Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis
Aktuell bewegt vor allem eine Frage die Marktteilnehmer: Ist die Luft kurzfristig beim DAX wieder raus, und tendiert er deshalb seitwärts, oder zieren sich die Käufer nur angesichts der 10.000er-Marke. Wie wir bereits in der gestrigen Analyse geschildert haben, ist dieser Schwellenwert charttechnisch eigentlich bedeutungslos und besitzt allenfalls eine psychologische Komponente. Wie stark auch solche mentalen Effekte wirken, konnten Anleger am Montag beobachten, als der Markt wenige Punkte vor den fünfstelligen Notierungen wieder scharf nach unten drehte.
Diese Entwicklung wird allerdings in den Medien überdramatisiert, vermutlich mangelt es angesichts des bevor stehenden Sommerlochs an sonstigen Nachrichten. Aktuell notiert der Index immerhin nach wie vor nur ein knappes Prozent unter der "großen 10". Das sollte den Blick aber nicht für die eigentlichen Gefahren verstellen. Diese liegen in einer leichten Überhitzung des Marktes. Extremwerte wären erst erreicht, wenn der DAX über 10.130/10.315 Punkte steigt. Dieser Zielbereich errechnet sich aus der prozentualen Abweichung vom Mittelwert, hier der 21-Tage-Linie. Entfernt sich der Index mehr als 3,8 bis 5,7 Prozent von ihr, setzt fast immer eine Korrektur ein (siehe Indikator im Chart auf Seite 2 unten).
Doch schon jetzt gibt es andere Warnsignale, z.B. notieren die Meisten der 30 Indexaktien über ihrem Monatsdurchschnittskurs, was in der Vergangenheit ebenfalls zur Vorsicht mahnte. Denn wenn alle Papiere bereits deutlich gestiegen sind, fehlt der Antrieb für eine weitere Rally des DAX durch Nachzügler.
Es kann somit durchaus passieren, dass sich die aktuelle Atempause zu einer Korrektur ausweitet. Gefahr droht dennoch nicht, da bereits bei 9700 bis 9800 Zähler eine erste Unterstützungszone im Chart sichtbar ist. Sie leitet sich aus einem ehemaligen Widerstandsbereich ab, der nun einen Rollentausch vollziehen könnte. Bereits bewährt hat sich das Areal um 9600/9650, auch wenn ein Ausreißer nach unten im Mai das Vertrauen in diese Zone erschüttert hat. Stärkere Verluste sind aus heutiger Sicht noch nicht zu befürchten, ohnehin würde sich die Prognose erst unter 9350/9400 nachhaltiger eintrüben. Erst dann hätte der Index zu viel verloren (mehr als die Hälfte der jüngsten Aufwärtswelle seit 8913 Punkte im März), um noch an einen stabilen Aufwärtstrend glauben zu können.
Chart 2 - Intradaychart auf Minutenbasis
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Chart 3 - Tageschart
Im Tageschart ist nun vor allem der Aufwärtstrendkanal wichtig: Er lässt den Kursen Luft nach oben bis etwa 10.400 / 10.600 Zähler. Die Untergrenze dieses Kurskorridors bildet bei 9200/9300 Punkten zusammen mit der 200-Tage-Linie zugleich die erste Unterstützung im übergeordneten Zeitfenster - erst darunter wird die Prognose wieder schlechter, doch momentan droht dieser Ernstfall nicht.
Chart 4 - Wochenchart
Im Wochenchart ergeben sich zusätzlich zu den kurzfristigen Kursbildern des Deutschen Aktienindex vor allem zwei Zusatzinformationen: Er zeigt die starke Unterstützung bei 7500/8000 Punkten, die jedoch aus heutiger Sicht noch nicht gebraucht wird. Der Abstand zur 200-Tage-Linie und die geglättete Stochastik-Kurve warnen zudem rechtzeitig vor einer massiv überkauften Marktlage. Doch dazu müssen sie erst obere Extrembereiche (rote Zonen) erreichen - davon sind die Signalgeber noch weit entfernt.
Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis
Unterstützungen und Widerstände