"Damit setzte sich der seit über zehn Jahren anhaltende Anstieg der Erwerbstätigkeit fort", erklärte das Amt. Fachleute erwarten, dass es am Jobmarkt zunächst positiv weitergeht. Allerdings dürften sich zunehmend mehr Flüchtlinge arbeitslos melden. Zudem könnten politische Konflikte eine stärkere Rolle spielen und die Einstellungsbereitschaft der Firmen belasten.
Die gute Lage am Arbeitsmarkt und die anziehende Inlandsnachfrage kurbeln die Konjunktur derzeit kräftig an. Denn die Angst vorm Jobverlust ist gering und zugleich animieren geringe Inflation sowie niedrige Zinsen zum Konsum. Dies dürfte sich nach Ansicht vieler Experten zunächst fortsetzen. "Der Beschäftigungsaufschwung läuft 2017 weiter, aber vorerst mit gedrosseltem Tempo", erklärte jüngst das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB).
Das IAB rechnet damit, dass sich 2017 noch mehr Flüchtlinge arbeitslos melden werden. Derzeit sei rund die Hälfte von ihnen etwa wegen der Teilnahme an Integrationskursen noch nicht am Arbeitsmarkt angekommen. Deshalb erwarten einige Ökonomen wie Commerzbank-Analyst Eckart Tuchtfeld, dass die Zahl der Arbeitslosen im Jahresschnitt steigt. "Trotzdem werden wir weiter Beschäftigungszuwächse verzeichnen." Dies signalisiert auch der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA). Das Barometer kletterte im Dezember um vier auf 227 Punkte und markiert damit den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung 2005.
TRUMP UND BREXIT - "KEIN BANG FÜR DEUTSCHE WIRTSCHAFT"
Als Risiken für den Arbeitsmarkt gelten Unsicherheiten nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsident und die Verhandlungen Großbritanniens über einen Austritt aus der EU. "Das ist aber kein Bang, der die deutsche Wirtschaft jetzt trifft", sagte Tuchtfeld. "Das wird sich eher mittelfristig auswirken."
Die Zahl der Arbeitnehmer stieg 2016 im Schnitt um 453.000 auf 39,1 Millionen, die der Selbstständigen samt mithelfender Familienangehöriger sank hingegen leicht um 28.000 auf 4,3 Millionen. Während es mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gab, sank die Zahl der geringfügig Beschäftigten. "Dies entspricht dem Trend der vergangenen Jahre", betonten die Statistiker.
Für das größte Plus bei den Erwerbstätigen, die 2016 in Deutschland arbeiteten, sorgten die Dienstleister (+426.000) - vor allem bei der öffentlichen Hand und in den Bereichen Erziehung und Gesundheit. Im Produzierenden Gewerbe stagnierte die Zahl der Erwerbstätigen, am Bau gab es ein Plus von 20.000 und in der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei hingegen ein Minus von 17.000.
Die BA gibt am Dienstag die Arbeitsmarktzahlen für Dezember und 2016 bekannt. Im letzten Monat des Jahres steigt die Zahl der registrierten Arbeitslosen meist winterbedingt. Für das Gesamtjahr wird indes ein Rückgang um etwa 100.000 erwartet. Erstmals seit 1991 könnten damit im Schnitt weniger als 2,7 Millionen Menschen arbeitslos gewesen sein.
rtr