Das bewegt den DAX am Mittwoch nach einer leichten Erholung zum Wochenbeginn. Außerdem im Fokus: Die Beiersdorf-Aktie, die unter Druck steht, und die Papiere von Kion, die überraschend anziehen können. Ebenso stark: Hypoport.
Die Erholung am deutschen Aktienmarkt ist zur Wochenmitte ins Stocken geraten. Im recht ruhigen Handel mangelte es an Impulsen. Die US-Börsen hatten tags zuvor nur minimal im Plus geschlossen und wegen des Gedenk- und Feiertages "Juneteenth" findet in den Vereinigten Staaten am Mittwoch kein Aktienhandel statt.
Der DAX sank am Nachmittag um 0,24 Prozent auf 18 088,62 Punkte. Am Montag hatte er seine Korrektur erst einmal gestoppt und sich am Dienstag von der stützenden 100-Tage-Durchschnittslinie noch etwas weiter nach oben hin abgesetzt. Diese Linie, die derzeit knapp unter der psychologisch wichtigen Marke von 18 000 Punkten verläuft, gilt als ein wichtiger Indikator für den mittelfristigen Trend am deutschen Aktienmarkt.
Der MDax mit den mittelgroßen Werten sank am Mittwochnachmittag um 0,36 Prozent auf 25 498,65 Zähler.
Derzeit seien für die Anleger hierzulande die politischen Risiken nach dem Rechtsruck in den Europawahlen und die von Präsident Emmanuel Macron ausgerufenen Neuwahlen in Frankreich das dominierende Thema, erklärte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets die verhaltene Stimmung. Hinzu gesellten sich die handelspolitischen Spannungen mit China nach der Ankündigung von Strafzöllen auf E-Autos aus dem Reich der Mitte.
Aktien von Kion im Fokus
Eine Empfehlung der Investmentbank Bernstein hat den Aktienkurs von Kion am Mittwochmorgen in Gang gebracht. Die Papiere des Staplerkonzerns erholten sich auf der Handelsplattform Tradegate um bis zu 7 Prozent auf 43,50 Euro, nachdem sie am Freitag noch auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar abgesackt waren. Die angekratzte einfache 200-Tage-Durchschnittslinie war beim jüngsten Rückschlag nur mit Mühe gehalten worden.
Bernstein-Analyst Philippe Lorrain sprach nun mit unverändertem Kursziel von 55 Euro eine "Outperform"-Empfehlung aus. Die Aktien seien ein "Valuation call" auf den Megatrend Intralogistik - also eine besonders günstige Möglichkeit, auf dieses Thema zu setzen. Kion sei glänzend positioniert, wenn es um Automatisierung und Digitalisierung der Lager oder die Elektrifizierung der Hubmaschinen gehe.
Lorrain bevorzugt aber weiterhin im direkten Vergleich die Papiere des Konkurrenten Jungheinrich ("Outperform", Ziel 45 Euro). Deren Aktien wurden vorbörslich auf Tradegate noch nicht gehandelt. 2024 sind sie bislang mit einem kleinen Verlust insgesamt im Hintertreffen gegenüber Kion, die 5 Prozent zugelegt haben. Seit der Jungheinrich-Empfehlung durch Lorrain im März hatten sie Kion aber abgehängt. Bei Jungheinrich sei die Umsatzentwicklung robuster und es gebe Zukaufchancen im Warenhaus-Bereich, erklärt der Analyst.
Aktien von Beiersdorf im Fokus
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Beiersdorf nach einem Kapitalmarkttag auf "Sell" mit einem Kursziel von 111 Euro belassen. Der Konsumgüterkonzern lege einen größeren Schwerpunkt auf Innovationen, vorhandene Marktnischen und einen disziplinierten Ansatz bei der Profitabilität, schrieb Analyst Guillaume Delmas in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Der Kurs der Aktie preise aber schon Erfolge mit solchen strategischen Ansätzen ein. In einigen kritischen Bereichen gebe es noch Unsicherheit.
Aktien von Hypoport im Fokus
Die Aktien von Hypoport haben am Mittwoch Rückenwind von einem ermutigenden Analystenkommentar der Privatbank Berenberg bekommen. Das Papier des Finanzierungsdienstleisters stieg am frühen Nachmittag um fast 6 Prozent auf knapp 279 Euro und setzte sich damit an die Spitze des Kleinwerteindex SDax.
Die Aktie der Lübecker erholte sich damit von den jüngsten Verlusten, seit Ende Mai hatten sie zwischenzeitlich um bis zu 28 Prozent nachgegeben. Der Kurs kehrte nach wenigen Tagen über die 50-Tage-Linie zurück, die ein beliebter Indikator für den mittelfristigen Trend ist. Seit Jahresbeginn steht nun wieder ein sattes Plus von fast 60 Prozent zu Buche.
Die Erholung nehme Formen an, schrieb Analyst Gerhard Orgonas mit Blick auf den Hypothekenmarkt. Die Ziele des Finanzierungsdienstleisters für 2024 wirkten konservativ. Die operativen Hebel seien in Zeiten der Markterholung groß. Mit einem Kursziel, das von 215 auf 300 Euro erhöht wurde, sieht Orgonas nun wieder etwas Luft nach oben.
Mit Material von dpa-afx
Lesen Sie auch:
Analysten warnen: Darum könnte der Markt einbrechen, selbst wenn Aktien steigen
Oder:
KGV 8, 6% Dividendenrendite und Berenberg sieht 20% Kurspotenzial – Ist diese Aktie jetzt ein Kauf?