Dabei geht es um den Kauf von zunächst 225 Millionen Impfstoff-Einheiten. Laut CureVac sieht der geplante Vertrag zudem eine Option auf den Kauf von weiteren 180 Millionen Dosen vor. Der Vertrag würde es allen 27 EU-Mitgliedstaaten erlauben, den Impfstoff zu kaufen sowie diesen an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu spenden oder in andere europäische Länder zu geben. Die Kommission führt zudem intensive Gespräche mit anderen Impfstoffherstellern.

Beim Pharmakonzern AstraZeneca hat sich die Europäische Union bereits den Kauf von 300 Millionen Einheiten gesichert, mit der Option zum Kauf von weiteren 100 Millionen. Mit Sanofi und GlaxoSmithKline sowie dem US-Arzneimittelhersteller Johnson & Johnson wurden Sondierungsgespräche geführt.

Der Impfstoffkandidat von CureVac befindet sich derzeit in der ersten Phase der klinischen Entwicklung und wird an gesunden Erwachsenen an verschiedenen Studienzentren in Deutschland und Belgien getestet. Mit ersten Ergebnissen rechnet das Unternehmen Anfang des vierten Quartals. Eine große Wirksamkeitsstudie könnten dann im Laufe des vierten Quartals starten. "Unter Annahme von potenziell positiven Ergebnissen unserer laufenden klinischen Studien und der nachfolgenden Genehmigung durch die regulatorischen Behörden sind wir fest entschlossen, unseren Impfstoff breitflächig zur Verfügung zu stellen", sagte CureVac-Chef Franz-Werner Haas.

Er schließt eine beschleunigte Zulassung des Impfstoffes nicht aus, nach bisheriger Planung ist die Zulassung für die erste Hälfte 2021 geplant. Für CureVac wäre es der erste Liefervertrag über den Impfstoff. Über Bestellungen würden die Tübinger mit "verschiedenen Regierungen" sprechen, hatte Haas kürzlich anlässlich des Börsengangs von des Unternehmens an der US-Technologiebörse Nasdaq gesagt. CureVac setzt - wie die Mainzer Firma Biontech und der US-Konzern Moderna - auf Impfstoffe auf Basis der sogenannten Boten-RNA (mRNA). Sie soll den menschlichen Zellen die Information zur Produktion von Proteinen und damit zur Bekämpfung der Krankheitserreger vermitteln.

Weltweit forscht die Pharmaindustrie fieberhaft an Impfstoffen und Medikamenten gegen das Coronavirus. Derzeit gibt es nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO 169 Impfstoffprojekte, davon werden 30 in klinischen Studien an Menschen getestet. Zum Teil gibt es einen Konkurrenzkampf bei der Frage, welchem Land in welchem Umfang ein Impfstoff zuerst geliefert wird. CureVac gehört zu den wenigen deutschen Unternehmen, die sich im Wettlauf um ein Corona-Mittel befinden. Anfang März hatte es geheißen, die US-Regierung habe Interesse an Curevac. Präsident Donald Trump soll der Firma einem Medienbericht zufolge einen hohen Betrag angeboten haben, um sich deren Arbeit exklusiv zu sichern. Das hatten die Tübinger aber zurückgewiesen. Kurz darauf hatte sich die Bundesregierung an Curevac beteiligt.

rtr