Auf den ersten Blick könnten die Perspektiven kaum schlechter sein: Sinkende Preise an den Strombörsen, mangelnde Auslastung der konventionellen Kohle- und Gaskraftwerke sowie die Rubelschwäche und das warme Wetter setzten dem Konzern im ersten Quartal zu. Sorgen bereiten zudem die Engagements im Ausland. Bei der brasilianischen Beteiligung Eneva ist die wirtschaftliche Situation "unverändert angespannt". E.ON pumpte erneut 200 Mio. Euro in den Versorger, der Anteil liegt bei 38 Prozent. Bisher investierten die Düsseldorfer bereits rund 1,3 Mrd. Euro, ursprünglich waren nur rund 350 Mio. Euro angesetzt.
Immerhin zeichnet sich konzernweit langsam eine leichte Entspannung bei der Verschuldungssituation ab. So sanken die Nettoschulden um rund eine Mrd. Euro auf 31,1 Mrd. Euro. Trotz der laufenden Sparanstrengungen sollen zukunftsträchtige Investitionen nicht vernachlässigt werden, besonders im Bereich der Erneuerbaren Energien. Und hier kann man der jüngsten Bilanz durchaus positive Seiten abgewinnen. E.ON wird allmählich etwas grüner. "Die erneuerbaren Energien trugen im ersten Quartal fast 600 Millionen Euro zum Konzernergebnis bei", ließ Finanzvorstand Klaus Schäfer durchblicken. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Anstieg von 20 Prozent. Auch die Rückerstattung der Brennelemente-Steuer über 1,7 Mrd. Euro ist positiv. Allerdings stehen noch einige Gerichtsurteile aus, die Zahlungen können noch nicht ergebniswirksam verbucht werden. Zudem bestätigte das Management die Prognose für 2014.
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Langfristiger Durchschnitt steigt wieder an
Fazit: E.ON kämpft nach wie vor an vielen Fronten. "Besserung ist nicht in Sicht", sagte Konzernchef Johannes Teyssen auf der Hauptversammlung Ende April. Ähnlich verhalten sind auch die Aussichten für die Aktie. Der seit Anfang 2010 bestehende Abwärtstrend ist nach wie vor intakt und kreuzt einen horizontalen Widerstand bei rund 15 Euro. Positiv stimmt hingegen, dass die Aktie seit knapp einem Jahr keine neuen Bewegungstiefpunkte mehr ausgebildet hat und auch die 200-Tage-Linie inzwischen wieder steigend verläuft. Zudem steht der Versorgertitel kurz davor, einen seit Herbst 2013 bestehenden Seitwärtskanal zwischen 12,90 bis 14,25 Euro nachhaltig auf der Oberseite zu verlassen. Gegenüber RWE punktete die Aktie zuletzt mit einer leichten Relativen Stärke. Größere Verluste und somit ein Rücksetzer unter das 2003er-Tief bei 11,37 Euro sind trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation eher nicht zu erwarten. Nach den massiven Verlusten in den vergangenen Jahren dürften alle Investoren, die verkaufen wollten, draußen sein. Wer jetzt noch dabei ist, hält der Aktie die Treue. Dies steigert die Chancen auf ein mögliches Ende des Abwärtstrends. Neue Hiobsmeldungen müssen aber ausbleiben.
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Optionsschein sticht Direktinvestment aus
Capped-Calls spielen bei dieser Ausgangslage ihre Stärken voll aus. Um die Maximalrendite zu erzielen, reicht bereits eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung. Passend erscheint die WKN PA2NMF mit einem Basispreis bei elf Euro und einem Cap bei 13 Euro. Der Basispreis liegt somit unter dem 2003er-Tief, die obere Begrenzung trifft die seit Herbst bestehende Unterstützung. Notiert die Aktie im Juni 2015 auf oder über 13 Euro, erzielen Anleger mit dem Schein einen Maximalertrag von 26 Prozent. Ein Direktinvestment wäre erst vorteilhafter, wenn E.ON auf mehr als 18,30 Euro steigt. Wie bei allen Optionsscheinen darf aber auch das Risiko nicht unberücksichtigt bleiben. Liegt der Kurs am Stichtag unter elf Euro, verfällt das Zertifikat wertlos.