Der Euro kletterte im frühen Handel um 0,4 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 1,1677 Dollar. Auslöser für den Höhenflug war die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag, auf der EZB-Präsident Mario Draghi ankündigte, im Herbst über die Zukunft der umstrittenen Anleihekäufe zu entscheiden. "Auch wenn es sich auf den ersten Blick nicht so anhörte, Draghi hat die Finanzmärkte gestern auf die geldpolitische Kehrtwende vorbereitet", betonte Stanzl. Zudem habe er sich entspannt gezeigt wegen der jüngsten Aufwertung der Gemeinschaftswährung, die seit Beginn des Jahres mehr als zehn Prozent zugelegt hat. Das habe der Markt als Einladung interpretiert, noch mehr in den Euro zu investieren, sagte Commerzbank-Expertin Antje Praefcke.

Analysten der DZ Bank sehen in der jüngsten Aufwertung des Euro eine Trendwende. "Wir gestehen dem Euro auf Sicht von zwölf Monaten weiteres Aufwertungspotential zu", betonte Devisenexpertin Sonja Marten. Sie rechnet damit, dass die Gemeinschaftswährung in zwölf Monaten bei 1,20 Dollar liegt.

Ein Teil der Euro-Stärke kommt nach Meinung von Börsianern auch daher, dass sich der Dollar wegen der Querelen in der US-Politik um Präsident Donald Trump abgeschwächt hat. Der Dollar-Index, der den Wert des "Greenback" im Vergleich zu sechs anderen wichtigen Währung misst, rutschte auf den tiefsten Stand seit 13 Monaten ab.

ERNEUTE FUSION DER ZAHLUNGSABWICKLER-BRANCHE



Bei den Einzelwerten standen zahlreiche Firmen auf den Verkaufslisten, die mit ihren Quartalsergebnissen enttäuschten. Im Technologieindex TecDax rutschten die Papiere des Laborausrüsters Sartorius um 5,3 Prozent ab. Der Konzern steigerte zwar Umsatz und Ergebnis, blieb Händlern zufolge damit aber hinter den Erwartungen von Analysten zurück.

In Amsterdam brachen Philips Lighting um bis zu 10,3 Prozent ein, nachdem der weltgrößte Leuchtmittelhersteller zwar seinen Gewinn im vergangenen Quartal steigere, aber beim Umsatz Einbußen hinnehmen musste.

Um mehr als vier Prozent bergab ging es an der Börse in Paris für die Aktien des Autozulieferers Valeo. Er baute zwar Umsatz und Ergebnis deutlich aus, Analysten hatten aber mit einem noch stärkeren Anstieg gerechnet. Die Titel des Rivalen Faurecia zogen dagegen um 1,3 Prozent auf ein Zehn-Jahres-Hoch an. Er erhöhte seine Prognosen.

In London rückte der Wirecard-Konkurrent Paysafe ins Rampenlicht, nachdem die Finanzinvestoren Blackstone und CVC Capital< eine 3,3 Milliarden Euro schwere Kaufofferte für den Zahlungsabwickler auf den Tisch gelegt haben. Die Titel schossen um 9,1 Prozent auf ein Rekordhoch nach oben.

An den Börsen sorgte der kleine Verfallstag für zusätzliche Schwankungen. An diesem Tag verfallen Optionen auf Aktien und Indizes und Anleger versuchen, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu bewegen.

rtr