"In keine andere Art der Stromerzeugung fließen so viele Investitionsmittel wie in die Erneuerbaren - ein Trend, der nicht abebben, sondern sich sogar noch verstärken wird", sagte Vorstandschef Johannes Teyssen. Der Versorger soll in zwei börsennotierte Gesellschaften aufgespalten werden. E.ON-Aktien gewannen zeitweise mehr als sechs Prozent.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sagte, der Konzern ziehe die Konsequenzen aus der Tatsache, dass sich die Bedingungen am Energiemarkt völlig geändert hätten. Er gehe davon aus, dass die Arbeitsplätze erhalten blieben. E.ON wolle seines Wissens auch Sorge dafür tragen, dass die Rückstellungen für den Abriss der Kernkraftwerke und für den Atommüll gesichert seien. Dies sei der Fall, bestätigte Teyssen auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf. Er bezifferte die Rückstellungen für die deutschen E.ON-Kernkraftwerke auf 14,5 Milliarden Euro.
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E.ON-ABSPALTUNG ÜBERNIMMT AKW-RÜCKSTELLUNGEN
Nach seinen Plänen soll der Kohle- und Atom-Konzern 2016 von E.ON abgespalten und an die Börse gebracht werden. Die Mehrheit der Aktien werden den E.ON-Aktionären dann ins Depot gebucht. Die restlichen Anteilsscheine will E.ON danach in kleineren Schritten über die Börse verkaufen. Das neue Unternehmen soll die Rückstellungen für den Abriss der Kernkraftwerke übernehmen. Dies könnte die Idee einer Atomstiftung erneut entfachen, in der die AKW-Betreiber E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall ihre Risiken auslagern.
Der bei E.ON bleibende Teil repräsentiere eine "saubere, nachhaltige, komplexe und dynamische" neue Energie-Welt, bilanzierte Teyssen. Das Unternehmen wolle im Dax bleiben und sehe sich auch nicht als Übernahmekandidat. Die konventionelle Energieversorgung werde auf absehbare Zeit "Rückgrat" der Stromerzeugung sein. Mit der Abspaltung der Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke reagiert Teyssen auf den Sturz bei den Strom-Großhandelspreisen. Diese sind wegen der Überkapazitäten an Kraftwerken und dem Ausbau des Ökostroms allein seit Anfang 2013 um mehr als ein Viertel gefallen. "Das bisherige breite Geschäftsmodell von E.ON wird den neuen Herausforderungen nicht mehr gerecht." Mit dem Spin-Off folgt E.ON dem Beispiel von Bayer mit Lanxess oder Siemens mit der Lichttochter Osram.
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ARBEITNEHMERVERTRETER STIMMEN DEN PLÄNEN ZU
Teyssen berichtete, dass die Pläne seit einem Jahr vorbereitet und im Aufsichtsrat einstimmig beschlossen worden seien. Dies bestätigte Verdi-Vertreter und Aufsichtsratsvize Erhard Ott der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Arbeitnehmer müssen sich keine Sorgen über einen weiteren Stellenabbau machen." Es seien umfangreiche Vereinbarungen getroffen worden. Danach werde es weder einen neuen Personalabbau noch ein neues Sparprogramm geben. Alle bisherigen Regelungen blieben für beide Unternehmensteile erhalten.
Das neue Unternehmen soll 20.000 Mitarbeiter beschäftigen.
Die Analysten von Bernstein Research sprachen mit Blick auf Atom- und Kohlekraftwerken von einer Art "Bad Bank". Auch das unter der Rubel-Schwäche leidende Geschäft in Russland soll ebenfalls überführt werden, genau wie die Verluste schreibende Beteiligung in Brasilien. Allerdings schlägt Teyssen der neuen Gesellschaft auch die Wasserkraft und die Gasförderung zu. Das verbleibende Unternehmen mit 40.000 Mitarbeitern soll hingegen noch aus der Erzeugung von Ökostrom sowie dem Betrieb der Strom- und Gasnetze und dem Vertriebsgeschäft bestehen. E.ON hat bereits seit 2007 in das Geschäft mit Erneuerbarer Energie rund zehn Milliarden Euro investiert.
In den vergangenen Jahren hatte der Energieriese rund 20 Milliarden Euro aus Beteiligungsverkäufen eingenommen. Dennoch drücken den Konzern Schulden in Höhe von 31 Milliarden Euro. E.ON hatte unter anderem Milliardensummen bei Zukäufen in Südeuropa versenkt. Die Geschäfte in Spanien und Portugal verkaufte der Versorger nun an den australischen Investor Macquarie für 2,5 Milliarden Euro. E.ON muss aber wohl im laufenden Quartal noch Abschreibungen in Höhe von 4,5 Milliarden Euro vornehmen, nachdem es bereits im bisherigen Jahresverlauf rund 700 Millionen Euro waren. Damit dürfte der Konzern das Geschäftsjahr 2014 mit einem deutlichen Verlust abschließen.
Reuters