Cornwall wird vom aktivistischen Investor Elliott kontrolliert, der über acht Prozent an Uniper hält. E.ON und Cornwall haben damit die Mehrheit bei dem Aktionärstreffen sicher.

Fortum dürfte bis zum nächsten Aktionärstreffen den E.ON-Anteil von rund 47 Prozent endgültig übernommen und damit bei dem Treffen das Sagen haben. Uniper-Chef Klaus Schäfer rechnet damit, dass die Transaktion "in den kommenden Wochen" endgültig vollzogen sei. Dann müsse mit dem neuen Großaktionär Fortum eine Verständigung erzielt werden. An die kurze Leine will er sich von den Finnen aber nicht legen lassen: Uniper wolle den Kurs unternehmerischer Eigenständigkeit fortsetzen, betonte er.

STREIT MIT DEN FINNEN



Schäfer liegt mit den Finnen im Clinch. Fortum-Chef Pekka Lundmark hatte erklärt, Uniper habe gegen die Transaktion agiert, was die künftige Zusammenarbeit belaste. Schäfer hatte seinerseits in der Vergangenheit am Sinn des Einstiegs deutliche Zweifel angemeldet. Kontrolliere Fortum den Uniper-Anteil endgültig, werde es aber um "Kooperation statt Konfrontation" und eine Verständigung mit den Finnen gehen. Diese müsse die Interessen der Gesellschaft, ihrer Mitarbeiter und der Aktionäre bestmöglich widerspiegeln. Uniper wolle die Grundlagen für eine "konstruktive Zusammenarbeit" schaffen. Ein Kurs der Selbstständigkeit sei aber der beste Weg für das Unternehmen, betonte Schäfer.

"Ich fände es sehr schade, wenn (..) die Selbstständigkeit verloren gehen wird", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW), Thomas Hechtfischer. Die E.ON-Ausgründung Uniper habe sich von der Resterampe zum Börsenliebling entwickelt, sagte Thomas Deser, Fondsmanager bei Union Investment. Doch nun solle der Versorger "aus der Situation das Beste machen und sich nicht länger gegen einen Einstieg von Fortum wehren". Sowohl Hechtfischer als auch Deser sagten, sie wollten bei der Hauptversammlung gegen einen Sonderprüfer stimmen - sollte darüber bei dem aktuellen Treffen entschieden werden. Dies dürfte aber angesichts des E.ON- Antrags nicht geschehen.

Ins Spiel gebracht hatte den Sonderprüfer die Luxemburger Aktionärin Cornwall. Sie fordert, die Abwehrmaßnahmen des Uniper-Managements gegen einen Einstieg der finnischen Fortum unter die Lupe zu nehmen. Branchenexperten gehen davon aus, dass Elliott und der ebenfalls bei Uniper eingestiegene Investor Knight Vinke darauf setzen, dass Fortum später eine höhere Offerte für Uniper vorlegt, um die Mehrheit zu übernehmen. Dieser Weg ist verbaut, seitdem kürzlich die Behörden in Russland Fortum untersagt haben, mehr als 50 Prozent der Anteile zu erwerben. Uniper betreibt mehrere Kraftwerke in Russland, wozu auch eine Anlage zur Trinkwasseraufbereitung gehört. Diese liege im strategischen Interesse Russlands - und staatlich kontrollierte Unternehmen wie Fortum dürften daran nicht mehr als 50 Prozent halten. Der Vorgang bedürfe der Aufklärung, unterstrich Cornwall-Vertreter Wolfgang Sturm.

Fortum hatte die Uniper-Führung nach der Entscheidung in Russland scharf kritisiert. "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass das Uniper-Management in Russland aktiv gegen die Transaktion gearbeitet hat", beklagte Fortum-Chef Lundmark. Dies sei bedauerlich, da Fortum und Uniper zusammenarbeiten müssten, um für beide Seiten Werte zu heben.

rtr