Der Zusammenschluss des französischen ETF-Anbieters Lyxor mit dem einstigen deutschen Konkurrenten Comstage wird immer konkreter. So eröffnete Lyxor in dieser Woche eine Asset-Management-Niederlassung in Frankfurt. Dort wollen die Franzosen ihre aktiven und passiven Investments sowie die übernommenen Aktivitäten der Commerzbank für den deutschen Markt bündeln.
Vor einem Jahr, im November 2018, hatte die Muttergesellschaft von Lyxor, die Société Générale Group, das sogenannte EMC-Geschäft der Commerzbank gekauft. Zu diesem zählt insbesondere die Indexfonds-Palette von Comstage.
Mit dem Verkauf des ETF-Anbieters wollte die Commerzbank finanziellen Spielraum für ihre Neuaufstellung gewinnen. Den Franzosen wiederum verhilft die Übernahme zu mehr Gewicht im heiß umkämpften ETF-Markt. Vorteile in der Branche hat, wer hohe Volumina verwaltet. Denn dann lassen sich auch mit relativ margenschwachen Indexfonds auskömmliche Erträge erzielen.
Lyxor ist aktuell der drittgrößte ETF-Anbieter in Europa, musste im laufenden Jahr aber deutliche Abflüsse bei seinen Produkten hinnehmen. Das lag nach Ansicht von Arnaud Llinas, Chef der ETF-Sparte von Société Générale, vor allem an den marktbreiten Abflüssen aus europäischen Aktien. In diesem Bereich sei Lyxor stark aufgestellt, müsse nun aber sein Angebot etwa bei Anleihe-ETFs ausbauen, erläuterte er in einem Interview mit "Fonds professionell online". Dabei soll auch die Comstage-Übernahme helfen.
Als finaler Vereinigungsschritt steht nun noch die Zusammenlegung der Produktpaletten an. Rund 50 Comstage- ETFs sollen in Lyxor-Indexfonds aufgehen. Dabei will man sehr ähnliche Fonds mit identischem Fondsdomizil verschmelzen. Geschlossen werden soll kein Comstage-ETF. Ab Januar will Lyxor bekannt geben, wie es mit jedem ETF weitergeht. Im zweiten Quartal 2020 soll der Prozess abgeschlossen sein.