von Axel Retz

Ob es dem US-Arbeitsmarkt gut geht oder nicht, das ließ sich früher einmal an den Arbeitsmarktdaten feststellen. Seit 1994 ist das etwas mühsamer geworden, da die sgn. langfristig entmutigten Arbeitslosen einfach aus der Statistik herausgenommen wurden. Hinzu kommt, dass es in keinem westlichen Industrieland mehr Minijobber gibt als in den USA. Der Effekt: Teilt man eine Vollzeitstelle unter drei Arbeitnehmern auf, poliert auch das die Statistik auf. Der Witz ist, dass jeder das weiß und die US-Notenbank sich dennoch nicht nur traut, das Gegenteil zu behaupten, sondern auch noch einen Zinserhöhungsspielraum daraus abzuleiten, ist schon arg verquer. Was aber irgendwie für die Geldpolitik der vergangenen eineinhalb Jahre gilt. Denn die permanent im Ankündigungsmodus stecken gebliebene Zinswende hat dem Dollar kräftig Auftrieb gegeben und damit der Exportindustrie des Landes einen Bärendienst erwiesen. Inwieweit das bereits Bremsspuren in den Auftragsbüchern der Industrie hinterlassen hat, dürfte die laufende Quartalsberichtssaison zeigen; Johnson & Johnson vermeldete gestern eine entsprechende Entwicklung.

Einen deutlichen Export- und auch Importrückgang hat aber auch China zu vermelden. Mit minus 15 bzw. 12 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Abschwächung im März sogar erheblich deutlicher aus als von Analysten erwartet. Dass der Shanghai Composite dennoch seit Sommer letzten Jahres einen phantastischen Lauf hatte, hat andere Gründe.



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Denn im Juli letzten Jahres brachte Peking die Gründung der New Development Bank BRICS auf den Weg, der postwendend auch die Planung der AIIB (Asian Infrastructure Investment Bank) folgte, an der (Stand Ende März) 42 Staaten ihr Interesse bekundeten, darunter auch Indien, Russland, Australien, Neuseeland, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und die Schweiz. China ist damit auf dem besten Wege, die wirtschaftliche Dominanz der USA und insbesondere des US-Dollars in Frage zu stellen. Und dass "die halbe Welt" da mit von der Partie sein möchte, sollte Washington zu denken geben. Denn während sich Washington zunehmend schwerer damit tut, Freunde zu halten oder neue zu gewinnen, scheint China die "neue Weltordnung" der USA in aller Stille auf friedlichem Wege auszuhebeln.

Auf Seite 2: Grexit oder Brexit, das ist hier die Frage



Grexit oder Brexit, das ist hier die Frage

Dass irgendjemand in Athen tatsächlich weiß, wie genau es um die Staatsfinanzen steht, diesen Eindruck fördert die Tsipras-Regierung nun wirklich nicht. Aber nach dem, was sich zwischen den Zeilen herauslesen lässt, muss wohl sehr bald die Entscheidung fallen, ob sich das Land weiter den sgn. Reformen der "Troika" unterwerfen will oder nicht. Die "Rettung" Griechenlands, die treffender als europaweite Sozialisierung verzockter Vermögen zu bezeichnen wäre, hat dem Land bisher nicht genutzt. Im Gegenteil. Ein Beispiel:



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2005 wurden nach Angabe der griechischen Statistikbehörde ELSTAT landesweit 97.641 Baugenehmigungen erteilt. Im Januar d. J. waren es 852, wobei kein einziges Bauvorhaben auf die öffentliche Hand entfiel. Angesichts dieses Charts soll mir mal jemand erklären, was weitere Lohn- und Rentenkürzungen Positives bewirken sollen.

Ob und wann Griechenland den Euro verlässt, ist die eine Frage. Wirtschaftlich wichtiger aber wird der Ausgang der Unterhauswahlen in Großbritannien am 7. Mai sein. Denn für den Fall eines erneuten Wahlsiegs hat Premier Cameron einen Volksentscheid über den Verbleich Großbritanniens in der EU angekündigt. Und sollten sich dabei die EU-Skeptiker durchsetzen, wären die Folgen für die EU und auch für den Euro um einiges größer als im Falle Griechenlands.

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EUR/AUD: Fallbereit

Die letzten drei erfolgreichen Trades bei EUR/AUD habe ich allesamt auf der Longseite platzieren können, jetzt bahnt sich allerdings die Chance einer neuen Abwärtsspekulation an. Während alle Welt wie gebannt darauf wartet, ob die USA ihre Leitzinsen von null entfernen und die EZB einen Zinssatz von 0,05 Prozent etabliert hat, hat die austral. Notenbank ihren Leitzins bei aktuell 2,25 Prozent festgelegt. So betrachtet, ein Argument für den Aussie-Dollar und gegen den Euro. Die durch den Verfall der Rohstoffpreise und die schwächere Nachfrage aus China zuletzt auf 6,3 Prozent und damit auf ein Zwölfjahreshoch gestiegene Arbeitslosigkeit wären zwar für die Notenbank ein Grund, die Zinsen weiter abzusenken, was sie angesichts der explodierten Hauspreise aber kaum umsetzen kann, ohne die Immobilienblase noch weiter aufzupumpen.



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Charttechnisch wird es für einen EUR/AUD-Put interessant, sobald der Kurs unter 1,37 und damit unter die seit September bestehende Unterstützung fällt. Nächstes Kursziel dann: 1,30.

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Dow Jones: Zwei für den Fall des Falles

Mit 17.823 Punkten ging der Dow Jones aus dem vergangenen Jahr. Gestern waren es ein paar Pünktchen mehr, aber unter dem Strich verlief das erste Quartal angesichts des allerorten verkündeten Aufschwungs in den USA eher enttäuschend für die Anleger. Und einige Titel des DJIA stehen buchstäblich auf der Kippe. Zwei davon will ich Ihnen ans Herz legen.



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Beim Chart von American Express (AMEX) springt als erstes ins Auge, dass die Aktie unter die seit Frühjahr 2009 etablierte Aufwärtstrendgerade gefallen ist. Seitdem klopfte der Kurs bereits viermal von unten an dieser Linie an, konnte sie aber nicht zurückerobern. Damit ist so gut wie sicher, dass der Titel bei einer Abwärtskorrektur des Dow unter sein letztes Zwischentief fallen und dann ordentlich Fahrt nach unten aufnehmen wird. Als Einstiegsmarke in eine Abwärtsspekulation bietet sich ein Schlusskurs unter 77 US-Dollar an.



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Charttechnisch noch viel versprechender sieht Caterpillar aus. Denn hier flirtet der Kurs mit einer wesentlich langfristigeren Unterstützung, die mit dem Tief von 2012 eingeleitet und seitdem wiederholt getestet wurde. Wird sie durchbrochen, ist die Baumaschinen-Aktie ein klarer Put-Kandidat!

Viel Erfolg und beste Grüße!

Axel Retz

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt die Portale www.private-profits.de und www.moneyversum.de .