von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Die Richtungslosigkeit des Index spiegelte sich auch zur Wochenmitte im Tagesgeschäft wieder. Dadurch verändern sich die statistischen Ausgangsbedingungen im Vergleich zum Vortag nur minimal. Eine gute Gelegenheit, einen Blick auf das größere Ganze zu werfen, um die Orientierung nicht zu verlieren.

Seit Juni des vergangenen Jahres geht es unter dem Strich nicht bereits mehr weiter aufwärts beim DAX. Zwar hat der Index erst im Dezember ein neues Rekordhoch markiert, überschritt dabei die Spitzenwerte aus dem Sommer 2014 aber nur um wenige Punkte - dies ist im Tageschart (auf der folgenden Seite) gut erkennbar. Zwischen diesen jeweiligen Höchstständen ging es so deutlich nach unten, dass unter vielen Investoren berechtigte Zweifel über den Fortbestand oder zumindest über die Stabilität des vorangegangenen Aufwärtstrends aufgekommen sind. Entsprechend zurückhaltend agieren sie jetzt - der jüngsten Stabilisierung des Marktes wird noch nicht auf breiter Front vertraut.

Erst wenn der Markt länger auch noch über 10.100 Zähler gekauft wird, dürfte das Vertrauen der breiten Masse wieder stärker werden, dann ist mit einen neuen Aufwärtsimpuls zu rechnen. Der Index hätte dann auch ein neues Allzeithoch markiert, das garantiert entsprechend hohe Aufmerksamkeit von allen Seiten. Bis es aber soweit ist, bleibt ein Rückschlag bis mindestens 9150/9219 Punkte jederzeit möglich, dort wurde zuletzt im November und Dezember verstärkt wieder gekauft. Bleibt die Seitwärtsbewegung bestehen, ist ein Rücksetzer in diese Zone das wahrscheinlichste Szenario, dort finden kurz- bis mittelfristig denkende Anleger dann wieder eine erste vergleichsweise günstige Kaufgelegenheit.

Erstes positive Signale am kurzfristigen Zeithorizont machen allerdings Hoffnung: Der Ausbruch über die in der zweiten Dezemberhälfte ausgebildete Verkaufszone bei 9900/9930 Punkten am Dienstag ist ein optimistisch stimmendes Zeichen. Dadurch zeigt der Index auch wieder eine Serie steigender Zwischentiefs und Zwischenhochs (rote/grüne Markierungen im Fünf-Minuten-Chart oben) - das Grundelement eines neuen Aufwärtstrends. Solange die Kurse nicht signifikant unter das Areal 9590/9620 fallen, bleibt die Prognose auf der untergeordneten Zeitebene positiv, ein Test der bis zum Allzeithoch reichenden Widerstandszone ist möglich.

Ein Vorbote dieser Entwicklung wäre ein Anstieg über den im Ein-Minuten-Chart (siehe unten) gut erkennbaren Abwärtstrend, der heute von rund 9910 auf 9845 Punkte fällt, sowie über die Zwischenhochs der beiden vergangenen Tage bei 9962 und 9978 Punkten. Wird der DAX auch darüber hinaus noch gekauft, stehen die Chancen auf eine Fortsetzung in Richtung 10.050/10.092/10.100 Punkte gut. Dann können mutige Anleger kleinere Long-Positionen in Betracht ziehen - die Dimension dieser Spekulation sollte angesichts der eingangs beschriebenen Seitwärtsbewegung am übergeordneten Zeithorizont aber noch klein bleiben.

Im Ein-Minuten-Chart findet sich auch eine Signalschwelle für ein negativeres Szenario: Fallen die Kurse unter die beiden Vortagestiefs bei 9755/9768 Zähler, droht ein Test der 9600er-Zone. Auf diese Entwicklung können kurzfristig agierende Anleger dann beispielsweise mit dem am Ende der Analyse (auf Seite 6) vorgestellten Short-Zertifikat spekulieren. Wer eher mittelfristig anlegt, wartet dagegen weiter entweder auf günstigere Kaufkurse im unteren Bereich der Seitwärtsbewegung bei 9150/9219 oder auf einen Ausbruch über die 10.100 und steigt dann ein, um eine Rally nicht zu verpassen.

Chart 2 - DAX - Intradaychart auf Ein-Minuten-Basis



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Bleibt das Angebot höher als die Nachfrage, sind Verluste bis zur 8900er-Marke möglich. Dort haben sich seit Ende 2013 zahlreiche Zwischentiefs ausgebildet, auch jetzt dürften Anleger sich erneut an dieser Zone orientieren. Darunter hinaus gehende Verluste sind vorläufig eher unwahrscheinlich, dazu wäre der Markt an dieser Unterstützung bereits zu überverkauft. Mittelfristig ist bei anhaltendem Verkaufsdruck dann die Zone um 8350/8550 Punkten das nächste Kursziel, erst darunter ist der übergeordnete Trend dann auch mit gutem Willen nicht mehr als "seitwärts" einzustufen, sondern müsste auf "abwärts" abgestuft werden.

Doch der Chart zeigt auch Positives: Der Weg in Richtung 11.000 Zähler ist ungeachtet der jüngsten Korrektur aus mittel- bis langfristiger Sicht nun frei (siehe Berechnung im Kommentar zum Wochenchart). Anleger sollten sich aber keine Illusionen machen: Bis zum Erreichen dieses Ziels können selbst im idealtypischen Fall viele Monate vergehen, selbst wenn das Kaufinteresse an DAX-Aktien wieder anzieht. Mangels Alternativen sind es auf der Reise dahin oft "runde" Marken, an denen die nächsten Pausen im Aufwärtstrend zu beobachten sind. Ein erster Widerstand dieser Art könnte sich an der 10.100er-Marke ausgebildet haben. Ein Ausbruch über diese Zone wäre daher auch ein Indiz für eine Fortsetzung der übergeordneten Aufwärtsbewegung, nächster Halt ist dann die 10.200.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Der Chart hilft auch bei der Einschätzung positiver Szenarien für den Markt: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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