Mit kräftigen Kurssprüngen reagierten die Notierungen von Nokia und Ericsson auf den Vorschlag, die USA solle doch bei den beiden Technologiefirmen einsteigen. Das würde sie stärken gegen die Konkurrenz aus China. Denn der chinesische Konzern Huawai ist den Amerikanern ein Dorn im Auge. Mit Huawai hat China eine technologisch führende Firma im eigenen Land. Die USA kann hier nicht mithalten. Angesteckt von der Kampagne gegen Huawai, wird auch im Rest der Welt darüber diskutiert, ob man der Technologie aus China vertrauen soll.
Huawei, Nokia und Ericsson haben die Technologie und sind die führenden Firmen für den Ausbau der schnellen 5G-Netz-Infrastruktur. Offiziell hat das Weiße Haus die Idee bereits verworfen, merkte aber an, dass es den US-Technologiekonzernen nicht verboten sei Firmen zu kaufen.
Nokia und Ericsson kommen zusammen auf eine Marktkapitalisierung von rund 50 Milliarden Dollar. Mit einem Bargeldpolster von 120 Milliarden Dollar wäre es für den US-Konzern Alphabet theoretisch ein leichtes gleich beide Unternehmen auf einen Schlag aufzukaufen. Allerdings ist bei Nokia der Staat Finnland investiert, was durchaus eine vollständige Übernahme erschweren sollte, wenn nicht gar unmöglich macht. Diese Hürden gibt es bei den Schweden Ericsson nicht.
Nach mehreren schwierigen Jahren kehrte Ericsson 2019 zurück in die Gewinnzone. Allerdings belastete auch eine milliardenschwere Strafe die Bilanz. Am strategischen Plan, lieber kurzfristig auf ein wenig Marge zu verzichten, um sich dafür große strategische Aufträge zu sichern halten die Schweden weiter fest. Kürzlich ging ein Auftrag von Frankreich für den Aufbau eines 5G-Netztes ein. Weitere Oders werden folgen. Und weil Huawei von großen Aufträgen in westlichen Ländern weitgehend geblockt ist, dürfte vieles bei Ericsson hängen bleiben.
Den Kurssturz Ende Januar, eine Reaktion auf schwache Zahlen im vierten Quartal, hat die Notiz bereits wieder hereingeholt und peilt nun das 52-Wochenhoch bei rund neun Euro an. Mit einem stetigen Auftragsplus müsste noch mehr drin sein. Vor fünf Jahren kostete die Aktie auch schon mehr als zwölf Euro.
Kursziel: 11,00 Euro
Stopp: 5,90 Euro