In dieses Muster passt auch die neueste Eroberung. Vergangene Woche wurde bekannt, dass Cevian 5,6 Prozent aller Aktien von Ericsson für umgerechnet rund 1,15 Milliarden Euro erworben hat. Das Papier des Telekommunikationsausrüsters ist ein Spiegelbild der Geschäftsentwicklung. Innerhalb von zwei Jahren hat es rund 40 Prozent an Wert verloren. Teilweise notierte es sogar um mehr als die Hälfte unter den Spitzenwerten von 2015. Das Unternehmen musste 2016 einen starken Rückgang der Erlöse melden. Die Ergebnisse haben sich gedrittelt. Und diese Entwicklung setzt sich fort, die Umsätze fallen weiter. Zudem belasten auch die Kosten der Restrukturierung. Unterm Strich dürfte Ericsson 2017 rote Zahlen schreiben. Die vom neuen Vorstandschef Börje Ekholm eingeleiteten Maßnahmen sollen dazu führen, dass der Konzern 2018 wieder ein höheres Renditeniveau erreicht. Das Potenzial ist jedenfalls hoch.
Ausverkauf des Weltmarktführers
Ericsson hat mit rund einem Drittel einen relativ hohen Marktanteil bei Mobilfunknetzwerken. Zudem gehört das Unternehmen zu den Marktführern im Servicegeschäft. Dass das Marktvolumen in der Summe abgenommen hat, ist vor allem den reduzierten Investitionen der Netzbetreiber geschuldet. Die traten nach dem Ausbau der LTE-Netze auf die Bremse, weshalb die Preise unter Druck gerieten. Doch die nächste Investitionswelle rollt schon an. Ab 2018 werden die ersten 5G-Netze in Betrieb gehen. Hier ist Ericsson technologisch federführend. Ziehen die Erlöse dann an, könnte das Unternehmen dank reduzierter Kosten einen großen Teil der Ergebnislücke zum Spitzenjahr 2015 schließen. Doch wann ist es so weit? "Wir bleiben so lange engagierter Aktionär, bis die Firma wieder gut aufgestellt ist und ihr volles Wertpotenzial entfaltet hat", sagt Cevian-Macher Förberg.
Und wenn Ericsson es nicht schafft? Sicherlich hat Cevian mit der schwedischen Beteiligungsfirma Investor Kontakt, die auch bei Ericsson investiert ist. Man kennt sich etwa von Engagements bei ABB. Sollte die Restrukturierung nicht gelingen, kann ein Schulterschluss der beiden zum Verkauf der Firma führen.
Ericsson wurde in der Vergangenheit dank der Marktaufstellung und des umfangreichen Patentportfolios immer wieder als Übernahmekandidat gehandelt. Potenzielle Käufer, die kräftige Aufgelder zahlen würden, gibt es genug.