Der S&P 500 hat gerade etwas gemacht, was bisher erst sieben Mal in seiner Geschichte passiert ist. Warum das der Vorbote für den nächsten Bullenmarkt sein könnte.

Die Weltwirtschaft hatte im vergangenen Jahr ganz schön zu kämpfen. Inflation, steigende Zinsen, Kriege und Energiekrisen belasteten die Märkte schwer. Auch der S&P 500 kam da nicht ungeschoren davon. Auf Jahressicht verlor er insgesamt fast 20 Prozent. Dem Finanzportal The Motley Fool ist dabei etwas aufgefallen, was vielen anderen entgangen zu sein scheint: Mit 2022 ist es bisher erst sieben Mal passiert, dass der S&P 500 seit seiner Auflegung 1923 um 20 Prozent oder mehr gefallen ist.

Zum Vergleich: In dieser Zeit gab es 18 US-Präsidenten. 22 Fußball-WMs. 25 Olympische Sommerspiele. Aber nur sieben Mal ist der S&P 500 in dieser Zeit derart abgestürzt. Rein technisch gesehen wurde der S&P 500 in seiner heutigen Form erst 1957 eingeführt, 1923 wurde jedoch sein Vorgänger-Index erstellt. 

Es zeigt sich: Derartige Abstürze wie 2022 kommen tatsächlich nur relativ selten vor. Aber: Sieben Mal klingt in hundert Jahren eigentlich wenig. Jedenfalls fühlt es sich an, als würde es derartige Abstürze weit häufiger geben. Das liegt aber vor allem daran, dass allein drei der sieben Abstürze in diesem Jahrhundert stattfanden: 2002 nach der Dotcom Bubble, 2008 nach der Finanzkrise und nun eben auch dieses Jahr. Den jüngsten Rückgang im Jahrhundert davor findet man erst wieder 1974. Und dann erst wieder 1937. 

Darum könnte der S&P 500 jetzt einen neuen Bullenmarkt signalisieren

Doch jetzt kommt’s: Wie The Motley Fool herausfand, folgte auf fast all diese Rückgänge von mindestens zwanzig Prozent im Jahr darauf dann eine starke Erholung. Die Rückgänge waren sozusagen der Vorbote des nächsten Bullenmarkts. Die Erkenntnis: In vier von sechs Fällen, in denen der amerikanische Index bereits schon vor 2022 um zwanzig Prozent oder mehr fiel, stieg der S&P 500 im Jahr darauf um mindestens 23,5 Prozent!

Einzig in den Jahren 1930 und 1931 folgte der erhoffte Aufschwung nicht. Das lag aber vor allem daran, dass sich die USA damals in einer Wirtschaftskrise befand. Außerdem wurde festgestellt: Zwischen 1940 und 2021 schloss der S&P 500 23 Mal im Minus. In 19 Fällen davon stieg der Index im nächsten Jahr wieder.

Natürlich ist die Vergangenheit keine Garantie für die Gegenwart. So oder so zeigt die Untersuchung von The Motley Fool jedoch eine wichtige Erkenntnis: Im Laufe der Zeit steigt der Aktienmarkt immer mehr, als er fällt. Nach jedem schlechten Jahr konnte sich die Börse noch immer erholen. Ob der nächste Bullenmarkt schon dieses Jahr eingeläutet wird, bleibt ungewiss. So oder so sollten sich Anleger jedoch nicht entmutigen lassen.


Makrotrends, The Motley Fool
S&P 500 Entwicklung