Der schwächere Euro sorgte unter den Dax -Anlegern für Kauflaune: Der deutsche Leitindex mit seinen zahlreichen Exportwerten kletterte bis zum Nachmittag in der Spitze um 2,1 Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 11.838 Zählern. Der EuroStoxx50 stieg um 2,2 Prozent auf 3667 Punkte. Für die Wall Street signalisierten die US-Futures zur Eröffnung ebenfalls steigende Kurse.

Die EZB will das Tempo ihrer großangelegten Anleihekäufe vorübergehend forcieren. Wegen der in der Urlaubssaison üblicherweise dünnen Umsätze am Markt werde das Programm vorher intensiviert, erklärte EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure am Morgen in London. Es sei nur logisch, in Monaten mit dünnen Umsätzen eher weniger zu kaufen, um die Kursentwicklung nicht über Gebühr zu beeinflussen, sagte Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz.

Am Anleihenmarkt ging es für die Kurse der zehnjährigen Bundesanleihen nach oben. Im Gegenzug fielen die zuletzt stark gestiegenen Renditen auf 0,552 Prozent nach 0,651 Prozent im Geschäft des Vortages.

Gestützt wurde der europäische Aktienmarkt auch durch wieder aufkeimende Hoffnung auf einen baldigen Kompromiss im griechischen Schuldenstreit. Nach den Worten von Arbeitsminister Panos Skourletis dürfte Athen bald einen Durchbruch in den Gesprächen mit seinen internationalen Geldgebern erzielen. Der griechische Leitindex legte 3,9 Prozent zu, der Bankenindex gewann 5,7 Prozent.

AUTOWERTE ARBEITEN SICH NACH OBEN



Zu den größten Gewinnern im Dax zählten die Autowerte. Die höhere Zahl von Pkw-Neuzulassungen im April und der schwache Euro schoben VW, Daimler und BMW um je rund drei Prozent an. Der Reifenehrsteller Continental punktete mit seinen Übernahmeplänen bei den Anlegern: Der Konzern will sich mit dem Kauf eines Software-Spezialisten für Zukunftsthemen wie dem automatisierten Fahren besser positionieren. Die Aktien legten ebenfalls rund drei Prozent zu.

Schlechte Karten hatten dagegen Merck, die trotz eines Ergebnisanstiegs im ersten Quartal bei den Anlegern durchfielen. Neben höheren Forschungskosten machte dem Unternehmen ein rückläufiges Geschäft mit seinem Multiple-Sklerose-Mittel Rebif und dem Krebsmittel Erbitux zu schaffen. Die Titel des Pharma- und Chemiekonzerns rutschten zeitweise um 3,6 Prozent auf 98,62 Euro ab und notierten auch am Nachmittag noch 0,7 Prozent im Minus.

Ein Auftrag über mehrere Anlagen verschaffte Aixtron neuen Schwung: Die Titel legten im TecDax in der Spitze 7,2 Prozent auf 7,40 Euro zu. Mit Käufen honorierten die Anleger das Zahlenwerk des Internet-Dienstleisters United Internet, dessen Aktien um bis zu 6,5 Prozent zulegten.

Die Verlängerung des Vertrags zur Lieferung digitaler Landkarten an Apple trieb in Amsterdam die Aktien von TomTom um 10,7 Prozent auf ein 5-1/2-Jahres-Hoch von 9,16 Euro. rtr