftochter von Statoil mit ihren acht Gesellschaften in Skandinavien in ihre Bilanz hinein. Diese machte mit 470 Mitarbeitern zuletzt einen Jahresumsatz von 140 Millionen Euro. Weitere Zukäufe sind Vorstandschef Fuchs zufolge aber vorerst nicht zu erwarten. "Wir müssen erstmal zwei größere Brocken integrieren, dann werden wir weitersehen."

Reuters