BÖRSE ONLINE Berichten zufolge will Weltmarktführer Enterprise mit seinen Marken "Alamo" und "National" sein Marketing in Europa verstärken und vor allem auch Sixt im Heimatmarkt Deutschland verstärkt Konkurrenz machen. Wie wollen Sie auf diese Attacke reagieren?
Erich Sixt: In den vergangenen Jahrzehnten haben schon viele Wettbewerber vergeblich versucht, in Deutschland zu Sixt aufzuschließen. Am besten schaut man auf die Fakten: Enterprise ist seit fast 20 Jahren in Deutschland, hat in dieser Zeit einen Marktanteil von geschätzt rund fünf Prozent erreicht und bis 2015 Verluste von knapp 250 Millionen Euro angehäuft. Sixt ist seit Jahrzehnten deutscher Marktführer mit einem Anteil von mehr als 30 Prozent und erwirtschaftet eine operative Umsatzrendite von mehr als zehn Prozent. Wir haben mehr als 500 Stationen in Deutschland, unser Wettbewerber nach eigenen Angaben 160. Enterprise ist als Marke hierzulande kaum bekannt, Sixt hat eine Bekanntheit von rund 97 Prozent. Da muss man schon sehr viel und sehr lange Marketing betreiben, um einen solchen Wert zu erreichen.
Enterprise erreicht in Deutschland immerhin bereits ein Umsatzvolumen von rund 400 Millionen Euro. Können Sie einen Marktteilnehmer in dieser Größenordnung einfach so ignorieren?
Diese Umsatzzahl ist irreführend. Sie schließt Umsätze aus dem Verkauf von Fahrzeugen ein. Aus dem reinen Autovermietgeschäft weist Enterprise einen Umsatz von 131 Mio. Euro für das Geschäftsjahr 2014/2015 aus. Sixt kam 2015 auf 791 Mio. Euro, also auf das Sechsfache. Würden wir auch unsere Erlöse aus Fahrzeugverkäufen als Umsatz ausweisen, was wir nach IFRS-Rechnungslegungs-Standards nicht dürfen, käme Sixt in Deutschland locker auf mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz.
Rechnen Sie jetzt mit verstärktem Preiskampf in Deutschland?
Preiskampf gibt es in der Autovermietung immer. Mit Dumpingpreisen kann man vielleicht ein paar Marktanteile gewinnen, aber nur auf Kosten horrender Verluste. Sixt geht seit jeher einen anderen Weg und hat sich klar als Premiumanbieter positioniert, der für Premium-Fahrzeuge und guten Service zu attraktiven Preisen steht. Möglichkeiten, billiger zu mieten als bei Sixt, gibt es in Deutschland seit langem. Aber keine der Anbieter hat bislang damit irgendeinen Erfolg gehabt.